Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
zusammen– Theater, Bio und Englische Literatur. Macht sechs Stunden pro Woche! Jetzt versteht ihr, was ich damit meine, dass jeder Reinfall auch was Gutes hat.
Schwänze
Ich möchte mit euch über etwas reden, das mir sehr am Herzen liegt– meine drei Lieblingsschwanznamen. Die Sache ist ein wenig vertrackt, weil es eine Vielzahl von Namen gibt, die geradezu eine Beleidigung darstellen. Also um’s gleich zu sagen: Alles mit Musikinstrumenten (Horn, Flöte etc.) oder Lebensmitteln (Nudel, Banane usw.) scheidet aus. Vielleicht könntet ihr das im Hinterkopf behalten…
1.Schwanz. Liegt ja auf der Hand. Ich liebe dieses Wort. Schwanz ist einfach der beste aller Schwanznamen. Direkt, vielseitig einsetzbar und jedem verständlich– quasi das richtige Wort für jede Gelegenheit.
2.Lümmel. Ich verwende das Wort mit Bedacht. Die meisten benutzen ja am liebsten kraftvolle und mächtige Ausdrücke (Keule oder Kanone), um ihren kleinen Knirps zu beschreiben. » Lümmel« schlägt da eine ganz andere Richtung ein. Ist irgendwie niedlich, ohne allzu kindlich zu sein. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass die Mädels von dem Namen ganz hingerissen sind. (Wer selbstbewusst genug ist, einen so süßen Namen für seinen Schwanz zu benutzen, denken sie, der hat bestimmt eine Riesenkanone.)
3.Penis. Praktisch und einfach. Ist ja quasi der offizielle und universelle Schwanzname, obwohl ihn niemand benutzt (außer Ärzten). Hat leider nicht ganz die animalische Aura von » Vagina«… Da wir schon beim Thema sind, vertraue ich euch in aller Verschwiegenheit meine Top-3-Namen für das weibliche Geschlecht an: 3. Muschi (ist irgendwie süß); 2. Möse. Wer nicht auf harmlose Botanik wie » Knospe« oder » Blume« steht, wem » Grotte« oder » Höhle« zu sehr nach Abenteuerspielplatz klingt, wer aber auch nicht gleich im Kindergarten landen will ( » Mumu« oder » Fufu«), der behilft sich eben mit » Möse«. Klingt zwar irgendwie derb, aber auch wieder nicht so extrem wie » Fleischvorhang« (hab ich echt mal gehört). 1. Vagina (war ja klar). Dient auch gut zum Leute-Erschrecken. Stellt euch mal einen Mann vor, der mit größter Selbstverständlichkeit sagt: » Au, du hast meine Vagina getroffen!« (Andererseits, warum sollte er das tun?)
Dienstagabend
Auf der Heimfahrt im Bus habe ich versucht, die übrigen Ereignisse des Nachmittags zu Papier zu bringen, aber es war einfach zu holprig. Ich hatte gerade mal ein oder zwei Wörter gekritzelt, als mein Stift quer über das Papier schoss und alles durchstrich, was ich schon geschrieben hatte. Irgendwie frustrierend. Nach einer halben Stunde hatte ich von dem Geruckel so die Nase voll, dass ich es aufgab und lieber meinen Romeo und Julia -Ausdruck durchblätterte (hat Dave am Ende der Stunde verteilt). Wir sollen das Stück in diesem Monat mindestens zweimal lesen, was kein großes Problem sein sollte. Ist ja auch nicht dicker als ein normales Drehbuch, das ich in wenigen Stunden durchhabe. Okay, Shakespeare erfordert vielleicht ein bisschen mehr Aufmerksamkeit als Star Wars, aber ansonsten läuft’s doch ziemlich auf das Gleiche hinaus.
Ich hab mich jetzt in mein Zimmer zurückgezogen, die Vorhänge geschlossen und die Tür verriegelt (wir wohnen in einem echt alten Schuppen mit großen alten Schlössern an jeder Tür, doch meine Zimmertür ist die einzige, zu der es noch einen Schlüssel gibt). Die Lampe in der Ecke meines Zimmers wirft ein warmes Licht auf die Seiten. Um sicherzustellen, dass ich nicht einschlafe, höre ich die Playlist mit meinen munteren Lieblingstiteln, die aus den windigen Lautsprechern scheppern, die ich letztes Jahr bei einem Kofferraumverkauf erstanden habe. Vor fünf Minuten hat meine Mum mein Abendessen raufgebracht (Ofenkartoffel mit Bohnen), und vor drei Minuten habe ich aufgegessen. Gibt gleich noch Nachschub. Ich weiß, dass diese Details ein bisschen langweilig sind, aber ich kann ja keine Abhandlung über mein Leben schreiben, ohne zumindest ein paar Worte darüber zu verlieren, wie öde das Leben zu Hause ist. Es ist sogar so langweilig, dass ich alle Mühe habe, überhaupt irgendwas zu Papier zu bringen, das nicht die ganze Story runterzieht.
Ich will mich kurz fassen… Ich wohne seit jeher in einem verschlafenen Kaff am Arsch der Welt. Das Kaff besteht hauptsächlich aus folgenden Typen: 1. Alte Leute, 2. Reiche Leute, 3. Seltsame Leute, 4. Leute, die mal in der Armee waren. Und irgendwo zwischen all diesen Kategorien befindet
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