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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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zufällig mal mit einem Bus kollidiert.«
    Puh!
    » Also das hört sich doch ziemlich unbequem und restriktiv an. Der Glaube hingegen bedeutet genau das Gegenteil. Er ist befreiend und lebensbejahend. Er gibt dir das Gefühl, der beste Mensch zu sein, der du sein kannst.« Er war jetzt mit Feuereifer bei der Sache.
    » Aber so weit bin ich schon«, entgegnete ich. » Ich bin glücklich und glaube auch, ein guter Mensch zu sein. Und da ich schon einigermaßen erwachsen bin, brauche ich auch niemanden, der mich darüber belehrt, was richtig und was falsch ist.«
    Plötzlich fiel mir auf, dass meine letzten Worte unter Umständen ein klein wenig beleidigend wirken konnten.
    » Das ist natürlich ein guter Punkt«, räumte er ein. Obwohl er immer noch lächelte, schien er seinen Enthusiasmus verloren zu haben (was ich ihm nicht wirklich vorwerfen kann). » Aber wenn es einen Gott gibt, glaubst du dann nicht, dass er sich nur den Gläubigen seiner eigenen Kirche zuwendet?«
    Häh? Wie hing das mit dem zusammen, was ich gerade gesagt hatte? Wie meinte er das?
    » Wie meinen Sie das?«
    Uiii, Verwirrung! Das gefiel ihm! Sofort huschte ein weiser Zug über sein Gesicht und im nächsten Moment sprach er mit mir wie mit einem Kind.
    » Ich meine, wenn es einen Gott gibt, dann liegt es doch auf der Hand, dass es nur einen rechten Glauben gibt. Folglich wird Gott nur diejenigen belohnen, die Mitglieder seiner Kirche sind, meinst du nicht?«
    Will der mir eine Mitgliedschaft verkaufen?
    » Und das ist Ihre Kirche?«, fragte ich wissbegierig.
    » Ja, das ist unser Glaube«, antwortete er mit einem gewissen Triumph in der Stimme, als hätte er mich bereits bekehrt.
    » Aber… was ist mit den Millionen von Menschen, die anderen Religionen angehören? Auch die haben doch ein Leben lang zu ihrem Gott gebetet. Ist ihnen der Weg ins Paradies versperrt, nur weil sie das falsche Buch gelesen haben?«, fragte ich. » Das hört sich… ziemlich bösartig an.«
    Das war vielleicht das falsche Wort!
    Sein Lächeln erstarb. Der Typ drückte mir eine Broschüre in die Hand und sagte: » Lies das, dann wird dir einiges klarer werden.« Er zwang sich zu einem Lächeln. » Danke für das Gespräch«, sagte er und ging davon.
    In mir kämpften widerstreitende Gefühle. Einerseits war ich von der Intelligenz meiner Argumentation sehr angetan, zumal mir die Argumente rechtzeitig eingefallen waren (statt wie üblich zehn Minuten später). Andererseits kam ich mir wie ein absolutes Arschloch vor! Der Mann war so leidenschaftlich und glücklich gewesen und ich hatte sein Lächeln vertrieben. Er hatte so entschlossen gewirkt, dass ich mir nicht hatte vorstellen können, dass er auch nur einen Zentimeter zurückweichen würde. Doch genau das hatte er getan. Es war gar nicht schwierig gewesen. Ich fühlte mich wie ein Tyrann. Schon das zweite Mal an diesem Nachmittag! Eigentlich halte ich mich ja nicht für einen Tyrannen… aber glauben nicht alle Tyrannen, dass sie keine sind?
    Eigentlich habe ich überhaupt kein Problem mit der Religion. Aber das ist wie mit den Kiffern. Ich mag es nun mal nicht, wenn mir jemand seinen Glauben aufdrängen will. Vielleicht hatte ich ja meinen Zorn auf Dwight, den Drogendealer, ungerechterweise an diesem Mann ausgelassen. Dabei will ich Leuten kein schlechtes Gefühl geben. So bin ich nicht. Nicht dass ich meine Worte nicht ernst gemeint hätte. Aber ich hätte sie mir verkneifen können. Ich versuchte ihn zu finden, um mich zu entschuldigen, konnte ihn aber nirgends entdecken. Dafür entdeckte ich, dass ich in einem dampfenden Hundehaufen stand. Sicher eine gerechte Strafe für mein Verhalten. Vielleicht gab es doch einen Gott, und der hatte mich jetzt auf die schwarze Liste gesetzt.
    Für meine ausstehende Begegnung mit dem Checker verhieß das nichts Gutes.

Die lange Heimfahrt
    Ich hab jetzt die ganze Busfahrt damit zugebracht, dieses Zeug zu Papier zu bringen, dabei nagt nicht nur das Schuldbewusstsein an mir, ich stinke auch noch nach Scheiße. Wenn ich in meinem Zimmer bin, werde ich erst mal ein paar Gewichte stemmen, um meinen Kopf auf die Bekanntschaft mit den Füßen des Checkers vorzubereiten. Ich bilde mir zwar nicht ein, dass eine halbe Stunde Pumpen mit den rosa Plastikhanteln meiner Mutter mich über Nacht in Jackie Chan verwandeln wird, aber immer noch besser, als rumzusitzen und vor Angst mit den Zähnen zu klappern.
    (Fünf Stunden später…) Als meine Arme so schwach und zittrig waren, dass ich nicht

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