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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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mal mehr ein Glas Wasser hochheben konnte, ging ich wie üblich zum Schattenboxen über. Nachdem ich in meiner Fantasie eine Dreiviertelstunde lang zusammengeschlagen worden war, beschoss ich, den praktischen Teil meines Trainings zu beenden und mich stattdessen der Theorie zuzuwenden, indem ich mir eine alte Police-Story 2 - DVD ansah, die ich von Ed geliehen hatte. Die war so alt, dass ich sie für den zweiten Teil umdrehen musste.

Donnerstag

Wieder in der Schule
    Keine Sekunde Ruhe. Totale Schlaflosigkeit und vollständige Lähmung aufgrund der unbezähmbaren Angst, was heute mit meinem Kopf passieren würde– das hatte ich für letzte Nacht erwartet.
    Doch ich schlief wie ein extrem lethargischer Stein. Ein paar Minuten hatte ich mich noch in mein Kissen gekuschelt und mich den fluffigen Gedanken an Eleanor hingegeben, die mich wohlig einhüllten, ehe ich in süße Träume hinüberglitt. (Bitte urteilt nicht zu hart über mich, weil ich die Adjektive » kuschelig«, » fluffig«, » wohlig« und » süß« in einem einzigen Satz verwendet habe.)
    Als ich aufwachte, fühlte ich mich frisch und erholt und hatte, ehrlich gesagt, nicht die geringste Angst. Ich weiß nicht genau, woran das lag. Okay, bei dem Gedanken, mein Gehirn könnte schon bald zu Brei geschlagen werden, schoss mir eine gewisse Panik durch die Adern und trieb mir kalten Schweiß auf die Stirn, doch alles in allem ging es mir gut. Ich fühlte mich sogar so auf Zack, dass ich mir selbst gute Chancen einräumte, allen Schlägen auszuweichen, die auf mich einprasseln würden. Selbst jetzt im Bus spüre ich nichts von der umfassenden Schläfrigkeit, die mich sonst einhüllt wie eine warme Decke. Ich beschließe, mein Notizbuch zuzuklappen und mich für den Rest der Fahrt zu entspannen!
    *
    Der Zustand der Furchtlosigkeit währte nicht lange. Als der Bus sich der Parkbucht näherte (ich wollte weder Energie verschwenden noch das unnötige Risiko eingehen, den Fahrradweg entlangzuspazieren) und ich eine Gruppe von Leuten sah, die sich unmittelbar vor der Haltestelle zusammendrängten, schlug die Panik unbarmherzig zu. Ich konnte nicht genau erkennen, wie viele es waren, meinte aber, Tim, Cole, Tampon und einen weiteren Skater/Kameraden-Mischling namens Marey (Mike Mare) in der Menge auszumachen. Doch war da noch ein weiterer Typ, den ich noch nie gesehen hatte.
    Shit.
    Die Arme des rothaarigen Typs, der ein Muscleshirt trug, waren mit Tattoos übersät. Als ich aus dem Bus ausstieg, riet mir meine Intuition, mich so schnell wie möglich ins Schulgebäude zu verziehen und darauf zu setzen, nicht gesehen zu werden. Ich hatte gehofft, den heutigen Tag im Schutz größerer Gruppen zu verbringen, was es einem Fremden vielleicht sogar unmöglich machen würde, mich überhaupt zu finden, geschweige denn mich anzugreifen. Als ich gemeinsam mit einem Achtklässler und zwei Mädchen aus der Neunten den Bus verließ, beschlich mich der Verdacht, dass mein Plan womöglich zum Scheitern verurteilt war.
    » Da ist er!«, hörte ich Tampon rufen, als ich aus dem Bus stieg. Kleiner Scheißkerl. Meine Sprintqualitäten sind von Haus aus nicht der Rede wert– was mir nur eine einzige Möglichkeit ließ. Ich musste mich dieser Situation stellen, mit Lässigkeit und Zuversicht. Ich hob einen Arm, strahlte wie ein Honigkuchenpferd und winkte der Gruppe enthusiastisch zu.
    » Huhu!«, rief ich ausgelassen.
    Huhu? Huhu??? Was in Dreiteufelsnamen tat ich da? Wenn ich direkt auf den Typen zumarschierte (der vermutlich der Checker war) und nicht die geringste Angst zeigte, würde ihn das vielleicht einschüchtern, was dazu führen konnte, dass er mich nur ein bisschen blöd anmachte, statt mich in Stücke zu reißen. Ich meine, eine Katze jagt ja auch nicht hinter einem Wollknäuel her, weil es ein Wollknäuel ist, sondern weil es sich bewegt. Falls ich einfach so zu ihm rüberspazierte, als könnte ich kein Wässerchen trüben, würde es der Checker vielleicht doch für unangebracht halten, mich aus heiterem Himmel anzugreifen. Und wenn ich ihm lässig unter die Augen trat, statt panisch die Flucht zu ergreifen, würde er womöglich den Eindruck gewinnen, mit mir sei nicht gut Kirschen essen, und sich einen Angriff vorsichtshalber verkneifen. Es könnte natürlich auch sein, dass er meinen Mut anerkennt und es bei ein paar Leberhaken und einem Kopfstoß bewenden lässt. Ich weiß nur eins: Wer wegläuft, wird gejagt. Und wenn du dich wie ein Wollknäuel fühlst, dann

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