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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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Dampfen.
    Meine einzige Hoffnung bestand jetzt darin, dass die Jungs es Tampon so richtig heimzahlen würden, was den Checker unweigerlich zu einer weiteren Racheaktion veranlassen musste. Ich meine, dem Kumpel des Checkers auf die Schnauze zu hauen, wiegt ja wohl schwerer, als ihn selbst einen Schisser zu nennen. Oder ist der persönliche Stolz doch wichtiger als das Gesicht eines Freundes? Ich kann leider nicht behaupten, mit der Verhältnismäßigkeit blutiger Racheaktionen sonderlich vertraut zu sein. Der Checker hat Kevs kleinen Bruder zusammengeschlagen, weil Kevs kleiner Bruder den kleinen Bruder des Checkers zusammengeschlagen hatte (oder hatte er seine Schwester angespuckt? Kann mich nicht mehr erinnern).
    Das Verprügeln von kleinen Brüdern muss eine der häufigsten Kriegsursachen überhaupt sein. Wer behauptet, dass sich Konflikte zu 99 Prozent am Haarschnitt anderer Leute entzünden, hat keine Ahnung. Warum sollte man mir also etwas antun wollen? Ich habe einen vernünftigen Haarschnitt, halte mich prinzipiell von kleinen Brüdern fern und bin nicht mal religiös! Ach, die ganze Sache ist einfach völlig verworren! Ed musste die Besorgnis in meinen Augen gesehen haben und versuchte mich zu beruhigen.
    » Geht ihm schon wieder besser. Mussten nur irgendwas an seinem Auge nähen oder so«, versicherte er.
    » Oh… dann ist ja gut.«
    Yeah. Geschieht ihm recht! Kevs » kleiner« Bruder ist ein 1,80 Meter großer Dreckskerl, der schon so viele Schlägereien angezettelt hat, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis mal jemand zurückschlägt.
    » Okay«, ich zuckte die Schultern, » dann schlagt mal los.« (Ich frage mich, ob meine Stimme so unecht klang, wie ich mich fühlte.) » Ich werde euch bestimmt nicht aufhalten.« (Als ob ich dazu in der Lage wäre.)
    » Okay, Mann«, sagte Ed und gab mir einen Klaps auf die Schulter, der sich nach Testosteron und Kameradschaft anfühlte.
    » Viel Glück«, fügte ich hinzu, ehe ich mich umdrehte und zu den Metallern zurückkehrte.
    Viel Glück? Viel Glück?!? Was sollte das denn heißen? Warum wünschte ich ihnen viel Glück? Da wollten zwei Dutzend Kerle ein kleines Schwanzgesicht vermöbeln, und ich wünschte ihnen viel Glück! Sie brauchten kein Glück und hatten es definitiv auch nicht verdient! Ich hoffe, dass mich sonst niemand gehört hat, weil ich selten einen größeren Stuss von mir gegeben habe.
    Ich wünsche meinem Arsch Glück.
    Nicht dass mir Tampon irgendwie sympathisch wäre, ich hasse den kleinen Wichser, doch hasste ich es noch mehr, dass ich gerade sein Todesurteil unterzeichnet hatte. Zwanzig gegen einen!
    Als ich zu den Metallern zurückkehrte, fiel mir eine Bewegung zwischen den Bäumen auf.
    » Pst, Jack!«, hörte ich ein sehr lautes Flüstern.
    Was im Himmel machte der denn hier?

3 . Stunde
Der Auftakt
    Tim war allein und hatte sich hinter dem größten Baum versteckt, den er finden konnte.
    Ich schob mich ihm entgegen.
    » Was machst du hier?«, fragte ich und wunderte mich darüber, dass er sich hinter einem Baum versteckte, statt Cole und Tampon Gesellschaft zu leisten. (Obwohl es ja eigentlich auf der Hand lag, was er da tat– ich hoffe, dass ich ebenfalls den Mut aufbrächte, mich hinter einem Baum zu verstecken.)
    » Schau dir das an!« Er kicherte aufgeregt.
    Als ich halb um den Baum herumging, sah ich, dass der Stamm auf der anderen Seite eine dickliche Einkerbung hatte.
    » Sieht aus wie ’ne Fotze«, kicherte er.
    » Ja, Tim«, gab ich ihm recht, obwohl ich gewisse Zweifel hegte, weil ich diese Schlüsselstelle einer Frau noch nie in natura gesehen hatte. Ich hoffte inständig, dass er unrecht hatte.
    » Und schau mal da drüben«, fuhr er fort und zeigte auf einen Baum, der knapp zwanzig Meter von uns entfernt war. » Sieht doch voll aus wie ’n Schwanz!«
    » Mmmmm«, summte ich und fand es schwer, über Tims seltsamen und unpassenden Humor nicht zumindest zu lächeln. » Wenn du meinst.«
    Andererseits konnte ich es kaum fassen, dass er die Chuzpe hatte, mich hier einfach so anzusprechen, nachdem er sich vor nicht mal fünfzehn Minuten auf meine Kosten amüsiert hatte. Doch wenn ich es mir recht überlegte, war Tim nicht in der Lage, so komplizierte Dinge wie Loyalität, Stolz oder Freundschaft zu begreifen. Er kümmerte sich ausschließlich um seine eigenen Angelegenheiten und verschwendete keinen Gedanken daran, dass ihm das jemand übel nehmen könnte. Vielleicht war es ihm auch gar nicht in den Sinn gekommen, dass mich

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