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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clempson
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erwiderte Tampon, offenbar ein wenig ungehalten, weil man ihn gestört hatte.
    » Komm mal rüber!«, rief Ed in einem so entspannten Ton, als wollte er nur ein bisschen mit ihm plaudern.
    » Nein!«
    Gute Antwort! Ich glaube, die wäre mir gar nicht eingefallen. Auch Ed schien nicht mit ihr gerechnet zu haben– er sah ziemlich ratlos aus. Die ganze Gang schien intensiv über den nächsten Schritt nachzudenken. Alle tuschelten angespannt miteinander, und zwischendurch kamen mir Gesprächsfetzen wie » dreister Wichser« und » seinen Arsch aufreißen« zu Ohren, ehe sich Ed lächelnd räusperte. Offenbar war ihm eine clevere Erwiderung eingefallen, die Tampon überzeugen musste.
    » Komm rüber!«, wiederholte er. Diesmal etwas lauter.
    Kluge Taktik!
    » Warum?«, rief Cole zurück.
    Weil sie ihn mit Erdbeeren füttern wollen, du Schwachmat!
    » Ich will nur mit ihm reden«, entgegnete Ed.
    » Worüber?«, fragte Tampon.
    » Du hast deinen Freund angestiftet, Gellar zu verprügeln, stimmt’s?«
    » Nein.«
    Der ist echt mit allen Wassern gewaschen!
    Die Antwort schien Ed erneut auf dem falschen Fuß zu erwischen.
    » Dann komm hierher und rede darüber.«
    Wer konnte sich bei so viel gesundem Menschenverstand schon streiten?
    » Nein!«
    Der überrumpelte sie immer wieder!
    Abgesehen von der Tatsache, dass ich ihn hasste, fasste ich fast ein bisschen Zuneigung zu dem kleinen Wichser. Ed hingegen schien weniger beeindruckt zu sein.
    Ich fragte mich so langsam, warum sie nicht einfach zu ihm gingen, und auch Ed schien diese Frage zu beschäftigen. Er drehte sich zu den fröhlich gekleideten Neandertalern um und murmelte ihnen etwas zu, worauf sich alle gemächlich in Tampons Richtung in Bewegung setzten. Als sie ihn erreichten, scharten sie sich sanft um ihn– als würde ein kleiner Hügel von einer großen Wolke eingehüllt. Durch ein paar Lücken in der Menge konnte ich erkennen, dass Tampon sich nicht vom Fleck bewegt hatte. Er saß immer noch mit dem Rücken an einen Baum gelehnt und hatte einen Arm auf seinem Knie abgelegt. Vier, fünf Metaller kamen auf die Beine– wie ein Haufen nachlässig gekleideter Erdmännchen– und warfen verhaltene Blicke zu den Kameraden hinüber. Ich wusste nicht, ob sie aufgestanden waren, um gegebenenfalls einzuschreiten oder um jeden Moment die Flucht ergreifen zu können.
    Ed begann zu sprechen, doch konnte ich seine Worte nicht verstehen, bis seine Stimme plötzlich mächtig anschwoll:
    » Und was tut er? Er schlägt ein kleines Kind krankenhausreif!«
    Die Würfel waren gefallen. Ed würde alles, was er jetzt tun würde, damit rechtfertigen können, dass Tampon einen » kleinen Jungen« krankenhausreif geschlagen hatte. Dass dieser » kleine Junge« genauso alt und doppelt so groß wie Tampon war und vermutlich selbst ein Dutzend Kinder krankenhausreif geschlagen hatte, sagte er natürlich nicht. Doch wie gewissenlos ich dieses Verhalten auch finden mochte, so wurde ich zugleich den Gedanken nicht los, dass Tampon seine Strafe durchaus verdient hatte. Schließlich hatte ich es ihm zu verdanken, dass ich heute vielleicht totgeprügelt werden würde.
    » Fuck– was hast du gesagt?«, rief Ed.
    Das war der Auftakt zu allem.
    » FUCK – WAS HAST DU GESAGT ?«
    Und dann ging’s los.

2 . Stunde
Die Eskalation
    Ed spuckte Tampon ins Gesicht, und als Tampons Hand nach oben schoss, um die Spucke abzuwehren, trat Eds Stiefel zu. Dieser erste Tritt war das Signal für die anderen, sich zu beteiligen. Und das taten die Kameraden, alle traten blindlings zu. Meine Sicht auf Tampon war jetzt total blockiert, doch ich musste auch nichts sehen, um zu begreifen, wie schlecht es um ihn stand. Die zahllosen Stiefeltritte gegen seinen Körper ließen den Boden erzittern wie bei einem Erdbeben. Ich spürte die Vibrationen in meiner Brust und schluckte einen üblen Geschmack hinunter.
    Auch die Metaller schnappten entsetzt nach Luft, als sie die grauenhafte Szene erblickten, die sich vor ihren Augen abspielte– verdammte Scheiße. Doch niemand bewegte sich vom Fleck. Der Schock hatte alle paralysiert. Oder die Angst. Oder beides. Ich hätte mir niemanden vorstellen können, der es in diesem Moment mit den Kameraden hätte aufnehmen wollen. Denn sie traten mit solch wilder Brutalität zu, dass sie sich dabei gegenseitig stützen mussten, wie Rugbyspieler im Gedränge. Sie traten und traten und traten.
    Die hören bestimmt gleich auf.
    Aber sie hörten nicht auf.
    Ich muss was tun. Irgendjemand

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