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Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)

Titel: Warum diese Woche völlig in die Hose ging (German Edition)
Autoren: Tom Clempson
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Kassenzettel.
    Shit! Shit! Shit!
    Ich griff erneut in die Tasche, in der sich definitiv nichts anderes mehr befand. Ich überprüfte noch mal die rechte Innentasche, untersuchte die Seitentaschen und fummelte wie blöd an der Brusttasche herum, bis ich kapierte, dass sie zugenäht war. Der Zettel war verschwunden. Ich warf einen Blick auf den Boden, für den Fall, dass er herausgefallen war, während ich in den Taschen gewühlt hatte (so machen es meine Fünf-Pfund-Noten immer, wenn ich sie nicht in mein Portemonnaie stecke). Ohne Erfolg. Meine Augen suchten seinen Schreibtisch ab, der über und über mit Papieren bedeckt war, doch mein Zettel war nicht darunter. Das plötzliche Läuten der Schulglocke ging mir durch Mark und Bein. Ich musste hier verschwinden, ob mit oder ohne Zettel. Doch als ich zur Tür rannte, fiel mein Blick auf den Papierkorb.
    Dort, zwischen einer Sandwichbox aus Plastik und einem Haufen Taschentücher, lag Ems Zettel, der nichts von seiner ursprünglichen pyramidenförmigen Gestalt eingebüßt hatte. Er hatte ihn nicht geöffnet! Vermutlich hatte er nicht mal begriffen, dass es eine Nachricht war und kein beliebiges Faltkunstwerk. Dieser Depp! Ich schnappte mir das Päckchen mitsamt einiger vollgerotzter Taschentücher, stopfte alles in meine Tasche und hastete zur Tür.
    Ich weiß nicht genau, wie das passieren konnte, doch als ich neben dem Papierkorb in die Hocke gegangen war, musste sich die kaputte Schnalle meines Rucksacks irgendwie in Daves kleinen Beistelltisch verhakt haben, denn als ich aufsprang, riss ich den gesamten Tisch um. Mit lautem Krachen kippte er auf die Seite, woraufhin mehrere Kaffeebecher, Unterlagen und ein Topf mit Blumenerde über den Boden schossen. Kein Zweifel, der Lärm war bis ins angrenzende Lehrerzimmer vorgedrungen. Als ich gerade panisch aus der Tür stürzen und dem Chaos entfliehen wollte, machte ich eine Entdeckung, die mir das Herz noch tiefer in die Hose rutschen ließ– mein Rucksack war zu leicht. Ich drehte mich zu dem mit Dokumenten und Müll übersäten Fußboden um und erblickte in all dem Durcheinander den verstreuten Inhalt meiner Schultasche– Bücher, Hefte, Bonbonpapiere, ein T-Shirt, mein Deo, eine Banane… ich war am Arsch! Ich sank auf die Knie und stopfte alles, was mir in die Finger kam, in meinen ramponierten Rucksack. Als ich sicher war, alle verräterischen Artefakte einkassiert zu haben, zog ich ihn notdürftig zu, drückte ihn an mich und stolperte zur Tür. Doch plötzlich blieb ich wie angewurzelt stehen. Denn auf der anderen Seite waren erregte Stimmen zu hören. Meine Hand schwebte zitternd über der Türklinke, während ich angestrengt lauschte.
    » Das weiß ich nicht!«, hörte ich James unschuldig sagen. » Als ich mich umgedreht habe, sah ich, wie jemand aus dem Büro von Mr Kross stürzte und die Treppe runterrannte.«
    » Junge oder Mädchen?«, fragte ein Lehrer.
    » Ich glaube, ein Junge«, antwortete James, » aber er hatte eine Kapuze auf.« Trampelnde Schritte zeugten davon, dass sich weitere Lehrer um James scharten. Dann hörte ich Daves unverkennbare Stimme.
    » Eine Kapuze? Welche Farbe?«
    » Äh, schwarz, glaube ich.«
    Gut gemacht. Ungefähr die Hälfte der Schüler trägt schwarze Kapuzenpullis.
    Aber vielleicht doch nicht ganz so gut gemacht. Zwar verstand ich, was James vorhatte– er wollte die Lehrer davon abbringen, dem Krach in Daves Büro auf den Grund zu gehen, und sie stattdessen zur Jagd nach dem Übeltäter veranlassen–, doch war es extrem unwahrscheinlich, dass sich nicht zumindest einer erst mal einen Eindruck davon verschaffte, was hier drinnen eigentlich passiert war. Als sich dieser Gedanke in meinem Hirn formierte, näherten sich schnelle Schritte.
    Das ist das Ende.
    Ich konnte mich nirgends verstecken– kein Schrank, auf den man klettern, kein Bett, unter das man kriechen, kein Vorhang, hinter dem man sich verbergen konnte, nur Daves Schreibtisch, ein Stuhl und der umgekippte Beistelltisch. Ich war absolut am Arsch. Dann bewegte sich der Griff unter meiner Hand und die Tür schwang direkt auf mich zu. Ich sprang instinktiv zurück und drückte mich an die Wand. Die Tür kam näher und näher, bis sie mit einem sanften Geräusch über meine Zehen schrappte und diese einklemmte. Das Spiel war aus. Meine Füße halb unter der Tür, hörte ich Daves Stimme im Raum.
    » Ach du meine Güte«, murmelte er. Dann rief er seinen Kollegen auf dem Flur zu: » Es ist was verschwunden!« Die Tür
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