Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)
jedoch zu jeder Mahlzeit drei Stück essen, begnügen Sie sich mit einem und reichen den Brotkorb weiter, wenn Sie tatsächlich nicht mehr wollen. Essen Sie nicht automatisch, schalten Sie Ihren Autopiloten ab. Greifen Sie nur noch bewusst zu!
Es gibt ein Leben voll herrlicher Genüsse auch ohne all diese Dinge, selbst die, die im Grunde gut für Sie sind. Um es zu erlangen, müssen Sie erkennen, dass die »Übeltäter« letztlich fast immer Speisen sind, die wir zwanghaft essen, ohne den Genuss, den wir eigentlich suchen. Oft sind es schlechte Ausgaben von etwas Besserem, zum Beispiel Schmelzkäse aus dem Supermarkt statt wirklichem Käse mit wirklichem Charakter. Wenn Sie den Ramsch durch Dinge ersetzen, die Sie ernsthaft befriedigen, werden Sie sehen, dass die Regel »Weniger ist mehr« keine hohle Behauptung ist. Dann entdecken Sie, dass ein einzelnes Stück dunkler Schokolade einen fast ekstatischen Genuss hervorrufen kann, wie es ein ganzes Dutzend Schokoriegel nicht könnte. Und da wir schon dabei sind: Bitte verzichten Sie grundsätzlich auf Schokolade, die mit Maisstärke und -sirup, künstlichen Geschmacksverstärkern, Farbstoffen und zu viel Zucker angereichert ist.
Der große Philosoph Descartes aus dem 17. Jahrhundert ist bekannt für seinen Ausspruch: »Ich denke, also bin ich.« Aber er wusste auch ein paar Dinge darüber, wie Geist und Körper sich gegenseitig beeinflussen, und dass man, um die Leidenschaften der Seele zu verstehen, ihre Funktionen von denen des Körpers trennen muss. Das Geheimnis der Französin liegt hauptsächlich in ihrem Kopf. Dabei ist es eine Sache, die »Übeltäter« zu identifizieren, und eine andere, mit ihnen umzugehen. Wenn wir alleeinen eisernen Willen hätten, wäre dieses Buch überflüssig, und Französinnen sind da nicht besser ausgestattet als andere Frauen. Aber ich glaube, sie haben die hilfreichen Künste der Selbsttäuschung besser im Griff – den mentalen Teil des guten Lebens. (Ich glaube sowieso, dass eine völlige Kontrolle des Geistes über den Körper gar nicht wünschenswert ist; das würde auf eine mangelnde Offenheit für spontane Sinnesfreuden hindeuten.) Wie also sollen normal sterbliche Frauen drei Monate »Übeltäter«-Reduktion durchstehen, während sie nach neuen Gewohnheiten und einem neuen Gleichgewicht suchen? Hier sind die Grundprinzipien, wie Dr. Wunder sie mir beigebracht hat – verfeinert und in jahrelanger Erprobung weiterentwickelt. Ich reiße sie hier nur kurz an, um Sie gedanklich auf den richtigen Weg zu bringen. Wollen Sie sich tatsächlich ein Leben lang den Geheimnissen französischer Frauen verschreiben, sollten Sie eingehend die nachfolgenden Kapitel studieren. Sie enthalten genauere Lektionen, die es sich wieder und wieder zu vergegenwärtigen gilt, um mit seinen Essgewohnheiten in Einklang zu kommen. Aber zunächst in aller Kürze:
Langsam und beständig
Schneller Gewichtsverlust bedeutet keinen andauernden Ruhm. Genau das bieten Diäten: kurzfristiges Elend (während weniger Wochen, nicht Monate) für kurzfristige, vorübergehende Erfolge. Wenn Sie glauben, Ihre Pfunde mit schierer Willenskraft und Entsagung auf die Schnelle loswerden zu können, werden Sie mit großer Wahrscheinlichkeit genau diese Pfunde anschließend nicht nur ebenso schnell wieder zulegen, sondern ihnen noch ein paar weiterehinzufügen. (Man spricht deshalb auch vom Jojo-Effekt, dem schnellen Ab- und gleich wieder Zunehmen.) Wenn Ihre Neuorientierung schon nach einem Monat deutliche Erfolge zeitigt, gehören Sie zu den Glücklichen. Die eigentliche Umstellung, die Neujustierung Ihrer körpereigenen Maßeinheiten, braucht die vollen drei Monate. Der Trick besteht darin, daraus drei angenehme Monate zu machen. Keinen schweren Kerker in der Bastille.
Abwechslung
Wie mir Dr. Wunder erklärte, bergen vor allem Schnelldiäten das Risiko von
carences
, Defiziten, bei bestimmten Nährstoffen, die gefährlicher sein können als die von Übergewicht. Die Antwort darauf besteht nicht in Ergänzungen, sondern darin, die größtmögliche Vielfalt guter Speisen zu sich zu nehmen. Diese Vielfalt wird Sie für einen Großteil dessen entschädigen, was Sie vermissen – tatsächlich werden Sie den »Verlust« gar nicht so stark empfinden.
Französinnen wundert es, dass einige Menschen immer wieder die gleichen alten Dinge essen. Kulinarische Langeweile führt zu viel ungesundem Essen. Wenn Sie nicht immer wieder improvisieren und Neues ausprobieren, geraten Sie
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