Warum französische Frauen nicht dick werden (German Edition)
schnell in eine Art Essenstrott. Und das ist genauso schlecht, wie wenn die Romantik im Alltagstrott auf der Strecke bleibt, ihr Prickeln verliert: Hier wie da sind dann die Probleme nicht mehr weit! Es ist wichtig, das Angenehme und Behagliche aufregend zu gestalten. Kennen Sie sich auf dem Wochenmarkt aus? Haben Sie genug Zeit zum Kochen? Ganz ruhig: Sie müssen nicht reich sein oder eine Drei-Sterne-Köchin, um die ganze natürliche Vielfaltdes Essens und Trinkens zu genießen. Mit ein paar Kniffen ist es erstaunlich einfach, mehr Abwechslung in Ihre Küche zu bringen. Und mehr Zeit brauchen Sie auch nicht. (Im nächsten Kapitel gebe ich dafür ein paar Beispiele; gleich ein ganzes »Arsenal« finden Sie im Kapitel »Jahreszeitlich gewürzt«.)
Betrachten Sie Ihren Neuansatz als Gelegenheit, Gerichte und Geschmacksrichtungen auszuprobieren, die Sie bis jetzt nie versucht haben. Ein neuer Käse, von dem Sie gehört haben? Ein paar frische Kräuter? Was ist mit einem noch unbekannten Fisch, Schalotten, Feldsalat oder ganz gewöhnlichem Knollensellerie? Oder Austern und was sich alles mit ihnen machen lässt (da schlägt zum Beispiel mein Herz höher)? Etwas Neues zu probieren, ist ein machtvolles Instrument zur Ablenkung. Wählen Sie Qualität statt Quantität; gehen Sie mit den Jahreszeiten. Gewöhnlich ist das Beste jeder Jahreszeit preiswerter als alles, was eigentlich in eine andere Zeit gehört – und was dazu noch in aller Regel gar nicht gut ist!
Ein letzter Tipp, was die Vielfalt angeht: Da der Genuss der meisten Speisen in den ersten Bissen liegt, essen Sie eins nach dem anderen, besonders zu Beginn eines Essens, wenn Sie sich noch voll auf den Geschmack konzentrieren können. Die
mélange
, der Mund voll mit allem Möglichen, ist der Feind aller Vielfalt.
Das Ritual der Vorbereitung
Französinnen lieben es, einzukaufen, Essen vorzubereiten und zu kochen. Sie lieben es, sich darüber zu unterhalten, was sie gekauft und gekocht haben. Diese tiefe, natürliche Beziehung zum Essen ist in vielen Kulturen und modernenGesellschaften verloren gegangen. Die meisten Frauen bei uns lernen es von ihren Müttern, einige von ihren Vätern. Wenn
Ihre
Eltern es Ihnen nicht vermittelt haben, so können Sie es natürlich auch selbst lernen. Dr. Wunder schickte mich zu einem der besten örtlichen Wochenmärkte, in der rue Clerc, direkt in der Nachbarschaft meiner Studentenbude. Zwei- oder dreimal in der Woche ging ich dorthin. Sein Rat war denkbar einfach: Kaufe nur, was du für den nächsten und übernächsten Tag brauchst. (Vergessen Sie Ihren Großeinkauf zweimal im Monat.) Ich sollte einfach kochen, bei mir zu Hause, und darauf achten, was ich meinem Körper zuführe. In der Zeit der Umorientierung ist es eine große Hilfe, wenn Sie sich Ihr eigenes Mittagessen bereiten und es gegebenenfalls auch mit ins Büro nehmen. (Das ist allemal leichter, als Ihre Waage mitzuschleppen!) Vermeiden Sie Speisen, deren Zutaten Sie nicht kennen, besonders vorbereitete Soßen und andere Fertiggerichte. Ähnlich wichtig war es, meine Abendessen in eine Art Schlemmermahl zu verwandeln. »Was gibt’s zum Abendessen?«, sollte eine aufregende Frage werden, mit einer Vielzahl von Antworten. Widmen Sie Ihrem Abendessen Überlegung und Vorbereitungszeit. Betrachten Sie es als angenehme Notwendigkeit, dass die Ergebnisse, die Sie erreichen wollen, gerade am Anfang zusätzliche Überlegung und etwas Mehraufwand verdienen. Sehr schnell schon werden Sie das alles für normal halten. Marktgänge und Kochen waren relativ neu für mich; aus irgendeinem Grund hatte ich zu Hause nicht viel davon mitbekommen, obwohl es ein paar wunderbare Köche in unserer Familie gab. Dr. Wunder war jedoch sicher, dass es mir Spaß machen würde. Glücklicherweise fingen die meisten Veranstaltungen an der Universität erst am späteren Vormittag an.
Wasser
Alle, in Frankreich und anderswo, sind sich darüber einig, dass Wasser von entscheidender Bedeutung für uns ist – und dass wir nicht genug davon zu uns nehmen. Sicher, es mag langweilig erscheinen, täglich acht Gläser Wasser zu trinken. Und auch wenn die Wasserflasche, die Sie den ganzen Tag mit sich herumtragen, für viele Frauen bereits eine Art Fetisch geworden ist, frage ich mich doch, ob Sie tatsächlich genug davon bekommen. Wie viel Sie auch trinken –
zu
viel kann nicht schaden. Wenn Sie sich nicht vorstellen können, wie Sie auf acht Gläser kommen sollen, fangen Sie mit zwei zusätzlichen an:
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