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Warum französische Kinder keine Nervensägen sind: Erziehungsgeheimnisse aus Paris (German Edition)

Warum französische Kinder keine Nervensägen sind: Erziehungsgeheimnisse aus Paris (German Edition)

Titel: Warum französische Kinder keine Nervensägen sind: Erziehungsgeheimnisse aus Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Druckerman
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als goûter am Nachmittag zusammen mit ein paar Keksen. Meine Kinder lieben Bücher mit T’choupi, einer französischen Kinderbuchfigur, die einem Pinguin nachempfunden ist. Wenn er krank ist, darf er zu Hause bleiben und heiße Schokolade trinken. »Die tröstet sie, dass sie zur Schule müssen, außerdem glaube ich, dass Schokolade ihnen Energie spendet«, erklärt Denise, die Medizinethikerin. Sie hasst McDonald’s und kocht ihren Töchtern jeden Abend frisches Essen. Aber jede von ihnen bekommt einen Riegel Schokolade zum Frühstück sowie etwas Brot und Obst.
    Französische Kinder essen keine Unmengen von Schokolade, sondern einen kleinen Riegel, eine Tasse heiße Schokolade oder ein pain au chocolat . Sie genießen sie und erwarten keinen Nachschlag. Aber Schokolade gehört fest zur Ernährung und ist keine verbotene Nascherei. Bean kommt einmal mit einem Schokosandwich aus dem Sommerferienlager zurück: Es besteht aus einem Stück Baguette und einem Riegel Schokolade. Ich bin so erstaunt, dass ich es fotografiere. (Später erfahre ich, dass das Schokosandwich – normalerweise mit dunkler Schokolade – ein klassisches französisches goûter ist.)
    Auch bei Süßigkeiten kommt es auf den cadre an: Französische Eltern haben keine Angst vor zuckerhaltigen Nahrungsmitteln. In der Regel servieren sie Kuchen oder Plätzchen als Teil des Mittagessens oder als Nachmittagssnack. Aber nach dem Abendessen gibt es keine Schoko-Desserts oder andere mächtige Nachtische. »Was man abends isst, bleibt jahrelang hängen«, weiß Fanny.
    Nach dem Abendessen serviert Fanny in der Regel frisches Obst oder Obstkompott, das ohne zusätzlichen Zucker gekocht wird. Es gibt eine eigene Kompott- und Obstbrei-Abteilung in französischen Supermärkten. Fanny sagt, sie kaufe auch Naturjoghurts und verschiedene Marmeladen, die Lucie dann untermischen könne.
    Wie in den meisten Bereichen setzen französische Eltern den Kindern auch bei den Mahlzeiten strenge Grenzen, innerhalb derer sie große Freiheiten genießen.
    Ich kann mich nicht mehr genau daran erinnern, wann ich angefangen habe, meinen Kindern mehrgängige Menüs zu servieren. Aber jetzt tue ich das andauernd. Das ist einfach französisch-genial. Es beginnt schon beim Frühstück: Wenn sich die Kinder setzen, stelle ich ihnen in mundgerechte Stückchen geschnittenes Obst hin. Daran knabbern sie, während ich ihren Toast oder ihr Müsli zubereite. Sie dürfen Saft zum Frühstück trinken, wissen aber, dass es mittags und abends nur Wasser gibt. Selbst die Gewerkschaftsführerin beklagt sich nicht deswegen. Wir sprechen darüber, warum wir uns nach dem Genuss von klarem Wasser so gut fühlen.
    Mittags und abends gibt es zunächst Gemüse, denn dann sind die Kinder noch am hungrigsten. Der Hauptgang kommt erst, wenn sie wenigstens einmal von der Vorspeise probiert haben. Normalerweise essen sie sie auf.Weigert sich Leo beim ersten Mal, lässt er sich wenigstens dazu herab, daran zu schnuppern – und beim nächsten Mal knabbert er schon daran.
    Bean reizt die Regel manchmal bis zum Äußersten aus, indem sie ein mikroskopisches Stück Zucchini isst und dann darauf besteht, probiert zu haben. Neulich hat sie verkündet, sie werde von allem kosten, »außer vom Salat«, womit sie grünen Blattsalat meint. Aber meistens schmecken ihr unsere Vorspeisen. Dazu zählen auch in Scheiben geschnittene Avocados, Tomaten mit Vinaigrette oder gedämpfter Brokkoli mit etwas Sojasauce. Als ich carottes rapées (»geraspelte Möhren«) serviere und versuche, das auszusprechen, müssen wir alle lachen.
    Meine Kinder kommen hungrig zu Tisch, weil sie bis auf das goûter keine Snacks bekommen. Es hilft, dass hier in Frankreich die anderen Kinder auch keine Snacks essen. Trotzdem hat es einen eisernen Willen erfordert, sie so weit zu bringen. Ich gebe einfach nicht nach, wenn sie zwischen den Mahlzeiten nach einem zu satt machenden Brot oder nach ganzen Bananen verlangen. Jetzt, wo die Kinder älter sind, haben sie es aufgegeben. Und wenn sie doch quengeln, sage ich einfach »Nein, in einer halben Stunde gibt es Abendessen«. Sind sie nicht gerade übermüdet, geben sie sich damit in der Regel zufrieden. Ich bin sehr stolz, als ich mit Leo im Supermarkt bin und er auf eine Schachtel mit Keksen zeigt und sagt: » goûter «.
    Ich versuche, nicht zu fanatisch zu sein (oder »französischer als die Franzosen«, wie Simon das nennt). Wenn ich koche, gebe ich den Kindern manchmal einen kleinen

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