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Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich

Titel: Warum Machst Du Mich Nicht Gluecklich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berit Brockhausen
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zu Zeit einen kleinen Wurm ...« Jakob muss lachen. »Und ich? Klein, frech und unschuldig wie ich bin, habe ich es doch wirklich nicht verdient, aufgebohrt und ausgesaugt zu werden!« Helle ist verletzt: »Ich sauge dich n icht aus! Ich versuche nur, dei nen massiven Abwehrpanzer zu durchdringen. Und habe das Gefühl, dass der Triceratops völlig unbeirrt seinen Weg weitergeht, ganz gleich, ob er dabei einen kleinen Vogel zertrampelt.« Jakob schaut erschrocken auf, und ehe er zu ei ner Verteidigungsrede mit Gegen vorwürfen ansetzen kann, frage ich, wie es den beiden eigentlich geht, wenn sie die Figur betrachten, die symbolisiert, wie sich der andere fühlt. Jakob antwortet sofort: »Der Vogel ist viel zu klein. Der müsste so groß sein, dass er den ganzen Dinosaurier mit einem Haps verschlingen könnte!« Helle guckt empört und ich frage schnell weiter: »Und? Was für Gefühle löst der V ogel bei Ihnen aus?« Jakob über legt: »Er tut mir leid. Und ich fühle mich verpflichtet, ihn unbedingt zu füttern.« Er stockt. »Und dann fühle ich mich ...«, helfe ich ihm leise. »Dann kriege ich Angst«, sagt er entschieden. »Dass ich mehr geben muss, als ich kann. Dass ich nicht gut genug bin und dass es nie genug ist. Dass ich mich selbst a ufgeben muss ...« Er sieht nach denklich aus, und wir schweigen. Dann wende ich mich an Helle: »Wie geht es Ihnen, wenn Sie den kleinen lila Teletubby sehen?« Sie schaut von Jakob zu den Figuren und dann zu mir. »Ich mag den«, sagt sie. »Aber er haut immer ab. Und wenn ich mit ihm spielen will, steht da plötzlich ein schnaubender Saurier vor mir.«
    Die Projektionen werden immer deutlicher. Jakob kommt durch mein Nachfragen in Kontakt mit seiner Angst. Seine Antwort hilft Helle zu verstehen, dass diese möglicherweise weniger mit ihr als Person zu tun hat, als es bisher in den Auseinandersetzungen der Fall zu sein schien. Das ermöglicht ihr zu erkennen, wann ihre eigenen Be fürchtungen angestoßen werden und ebenfalls ihre für die Beziehung gefährliche Wirkung entfalten. Abhängigkeit ganz souverän die Kunst des Wünschens Anders als bei einer Forderung entsteht keine Verpflichtung für den anderen, wenn ich sage, was ich mir wünsche , wenn ich ihm mitteile, was ich brauche oder wonach ich mich sehne. Er muss meine Bitte nicht erfüllen . Aber er kann diese Information nutzen und in seine Entscheidung einbeziehen. Indem ich es ä ußere, klärt sich etwas zwi schen uns. Ich stehe für mich und meine Bedürfnisse ein und vertraue darauf, dass auch er für sich selbst einsteht. Das erhöht die Chance, dass er sich entscheidet, meinen Wunsch zu erfüllen weil er es will! Nicht weil er es muss oder sich unter Druck fuhlt, oder gar weil ich ihn mittels emotionaler Erpressung oder anderer subtiler Methoden dazu gebracht habe
     
     
    Die Schlafmütze
    Ein schönes Beispiel für den erfolgreichen Umgang mit Wünschen welche, wie man unschwer erkennt, auch anders als durch Worte aus gedrückt werden können.
     
    Bei der Besichtigung eines ehemaligen Gutshofs in Estland zeigte uns die Reiseführerin das Schlafgemach des früheren Besitzers und danach die Räume seiner Frau. Und sie erzählte, dass der letzte Gutsherr, wenn ihm kalt und einsam zumute war, sein Bett und sein Zimmer verließ, über den Flur tappte, die Tür zum Schlafzimmer seiner Frau öffnete und dort stehen blieb. Dann nahm er seine Schlafmütze ab und warf diese auf ihr Bett. Kam die Mütze zurückgeflogen, dann machte er sich schweren Herzens wieder zurück auf den Weg in sein einsames Zimmer. Doch wenn die Mütze nicht zurückkam, wusste er, dass er in dieser Nacht im warmen Bett seiner Gemahlin willkommen war.
     
     
    Das Risiko der Ablehnung tragen
    Immer, wenn wir etwas vom Geliebten brauchen oder wollen, ist das Risiko der Ablehnung dabei. Do ch beim Fordern oder Jammern ge lingt es uns, diese Tatsache auszublenden, denn wir sind überzeugt, dass wenn es in der Welt gerecht zugeht unser Wunsch erfüllt werden muss. Und wir versuchen darüber hinaus, durch diese Haltung ausreichend Druck auf den anderen auszuüben, damit der es nicht wagt, uns zu enttäuschen. Doch wie wir gesehen haben, ist der Erfolg dieser Strategien zweifelhaft. Paradoxerweise werden Sie mehr und öfter bekommen, was Sie brauchen, wenn Sie sich bewusst machen, dass der andere Ihren Wunsch ablehnen kann. Ja, wenn Sie diesen Wunsch sogar so formulieren, dass die Entscheidung klar bei Ihrem Partner liegt. Das ist nicht einfach.

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