Warum manche Menschen nie krank werden
beginnt und ihn zu seinem logischen Ende führt. Da der Verzehr von Milchprodukten und anderen tierischen Erzeugnissen ihrem Verständnis von Vegetarismus widersprach, führten sie den Begriff Veganer für jene Vegetarier ein, die auf tierische Produkte jeglicher Art – einschließlich Kleidungsstücke, Wohnungseinrichtung und Gebrauchsgegenstände – verzichteten.
WAREN UNSERE VORFAHREN VEGANER?
Den Begriff vegan gibt es zwar erst seit 1944, aber bevor unsere Vorfahren vor rund 800 000 Jahren lernten, Feuer zu machen, haben sie sich höchstwahrscheinlich vegan ernährt. Nach archäologischen Funden zu schließen, waren die menschlichen Kauwerkzeuge nicht dazu geeignet, um zähes rohes Fleisch zu zerkauen.
800 000 Jahre klingt nach einer ziemlich langen Zeitspanne, aber wenn man bedenkt, dass Sahelanthropus tchadensis – der älteste bekannte Hominid – schon vor rund sieben Millionen Jahren lebte, steht Fleisch entwicklungsgeschichtlich betrachtet erst seit Kurzem auf dem menschlichen Speiseplan.
Auch unsere engsten Verwandten im Tierreich, die Primaten, ernähren sich überwiegend vegan. In einer viel beachteten Arbeit der Harvard-Universität über die Ernährungsgewohnheiten von Primaten ist in der Kategorie »Sonstiges« lediglich ein kurzer Verweis auf den Verzehr von tierischem Eiweiß enthalten.
Die fünf Prozent nicht-pflanzlicher Nahrungsmittel, die auf dem Speiseplan von Menschenaffen stehen, bestehen vor allem aus Termiten und anderen Insekten (und nicht Fleisch), die oft einfach nur deshalb verspeist werden, weil sie zufällig auf der pflanzlichen Nahrung herumkrabbeln.
Ist der Mensch also eigentlich eine vegane Spezies? Diese Frage kann niemand mit Sicherheit beantworten. Sollten wir uns vegan ernähren? Der Mann, der die Entstehung und Abstammung der Arten wohl am gründlichsten erforschte – Charles Darwin –, war jedenfalls der Ansicht, dass der Mensch ein Pflanzenfresser ist.
Die meisten Veganer entscheiden sich aus Gründen des Tierschutzes für eine Ernährungs- und Lebensweise ohne tierische Produkte, doch die Zahl derer, die in dem Verzehr von tierischem Fett und Eiweiß eine der Hauptursachen zahlreicher Leiden wie Herzerkrankungen, Darm-und Lungenkrebs, Osteoporose, Diabetes mellitus, Nierenkrankheiten und Bluthochdruck sehen und diesen Schritt aus gesundheitlichen Gründen unternehmen, nimmt stetig zu.
Im Jahr 2006 zeigte eine Harris-Umfrage, die sich mit den Essgewohnheiten der US-Amerikaner befasste, dass sich rund 1,4 Prozent der Teilnehmer vegan ernährten, was hochgerechnet über zwei Millionen US-Amerikaner ergibt.
Die gesundheitlichen Effekte einer rein pflanzlichen Ernährungsweise blieben lange Zeit relativ unerforscht, bis sich Mitte der 1980er-Jahre in einigen Studien abzeichnete, dass die vegetarische Ernährung vor Herzerkrankungen, Schlaganfall, Alzheimer und Krebs schützen kann.
Eine dieser Studien wurde von Rips Vater durchgeführt, Dr. Caldwell Esselstyn, Chirurg am Krankenhaus von Cleveland und 2005 Preisträger des damals erstmals verliehenen Benjamin Spock Award for Compassion in Medicine, der ihm für sein großes berufliches Engagement überreicht wurde. In seiner 1986 begonnenen Langzeitstudie über 20 Jahre war ihm der Nachweis gelungen, dass sich Herzkrankheiten durch eine fettarme, pflanzliche Kost gut therapieren und zum Teil sogar heilen ließen. Parallel dazu untersuchte Dr. Dean Ornish von der Universität von Kalifornien
in San Francisco den Zusammenhang zwischen Lebensweise und Herzerkrankungen. Seine Ergebnisse wurden 1991 in dem medizinischen Fachblatt The Lancet veröffentlicht. Bei Ornishs Patienten führte die Umstellung auf eine fettarme, pflanzliche Kost zu einer deutlichen Verbesserung oder Heilung von arteriellen Blockierungen und Angina pectoris.
Eine der umfangreichsten und besten Datensammlungen über pflanzliche Ernährung stammt von Dr. T. Colin Campbell, Professor an der Cornell-Universität und Leiter des China-Oxford-Cornell-Diet and Health Project . In seinem Buch The China Study beschreibt er ausführlich die Ergebnisse einer Langzeituntersuchung, bei der an 6 500 Menschen aus 65 chinesischen Dörfern 30 Jahre lang der Zusammenhang zwischen Ernährung und Gesundheit erforscht wurde. Dabei wurde nachgewiesen, dass das im Vergleich zu Nordamerika deutlich geringere Herzerkrankungsrisiko in China auf die überwiegend vegetarische Vollwertkost der dortigen Bevölkerung zurückzuführen ist. Die ebenfalls groß
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