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Warum manche Menschen nie krank werden

Warum manche Menschen nie krank werden

Titel: Warum manche Menschen nie krank werden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gene Stone
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dazu, ihn mit Krebiozen zu behandeln, einem neuen Medikament, von dessen Nutzen die Mediziner zwar nicht überzeugt waren, Mr. Wright jedoch umso mehr. Und siehe
da, schon drei Tage nach Beginn der neuen Medikation spazierte er durch die Gänge und schäkerte mit den Krankenschwestern. Die Tumore schrumpften um 50 Prozent, und nach zehn Tagen wurde er aus dem Krankenhaus entlassen.
    Kurz darauf las Mr. Wright in der Presse, dass der therapeutische Nutzen von Krebiozen stark angezweifelt wurde. Seine positive Einstellung wurde schwer erschüttert, er verlor seinen Glauben an die Wirkung des Medikaments und damit seine Zuversicht. Er erlitt einen Rückfall und wurde wieder ins Krankenhaus eingeliefert. Die Ärzte berieten sich und kamen auf die Idee, es mit einem Trick zu versuchen: Sie sagten ihm, er könne alles vergessen, was er in der Presse gelesen hatte, denn er bekäme Krebiozen in einer neuen, stärkeren Zusammensetzung.
    Das war natürlich frei erfunden. Die Ärzte setzten auf den Placebo-Effekt und spritzten dem Patienten destilliertes Wasser.
    Mr. Wright, der nun wieder an seine Heilung glaubte, erholte sich tatsächlich so gut, dass er bald darauf nach Hause entlassen wurde. Leider fiel ihm erneut ein Bericht in die Hände, in dem die Wirkungslosigkeit von Krebiozen endgültig nachgewiesen wurde, und er verstarb binnen weniger Tage.
    Ein weiteres dokumentiertes Fallbeispiel stammt von Dr. Bruce Moseley, der am Baylor College of Medicine tätig ist. 1994 führte er mit dem Einverständnis von zehn Patienten, die wegen arthrosebedingten Knieschmerzen operiert werden sollten, ein Experiment durch. Alle zehn Patienten durchliefen das mit einer Operation einhergehende Standardprozedere, doch nur zwei Patienten wurden tatsächlich am Knie operiert. Bei drei Patienten erfolgte lediglich ein
kleiner Hautschnitt, und bei fünf Patienten wurde überhaupt nichts gemacht. Allen Probanden wurde aber glaubhaft der Eindruck vermittelt, sie wären der regulären Knieoperation unterzogen worden.
    Keiner der Patienten wusste, ob er operiert worden war oder nicht, und doch gaben alle zehn anschließend an, nahezu schmerzfrei zu sein. Der Glaube, operiert worden zu sein, hatte also denselben schmerzlindernden Effekt wie die Operation.
    Der Fall des Mr. Wright und das Experiment von Dr. Moseley sind vielleicht die bekanntesten, aber nicht die einzigen Beispiele darüber, wie sich die Kraft der Gedanken auf körperlicher Ebene auswirken kann.
    Das zugrunde liegende Konzept wird als Mind-Body-Medizin (MBM) bezeichnet und stützt sich darauf, dass Gedanken und Emotionen einen positiven (aber auch negativen) Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden ausüben. Eine positive Grundhaltung und die damit verbundene Aktivierung der Selbstheilungskräfte kann durch einen zuversichtlichen und vertrauenswürdigen Arzt, durch den Placebo-Effekt, durch positives Denken, Autosuggestion und vieles mehr ausgelöst und gefördert werden.
    Der Glaube, dass Geist und Körper untrennbar miteinander verbunden sind, ist so alt wie die westliche Medizinwissenschaft. Schon im 5. Jahrhundert vor Christus sagte Hippokrates: »Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heilkraft, die im Innern eines jeden von uns liegt.« Das Zusammenspiel zwischen Geist und Körper ist das vermutlich am intensivsten untersuchte Gebiet in der medizinischen Forschung, über das viele Tausend Bücher und Fachartikel geschrieben wurden. Jede Suchmaschine liefert zu dem Stichwort
»Selbstheilungskräfte« über eine Million Treffer, und täglich gibt es mehr Menschen, die davon überzeugt sind, durch positives Denken eine Krankheit besiegt zu haben.
    Hat die innere Einstellung tatsächlich einen so gewaltigen Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden? Man weiß es nicht genau, denn die wissenschaftliche Beweisführung gestaltet sich als schwierig. So viele Menschen auch felsenfest davon überzeugt sein mögen, dass ihre positive Grundeinstellung sie vor Krankheiten bewahrt, gibt es doch mindestens genauso viele andere, die ebenso unerschütterlich daran glauben, dass das eine nichts mit dem anderen zu tun hat. Für jede zweite Studie, die die Kraft des positiven Denkens zu beweisen versucht, gibt es eine, die den Gegenbeweis antritt.
    In ihrem ausführlich recherchierten Buch The Cure Within beschreibt Anne Harrington die Geschichte der Mind-Body-Medizin und erläutert, welche Experimente und Forschungen in den vergangenen Jahrhunderten zu diesem Thema durchgeführt

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