Warum Mathematik glücklich macht: 151 verblüffende Geschichten (German Edition)
ist es dagegen üblich, eine axiomatische Fundierung der natürlichen Zahlen vorzunehmen, statt sich auf höhere Gewalten als Zahlenspender zu berufen.
– Nach meiner Erfahrung können Beweise über Matrizen um 50 % gekürzt werden, wenn man die Matrizen rauswirft.
Emil Artin: Geometric Algebra (1957)
55. Slapsticks und Live-Gigs
Was für mathematische Bücher gilt, das gilt für Bücher allgemein und selbst noch speziell für deren Titel: Einige Auserwählte zeichnen sich durch eine gute Portion unfreiwillige Skurrilität aus. Dieses Phänomens hat sich ein Verein in Großbritannien angenommen, der alljährlich einen Preis für den seltsamsten, aber ernst gemeinten Buchtitel der vergangenen Saison vergibt. Zwei Preisträger gefallen mir besonders gut.
Die Theorie des längsweisen Rollens von A. I. Tselikov, G. S. Nikitin & G. S. Rokotjan, Mir Verlag (1983)
Ein Buch über das Rollen als Metallverarbeitungstechnik.
Griechische Landpostboten und ihre Entwertungszahlen von D. Willans, Verlag der Philatelistischen Gesellschaft Hellas (1996)
Ein Buch über die Zahlencodes, mit denen griechische Landpostboten geklebte Briefmarken ungültig machen.
Und schließlich vermerken wir außer Konkurrenz noch einen Buchtitel neueren Datums, der Nichtmathematikern möglicherweise als aus der Normalität herausgefallen anmutet, Mathematikern aber nicht weiter verhaltensauffällig erscheint:
Das Kontinuum diskret berechnen von M. Beck, S. Robins & K. Eickmeyer, Springer Verlag (2008).
What a mess!
Mein Lieblingsbuchtitel von der letztjährigen Frankfurter Buchmesse:
«Selbstgespräche sicher führen»
von V. Sophist,
erschienen bei Books on Demand, Norderstedt,
knapp gefolgt von meinem zweiten Favoriten:
«Anspruchsvoll gebisslos reiten mit dem LG-Zaum»
von M. Lehmkühler & M. Thiel,
erschienen im Olms Verlag, Zürich
56. Für jung und Verteidigung
«Überrascht zeigte sich der Verleger von Ladybird Books, als er vom Ministerium der Verteidigung der USA eine Bestellung über einige hundert Exemplare des Buches ‹How Computers Work› erhielt. Er informierte das Ministerium, dass das Buch für Acht- bis Neunjährige gedacht sei. Das Ministerium, das die Intelligenz seines Personals offenbar anders einschätzte als der Verleger, ließ sich dadurch nicht beirren und bestand auf der Lieferung der bestellten Bücher für einstellige Altersstufen.» Diese Meldung las ich heute im Internet. Hm. Im Dasein ist auch das da. Diesen Satz könnte man bei Karl Valentin vermuten, doch er stammt von mir.
57. Mitmachplattform: Was ist Ihre Lieblings-Frauenzeitschrift?
Von 1704 bis 1841 gab es in Großbritannien die Frauenzeitschrift The Ladies’ Diary or Woman’s Almanack, die sich umfangreich auch mathematischen und naturwissenschaftlichen Themen widmete. Die Zeitschrift diente der «Erbauung des schönen Geschlechts» und versprach ihren Leserinnen, «dass die Kultivierung Ihres Geistes Ihre Attraktivität erhöhen wird».
Jede Ausgabe enthielt zahlreiche Unterhaltungsaufgaben, an denen man seinen Geist schärfen konnte. Die Probleme hatten es in sich. Im Jahr 1755 stellte ein Thomas Moss den Leserinnen das folgende Problem. «In the three sides of an equiangular field stand three trees at the distances 10, 12 and 16 chains from one another: To find the content of the field, it being the greatest the data will admit of.» Mit anderen Worten soll einem gegebenen Dreieck mit Seitenlängen 10, 12 und 16 Einheiten das maximale gleichseitige Dreieck umbeschrieben werden.
Abbildung 41: Ladies’ Diary or Woman’s Almanack
Was für eine tolle Frauenzeitschrift: andersartig, artig und großartig!
Können Sie sich Brigitte, Gala, Emma, die Frau im Spiegel und selbst Alles für die Frau mit einem solchen Problem vorstellen?
58. Da Capo ad Infinitum
Der folgende Text hat bei einem Leserwettbewerb zum Thema Was würden Sie beim Aufschlagen der Morgenzeitung am liebsten lesen? einen ersten Preis gewonnen:
UNSER ZWEITER LESERWETTBEWERB
Den ersten Preis beim zweiten Leserwettbewerb dieses Jahres erhält Mr. Arthur Robinson, dessen witziger Beitrag mit Abstand der beste dieses Wettbewerbs war. Er würde am liebsten in seiner Morgenzeitung die Überschrift «Unser zweiter Leserwettbewerb» lesen, und dann: «Den ersten Preis beim zweiten Leserwettbewerb dieses Jahres erhält Mr. Arthur Robinson, dessen witziger Beitrag mit Abstand der beste dieses Wettbewerbs war. Er würde am liebsten in seiner Morgenzeitung die Überschrift «Unser
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