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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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so kläglich gescheitert? Er hatte beschlossen, Sarah unter irgendeinem Vorwand in Henslowes Arbeitszimmer zu locken. Zuvor hatte er Lady Henslowe die sorgsam formulierte Nachricht schicken wollen, Sarah würde ihre Hilfe brauchen. Und wenn die Hausherrin die Tür des Arbeitszimmers öffnete, würde sie beobachten, wie sich ihre Nichte von Cedric Blanton küssen ließ. Natürlich würde die prüde Lady Henslowe auf einer sofortigen Verlobung bestehen.
    Doch dann hatte er Sarah am Abend des Verlobungsballs den Saal verlassen sehen und seinen Plan geändert. Diese günstige Gelegenheit hatte er nutzen müssen.
    Unglücklicherweise tauchte Huntington im ungünstigsten Moment auf. So wie vor einem Jahr, als es ihm beinahe gelungen wäre, die alberne Tochter des Duke of Wrexton zu kompromittieren. Damals hatte Cedric verkündet, er müsse das Mädchen heiraten. Aber der Marquess hatte gedroht, er würde ihn ruinieren, wenn er es wagte, um die Hand der jungen Dame anzuhalten. Kurz danach hatte der White’s Club sich geweigert, ihn aufzunehmen – was er zweifellos Lord Huntington verdankte.
    Wütend starrte er durch das Fenster auf den saftigen grünen Rasen, der sich vor seinem Haus erstreckte. Das hatte er stets angestrebt – einen schönen Landsitz, exquisites Essen, kostbare Möbel, die besten Schneider. Hätte seine Mutter nicht auf ihrem albernen Stolz beharrt, wäre er jetzt Baron Ruckstons Erbe und in den besten Gesellschaftskreisen willkommen. Doch die Mutter war nicht auf die Forderung seines Onkels eingegangen, sie dürfe ihren Sohn nie wieder sehen, sobald Cedric sein Erbe sei. Und so war er der Sohn eines mittellosen Geistlichen geblieben und zusammen mit fünf weinerlichen Schwestern aufgewachsen, während ein idiotischer Vetter seinen rechtmäßigen Platz eingenommen hatte. Und sah sich gezwungen, zu intrigieren, zu spielen, zu stehlen.
    Er verzog die Lippen. Noch war nicht alles verloren. Vielleicht würde er noch genug Zeit finden, um Huntingtons Pläne zu vereiteln. Lächelnd erinnerte er sich an seine anrüchigen Bekannten, die sich hin und wieder recht nützlich machten.
    Am frühen Nachmittag des nächsten Tages kehrte Devon aus London zurück. Die meisten Teilnehmer der Hausparty picknickten, und Henslowe saß mit seinem Verwalter im Arbeitszimmer, was Devon sehr gelegen kam. Er wollte mit niemandem sprechen. Nicht einmal mit Jessica.
    Die Heiratslizenz hatte er problemlos erhalten. Nun steckte sie in seiner Tasche – obwohl er beabsichtigt hatte, nie mehr seinen Namen auf ein solches Dokument zu setzen. Er warf seine Lederhandschuhe auf den Toilettentisch, dann trat er ans Fenster. In der Ferne sah er Monteville House, und sein Magen krampfte sich zusammen. Seit einer halben Ewigkeit war er nicht mehr so nervös gewesen.
    Verdammt, was stimmte nicht mit ihm? Er würde Sarah Chandler heiraten und ihr danach so selten wie nur möglich begegnen. Je eher sie getrennte Wege gingen, desto besser.
    Falls sie vor der Trauung die Flucht ergreifen sollte, würde ihn das nicht überraschen. Deutlich genug hatte sie ihre Abneigung gegen ihn gezeigt. Aber er würde sie aufspüren und notfalls mit Gewalt zum Altar schleppen. Vermutlich gab Blanton seine Hoffnungen erst auf, wenn sie verheiratet war. Und Devon würde den Mann nie wieder in ihre Nähe lassen.
    “Mylord?”
    “Ja?” Er drehte sich zu einem Lakaien um, der an der Tür stand.
    “Das ist soeben für Sie abgegeben worden.” Der Mann trat vor und überreichte ihm einen Brief.
    “Danke.” Devon nahm das Schreiben entgegen, und der Dienstbote entfernte sich.
    Verwundert musterte Devon die weibliche Handschrift, die er nicht kannte, und brach das Siegel. Die Stirn gerunzelt, überflog er die kurze Nachricht. Was sollte er davon halten? Warum bat Sarah ihn um ein Stelldichein im griechischen Tempel auf dem Landsitz ihres Großvaters? Obwohl sie den Eindruck erweckt hatte, sie wollte ihm nur begegnen, wenn es unvermeidlich wäre?
    Andererseits kannte er sie nicht besonders gut. Und der Gedanke, sie würde allein auf ihn warten, möglicherweise Blantons verwerflichen Absichten ausgeliefert, missfiel ihm. Devon faltete den Brief zusammen, steckte ihn in die Tasche seines Gehrocks und schaute zur Uhr hinüber, die auf dem Kaminsims stand. Bis er Sarah treffen sollte, hatte er fast noch eine Stunde Zeit.
    Dreißig Minuten später schwang er sich in den Sattel und trieb Gawain, seinen rotbraunen Hengst, an.
    Beim griechischen Tempel angekommen, konnte er

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