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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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Landedelmanns, deren eleganter Schnitt einen Londoner Schneider verriet. “Verzeihen Sie, ich wollte Sie nicht erschrecken”, versicherte er und lächelte freundlich.
    “Oh – ich hörte keine Hufschläge, weil ich ganz in Gedanken war …”
    “Das habe ich gemerkt”, erwiderte er, beugte sich ein wenig vor und musterte sie neugierig. “Sie müssen Lady Huntington sein.”
    “Ja”, bestätigte sie zögernd. “Und Sie?”
    “Charles Kenton. Mein Landgut grenzt an Ravensheed, und Sie befinden sich gerade auf meinem Grund und Boden.”
    “O Gott”, erwiderte sie verlegen, “tut mir leid … Ich bin spazieren gegangen und habe mich verirrt.”
    “Dafür müssen Sie sich nicht entschuldigen. Sie wollen sicher nicht in meinem Revier wildern. Und so schöne unbefugte Eindringlinge begegnen mir nur selten.”
    Sarah errötete. “Wenn Sie mir den Weg nach Ravensheed beschreiben würden …”
    “Am besten bringe ich Sie nach Hause.” Geschmeidig schwang er sich aus dem Sattel und ergriff die Zügel seines Pferdes.
    “Aber ich will Ihnen keine Mühe machen …”
    “Oh, ich war ohnehin auf dem Weg nach Ravensheed, weil ich Sie für morgen zum Dinner einladen wollte. Sind Sie durch den Wald hierher gekommen?”
    “Ja.”
    “Dann wundert’s mich nicht, dass Sie sich verirrt haben. Am Weiderand führt ein Weg entlang, direkt zu den Stallungen Ihres Mannes.”
    Langsam wanderten sie im Sonnenschein dahin, und er erzählte ihr von seinem Landsitz, Kentwood Hall. Dann erkundigte sie sich nach dem Turm, den sie vergeblich gesucht hatte. Charles Kenton erklärte, diese Ruine habe zum ursprünglichen Ravensheed gehört, das vor fast einem halben Jahrhundert abgebrannt sei.
    “Da vorn sehen Sie die Stallungen, Lady Huntington.” Er zeigte zum Ende der Weidefläche. “Würden Sie mir eine Frage beantworten?”
    “Ja?”
    “Warum erlaubt Lord Huntington seiner jungen Frau, allein durch den Wald zu spazieren?”
    “Was heißt das?”, herrschte Devon seine Haushälterin an. “Lady Huntington ist ausgegangen?”
    Missbilligend runzelte sie die Stirn. “Vor fast drei Stunden.”
    Kalte Angst stieg in ihm auf. Wo zum Teufel blieb Sarah so lange? Hatte sie den Park verlassen – oder die Flucht ergriffen?
    “Sie hatte einen Skizzenblock und Zeichenstifte bei sich”, fügte Mrs. Humphries hinzu.
    Dann war sie wohl kaum davongelaufen. Aber sie könnte sich verletzt haben … Devon eilte zum Stall. Und wenn es den ganzen Vormittag dauern würde – er musste sie finden. Vorher würde er nicht nach London fahren.
    Eigentlich hatte er schon vor einer Stunde aufbrechen wollen. Doch dann war ein Problem aufgetaucht, das nicht bis zu seiner Rückkehr warten konnte, und er hatte den ganzen Morgen in seinem Arbeitszimmer verbracht.
    Als er um die Ecke des Stallgebäudes bog, hielt er abrupt inne. Sarah stand am Rand der Weidefläche und lächelte Charles Kenton an. Dann sagte Kenton etwas, und ihr Lächeln erlosch sofort. Von plötzlicher Eifersucht erfasst, ging Devon auf die beiden zu. “Wie ich sehe, haben Sie meine Frau bereits kennengelernt, Kenton.” Um seinen Zorn zu bezähmen, musste er seine ganze Selbstkontrolle aufbieten.
    Bestürzt zuckte Sarah zusammen, aber Kenton erwiderte in ruhigem Ton: “Ja, ich hatte das Vergnügen. Lady Huntington verirrte sich, geriet auf meine Ländereien, und ich brachte sie nach Ravensheed.”
    “Warum hast du dich so weit vom Haus entfernt, Sarah?”, fragte Devon mit frostiger Stimme.
    “Ich wollte mich ein wenig umsehen.”
    “Vielen Dank, Kenton, jetzt werde ich mich selber um meine Frau kümmern.”
    “Hoffentlich …” Kentons vorwurfsvolle Miene erinnerte Devon an seine Haushälterin. “Wäre sie
meine
Frau, würde ich besser auf sie aufpassen.” Lächelnd zog er ein gefaltetes Papier aus der Tasche, das er Sarah reichte. Dabei berührte er nach Devons Meinung ihre Hand etwas zu lange. “Bis morgen Abend, Lady Huntington. Meine Mutter und meine Schwester freuen sich schon sehr darauf, Sie kennenzulernen.”
    “Danke, Mr. Kenton.” Während er davonging, erlosch ihr Lächeln. “Wenn du mich jetzt entschuldigst, Devon – ich möchte mich in mein Zimmer zurückziehen.”
    Aber er hielt ihren Arm fest. “Was hat das zu bedeuten? Warum wirst du ihn morgen Abend wieder sehen?”
    “Er hat mich zum Dinner nach Kentwood eingeladen.”
    “Da gehst du nicht hin. Und in Zukunft wirst du das Haus nicht mehr ohne Begleitung verlassen.”
    “Also bin ich deine

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