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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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Gefangene?”, fragte sie tonlos.
    “Keineswegs. In Gesellschaft eines Dienstmädchens oder eines Lakaien darfst du dich frei bewegen – natürlich nur innerhalb der Grenzen meines Parks.”
    “Dann willst du mich ja doch gefangen halten. Sehr wohl, Mylord …” Sarah presste den Skizzenblock an ihre Brust, als wäre er ein Schutzschild. “Wenn das alles ist, möchte ich jetzt in meine Zelle zurückkehren.”
    “Warte, Sarah … Es tut mir leid. Aber als mir Mrs. Humphries mitteilte, du seist vor drei Stunden weggegangen, machte ich mir große Sorgen. Und dann erwähnte Kenton, du hättest dich verirrt. Wenn du noch einmal allein durch den Wald läufst, wird dir vielleicht niemand begegnen, der dich nach Ravensheed führt. Verstehst du denn nicht, in welche Gefahr du dich begeben hast?”
    “Doch”, gestand sie kleinlaut. “In Zukunft werde ich das Haus nicht mehr ohne Begleitung verlassen.”
    “Wie bist nur auf die Idee gekommen, vier Meilen weit zu gehen?”
    “Ich wollte mir den Turm ansehen.”
    “Den wird Dalton dir zeigen …” Der Turm markierte die Grenze zwischen Ravensheed und Kentwood. Womöglich würde sie dem Nachbarn wieder über den Weg laufen. Und der hatte keinen Hehl daraus gemacht, wie gut Sarah ihm gefielt. “Nein, ich bringe dich selber hin.”
    “Bemüh dich nicht”, murmelte sie und wich seinem Blick aus.
    “Oh, das bereitet mir wirklich keine Mühe. Und morgen Abend werden wir beide auf Kentwood dinieren.”
    “Fährst du heute nicht nach London?”
    “Meine Geschäfte können warten. Morgen zeige ich dir die Ländereien.”
    Rastlos warf Nicholas die Spielkarten auf den Tisch und erhob sich. Adam runzelte erstaunt die Stirn. “Hörst du schon auf? Du hast mich noch nicht um meine Börse erleichtert.”
    “Nun, soeben habe ich beschlossen, meine Verwandten in Zukunft zu schonen.” Nicholas wanderte aus dem kleinen Spielsalon in die Halle, wo ein Ball stattfand. Eine Zeit lang beobachtete er die Tanzpaare und ignorierte die koketten Blicke, die ihm drei kichernde junge Damen zuwarfen. Seit Marys Tod interessierte er sich nicht für gesellschaftliche Ereignisse. Er wanderte durch eine der geöffneten Glastüren auf die Terrasse hinaus und betrachtete die dunkle Zufahrt.
    Plötzlich trat jemand hinter ihn, und er wandte sich zu Cedric Blanton, der sich mit einem höflichen Lächeln verneigte. “Ah, Lord Thayne! Seit dem Henslowe-Ball habe ich Sie nicht mehr gesehen.”
    “Ich war verreist”, erklärte Nicholas kurz angebunden. Mit diesem Mann wollte er nichts zu tun haben.
    “Tatsächlich? Bald werde ich auch wegfahren, um eine Hausparty in Harrowood zu besuchen, auf Sir Ralph Filbys Landgut in Kent. Das liegt doch ganz in der Nähe des Hauses, in dem jetzt Ihre Schwester wohnt – sehr zu meinem Bedauern.”
    “Was wollen Sie damit sagen?”, fragte Nicholas in scharfem Ton.
    “Nun ja, die Umstände ihrer Vermählung … Wenn eine junge Dame gezwungen wird, einen Mann zu heiraten, den sie verabscheut, nur weil er sich gewisse Freiheiten herausnahm …”
    “Woraus ziehen Sie solche Schlüsse?”
    Falls Blanton das gefährliche Glitzern in Nicholas’ Augen bemerkte, beschloss er, es zu missachten. “Wie ich gestehen muss, war ich dabei. Und ich mache mir immer noch Vorwürfe, weil ich Miss Sarah nicht zu Hilfe kam – insbesondere, als sie sich von Lord Huntingtons Griff befreien wollte und ihr Kleid zerriss. Bevor ich eingreifen konnte, erschienen Lord und Lady Henslowe auf der Bildfläche.”
    Am liebsten hätte Nicholas den Mann niedergeschlagen. “Wenn es stimmt, was Sie da sagen, müsste ich Sie eigentlich erwürgen. Und wenn nicht, sollten sie Ihre verdammten Spekulationen für sich behalten.”
    “Natürlich, Lord Thayne. Auf keinen Fall möchte ich dem Ruf Ihrer Schwester schaden.” Aber Blantons Miene verriet eine merkwürdige Genugtuung, die Nicholas’ Argwohn erregte. Dieser Sache musste er auf den Grund gehen.
    Lord Monteville saß in seinem Arbeitszimmer hinter dem Schreibtisch. Als Nicholas eintrat, nahm der Earl seine Brille ab und musterte seinen Enkel. “Ist der Ball schon beendet?”
    “Nein. Vorhin habe ich Blanton getroffen. Er erzählte mir, er habe beobachtet, wie Huntington meiner Schwester auf dem Henslowe-Ball zu nahe trat. Dabei wurde sogar Sarahs Kleid zerrissen. Unglaublich …” Er lachte freudlos. “Keine Ahnung, warum Sarah behauptete, der Riss sei durch die Nadel ihrer Brosche entstanden. Wenn Blanton recht hat, jage ich

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