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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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gewachsene, elegant gekleidete Frau rauschte an dem Dienstboten vorbei ins Speisezimmer.
    “Verdammt”, murmelte Devon und erhob sich.
    “Wie ich sehe, stimmt das Gerücht.” Mit zusammengekniffenen Augen starrte sie Sarah an. “Das konnte ich kaum glauben – weil es sicher keine Frau gibt, die noch schlechter zu dir passen würde, Devon. Jedenfalls hätte ich es vorgezogen, ich wäre von
dir
informiert worden – nicht von Beatrice in einem ziemlich verwirrenden Brief.”
    “Verzeih, Maria”, erwiderte er und ging zu ihr. “Es ging alles so schnell …”
    “Offensichtlich!” Als sie sich zu Sarah wandte, nahm ihre Stimme einen etwas sanfteren Klang an. “Meine Liebe, ich hatte nicht erwartet, Sie jemals wiederzusehen.”
    “Tut mir leid”, wisperte Sarah und erhob sich bedrückt. Wie hatte sie nur vergessen können, dass Marys Mutter immer noch im Lacey Manor lebte, nicht weit von Ravensheed entfernt?
    “Wie geht es Ihnen?”
    “Gut – danke.”
    “Also kennst du Sarah?”, fragte Devon und trat an die Seite seiner Frau.
    “Vielleicht erinnerst du dich – vor deinem Verlobungsball verbrachte sie eine Woche bei uns. Und natürlich sprach Mary sehr oft von ihr.”
    “Ja – ich entsinne mich.”
    Sarah fühlte sich wie ein unbefugter Eindringling. Wie konnte es Lady Coleridge nur ertragen, sie an Marys Stelle zu sehen? Und solche Neuigkeiten brieflich zu erfahren, statt von Devon … Natürlich musste die arme Frau den Eindruck gewinnen, das Andenken ihrer verstorbenen Tochter sei entwürdigt worden.
    Aber solche Gefühle gab Lady Coleridge nicht zu erkennen. “Wie ich höre, hattest du vor deiner Hochzeit einen Unfall, Devon. Kein gutes Omen für deine neue Ehe.”
    “So schlimm war es nicht. Willst du dich nicht setzen und mit uns essen?”
    “So lange kann ich nicht bleiben. Ich bin auf dem Weg nach Kentwood, zu Caroline, und ich wollte mich nur nach deinem Befinden erkundigen. In ihrem Brief erwähnte Beatrice, du seist schwer verletzt worden. Aber sie drückte sich etwas unklar aus. Was ist eigentlich passiert?”
    “Nur eine Rippenprellung, eine Beule am Kopf und ein paar Schürfwunden”, antwortete er ausweichend.
    “Seltsam, dass du sofort nach der Hochzeit nach Hause gefahren bist. Sicher wäre es besser gewesen, du hättest dich erst einmal im Monteville House erholt. Aber du warst schon immer unvernünftig. Übrigens bin ich noch aus einem anderen Grund hierher gekommen. Mit deiner überstürzten Heirat hast du dich ins Gerede gebracht. Du musst deine Frau möglichst bald mit den Nachbarn bekannt machen. Vielleicht auf einer kleinen Dinnerparty.”
    Verwirrt hob Devon die Brauen, als wäre dieser Gedanke völlig abwegig. “Das ist nicht nötig.”
    “Wie kannst du nur so dumm sein? Willst du deine Frau etwa verstecken?”
    “Natürlich nicht.”
    “Sobald du genesen bist, werden wir noch einmal darüber sprechen. Jetzt habe ich keine Zeit mehr. Würden Sie mich hinaus begleiten, Sarah?”
    “Sehr gern”, erwiderte Sarah. Ohne ihren Mann anzuschauen, folgte sie Lady Coleridge aus dem Zimmer und erwartete, einen Tadel wegen der “überstürzten” Heirat zu hören.
    Doch sie irrte sich. In der Halle blieb Lady Coleridge vor einem der geschnitzten Tische stehen und lächelte freundlich. “Würden Sie mir verraten, was Devon zugestoßen ist? Immerhin ist er mein Patenkind und mein Schwiegersohn. Also fühle ich mich für ihn verantwortlich. Außerdem war seine Mutter meine beste Freundin.”
    Daran erinnerte sich Sarah, und sie fühlte sich noch elender. Unter diesen Umständen blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als die Wahrheit zu erzählen. “Am Tag vor der Hochzeit wurde er von zwei Männern angegriffen, die ihn bewusstlos schlugen.”
    “Großer Gott!”, flüsterte Lady Coleridge erschrocken. “Ein Raubüberfall?”
    “Das wissen wir nicht genau. Jedenfalls wurde er nicht bestohlen.”
    “Trotzdem hat er Sie am nächsten Tag geheiratet?”
    “Ja”, bestätigte Sarah unglücklich. “Darauf bestand er, obwohl es ihm sehr schlecht ging. Einen Tag später beschloss er, nach Ravensheed zu fahren, obwohl der Arzt ihm strenge Bettruhe verordnet hatte, und ich konnte ihn nicht daran hindern.”
    “Meine Liebe”, seufzte Lady Coleridge und berührte Sarahs Hand, “ich fürchte, Sie werden es nicht leicht haben. Wenn Sie Hilfe brauchen, wenden Sie sich an mich.”
    In Sarahs Augen brannten Tränen. “Oh, Sie sind so großzügig, Lady Coleridge.”
    “Keineswegs.

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