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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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“Was?”
    “Vielleicht sollte ich dich noch einmal küssen, um diese Frage endgültig zu klären.”
    “Nein!”, protestierte sie und presste sich an die Wand.
    “Keine Bange, ich wollte dich nur necken.”
    “Oh …” Ein raschelndes Geräusch am Boden ließ sie zusammenzucken. Schaudernd trat sie einen Schritt vor und wollte zur Tür laufen. Doch dann entsann sie sich, dass sie in dem alten Turmzimmer eingesperrt waren. Das hatte sie während der letzten Minuten ganz vergessen.
    “Wahrscheinlich eine von Jessicas Mäusen. Frierst du?” Er zog seinen Reitrock aus und legte ihn um ihre Schultern. Dann ergriff er ihre Hand und führte sie zur Bank. “Setzen wir uns. Wer weiß, wie lange Jessica uns gefangen halten will? Machen wir’s uns lieber bequem.”
    Nachdem sie Platz genommen hatten, spürte sie, dass er sie unverwandt betrachtete. “Warum starrst du mich so an? Habe ich einen Fleck im Gesicht?”
    “Nein. Hat dir mein Kuss gefallen?”
    “Wie bitte?”, flüsterte sie.
    “Ich wollte nur wissen, ob dir mein Kuss furchtbar unangenehm war.”
    “Eigentlich nicht … es war ein netter Kuss.”
    “Heißt das, du hättest nichts dagegen, wenn ich dich noch einmal küsse?”
    “Das wäre keine gute Idee.”
    “Aber nicht unschicklich, da wir verheiratet sind.”
    “Du würdest dein Versprechen schon wieder brechen.”
    Devon legte einen Finger unter Sarahs Kinn. “So etwas lässt sich nicht vermeiden, wenn sich eine gewisse Situation ändert.”
    “Nun, ich denke …”
    “Du denkst zu viel.” Und dann küsste er sie wieder. Diesmal war sein Mund warm und weich und sanft. Seine Hände glitten unter das Jackett, und er drückte sie fest an sich. Bereitwillig öffnete sie die Lippen, und seine Zunge erforschte ihren Mund. Als der Reitrock von ihren Schultern glitt, nahm sie es kaum wahr. Schüchtern berührte sie seine Zunge mit ihrer, und er stöhnte leise. Dann wanderten seine Lippen an ihrem Hals hinab, und mit einer Hand umfasste er eine ihrer Brüste. In Sarahs Körper breiteten sich sonderbare heiße Gefühle aus.
    Plötzlich hob er den Kopf und fluchte.
    “Stimmt etwas nicht?”, wisperte sie.
    Seine Augen verdunkelten sich. “Vorhin hattest du recht. Das sollten wir nicht tun. Es ist zu gefährlich.”
    “Gewiss – ich verstehe …”
    “Wohl kaum. Nächstes Mal werde ich mich nämlich nicht mit einem Kuss begnügen.”
    “Oh …” Als sie das unverhohlene Verlangen in seinen Augen las, fühlte sie sich schwach und verletzlich.
    “Weißt du jetzt, warum ich mich von dir fern halte? Wenn ich dir zu nahe trete, würdest du die Konsequenzen sicher bedauern.”
    Also ging er ihr aus dem Weg, damit er nicht in Versuchung geriet – damit er sie nicht verführte? Hatte er Mary so sehr geliebt, dass er seine Sehnsucht nach einer anderen Frau für einen Verrat an ihrem Andenken hielt? Über Sarahs Wange rann eine Träne, und sie wischte sie mit dem Handrücken weg. Entschlossen unterdrückte sie ein Schluchzen. Auf keinen Fall durfte er glauben, sie würde seinetwegen Tränen vergießen.
    “Weinst du?”
    “Nein!”
    “Doch. Das wollte ich nicht. O Gott, das alles ist so kompliziert.”
    “Nein. Morgen fährst du nach London, und bei deiner Rückkehr wirst du mich nicht mehr hier antreffen. Du hast gesagt, ich dürfte leben, wo ich will. Dann werden wir uns nicht begegnen – und jene Gefahr heraufbeschwören.”
    “Das würde mir missfallen. Schau mich an, Sarah …”
    Verblüfft unterbrach er sich, als gegen die Tür gehämmert wurde. Dann schwang sie auf und prallte krachend gegen die Wand. Jessica stürzte herein, gefolgt von Mr. Dalton.
    “Sarah, Devon!”, rief sie. “Alles in Ordnung?”
    Wütend sprang Devon auf. “Warum hast du uns eingesperrt?”
    “Ich wollte euch nur – für eine kleine Weile hier festhalten”, stammelte sie. “Aber als ich die Tür aufsperren wollte, ließ sich der Schlüssel nicht im Schloss herumdrehen. Und so holte ich Mr. Dalton. Ich dachte, wenn ihr allein seid …” Unbehaglich wich sie dem durchdringenden Blick ihres Bruders aus. “Tut mir leid.”
    “Darüber reden wir später. Komm, Sarah!”, befahl er, zog seine Frau auf die Beine und führte sie zur Tür. Während sie an Jessica vorbeigingen, berührte sie flehend Sarahs Arm. “Tut mir wirklich leid.”
    “Schon gut.” Sarah brachte sogar ein Lächeln zu Stande. “Kein Grund zur Sorge.”
    “Hoffentlich”, meinte Jessica skeptisch.
    Langsam stieg Sarah die Treppe hinab. Ihr

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