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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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andere Handschuhe hervorzusuchen. Zumindest hafteten an ihrem meergrünen Ballkleid keine grauen Katzenhaare. Sie warf einen letzten Blick in den Spiegel und freute sich über das schöne Kleid mit dem geraden Ausschnitt. Den Saum schmückten mehrere Spitzenborten und weiße Seidenröschen. Amelia hatte ihr einen Schal in passendem Grün geliehen, den sie als Schlinge für ihr Handgelenk benutzte.
    Als sie den Salon betrat, hatten sich die anderen bereits versammelt. Devon stand mit Adam vor dem Kamin, Amelia und Jessica blickten aus dem Fenster. “Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe”, entschuldigte sich Sarah bei den beiden Frauen.
    Lächelnd drehte sich Jessica zu ihr um. “Du bist gar nicht zu spät dran. Wie zauberhaft du aussiehst! Nicht wahr, Devon?”
    “O ja”, stimmte er zu.
    Erst jetzt zwang sich Sarah, ihn zu betrachten. In seinem schwarzen Abendfrack wirkte er wie üblich hochelegant. Der sonderbare Ausdruck in seinen Augen nahm ihr den Atem. Hastig schaute sie weg.
    “Bevor wir aufbrechen, will Devon dir was geben”, erklärte Jessica.
    “Jetzt?”, fragte Sarah. “Kann es nicht warten?”
    “Nein”, entgegnete er und ging zu ihr, ein Kästchen in der Hand. “Jessica besteht darauf, dass ich’s dir heute Abend überreiche. Also muss ich’s tun, sonst lässt sie mir keine Ruhe. Soll ich’s für dich öffnen?”
    “Bitte.”
    Er nahm den Deckel des Kästchens ab. Fassungslos starrte Sarah einen großen Smaragd an, der eine einreihige Perlenkette zierte.
    “Gefällt dir der Schmuck nicht?”
    “Doch …” Sie biss sich auf die Lippe. “So etwas Schönes habe ich noch nie gesehen. Aber das wäre nicht nötig gewesen. Vielen Dank.”
    “Bisher habe ich dich nicht gerade mit Geschenken überhäuft.”
    “Das erwarte ich auch gar nicht. Merlin genügt mir vollauf.”
    “Zweifellos ist meine Schwester anderer Ansicht”, erwiderte er lächelnd.
    “Heute Abend musst du die Kette tragen, Sarah”, entschied Jessica. “Devon soll sie dir anlegen.”
    “Oh … ich …”
    “Dreh dich um, Sarah”, befahl er.
    Zögernd gehorchte sie und spürte seine kühlen Finger im Nacken, die den Verschluss ihres Medaillonkettchens öffneten. Wenig später hingen die Perlen mit dem Smaragd an ihrem Hals.
    “Passt der Schmuck nicht perfekt zu ihrem Kleid?”, rief Jessica entzückt. “Was meinst du, Adam?”
    Er musterte Sarah, sichtlich amüsiert über ihre Verlegenheit. “An diesem Abend erscheint sie mir schöner denn je. Ich glaube, die Ehe tut ihr gut.”
    “Ja, das finde ich auch”, bekräftigte Amelia. “Und gefällt sie
dir
, Devon?”
    “Sehr gut”, antwortete er kurz angebunden. Aber sein glutvoller Blick strafte die simplen Worte Lügen.
    Atemlos trat Sarah zurück und stolperte beinahe über Merlin. Ohne auf ihr Kleid zu achten, hob sie ihn hoch, um ihre Verwirrung zu überspielen.
    “Kommt der Kater auch mit?”, fragte Adam.
    “Das würde er sicher gern tun”, seufzte Devon. “Als ich nach London fuhr, versteckte er sich in meiner Kutsche, und ich entdeckte ihn erst, nachdem wir bereits eine Meile zurückgelegt hatten.”
    Seine Stimme klang so gequält, dass Sarah lachen musste. Dann stellte sie Merlin auf den Boden. “Danke, dass du ihn zurückgebracht hast.” Er lächelte, und für einen kurzen Moment verschwand die Barriere, die sie entzweite.
    “Nun sollten wir losfahren, bevor der Regen zu einem Wolkenbruch ausartet”, schlug Adam vor.
    Als sie in der Kutsche saßen, lauschte Sarah dem Regen, der auf das Dach prasselte, und fragte sich, ob sie jemals eine richtige Ehe mit ihrem Mann führen würde.
    Devon stand an einer Wand des Ballsaals und beobachtete, wie Charles Kenton mit Sarah flirtete, die auf einem vergoldeten Stuhl saß. Inzwischen hatte er seinen Vorsatz vergessen, Gleichmut zu bekunden. Am liebsten wäre er zu den beiden hinübergestürmt und hätte Kenton zum Teufel gejagt.
    “Also wirklich, Devon, es ist nicht fashionabel, die eigene Ehefrau so verliebt und eifersüchtig anzustarren. Und Maria wüsste eine Schlägerei in ihrem Ballsaal sicher nicht zu schätzen.”
    Devon wandte sich zu Lady Violet Townsley, die an seine Seite getreten war. “Keine Bange, ich habe nicht vor, mich mit irgendjemandem zu prügeln. Und was führt dich hierher, Violet? Ich dachte, Jonathan und du würdet Hauspartys wie die Pest meiden.” Seit Lady Violet ein Kind bekommen hatte, schockierte sie die Gesellschaft, weil sie völlig in ihrer Mutterrolle

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