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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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heraufbeschwören?”
    “Er hat mich dazu gezwungen. Bitte, sprechen wir später darüber.” Als sie Amelias Miene sah, fürchtete sie, ihre Kusine könnte Blanton selbst zum Duell herausfordern.
    Zu Sarahs Erleichterung ließ sich Devon nicht blicken. Vielleicht war er in den Spielsalon gegangen. Die Musiker begannen zu spielen. Während Blanton mit Sarah tanzte, musste er niesen. Seine Augen waren gerötet. Offenbar hatte er sich erkältet. Doch das hinderte ihn nicht daran, ihr viel zu tief in die Augen zu schauen. “Heute Abend sehen Sie besonders schön aus, meine Liebe.”
    Geflissentlich ignorierte sie sein Kompliment. Nach einer Weilte nieste er wieder. “Fühlen Sie sich nicht gut?”, fragte sie.
    “Doch, sogar sehr gut.”
    Bei der nächsten Drehung stockte ihr der Atem. Devon stand in der Tür. Sobald er sie entdeckt hatte, näherte er sich zielstrebig. Vor lauter Schreck trat sie Blanton auf die Zehen. “Oh, Verzeihung …” Verblüfft starrte sie in seine wässrigen Augen. “Stimmt etwas nicht?”
    “Besitzen Sie eine Katze, Lady Huntington?”
    “Ja”, antwortete sie. Worauf wollte er hinaus?
    “Also deshalb … Nun müssen Sie mich entschuldigen, ich kann nicht mehr mit Ihnen tanzen.” Als er zurückwich, stieß er beinahe mit Devon zusammen und starrte ihn wütend an. Mit sichtlicher Mühe rang er nach Fassung. “Leider müssen Sie mich ein andermal zur Rede stellen, Huntington”, murmelte er und eilte an Devon vorbei, der ihm konsterniert nachschaute.
    Inzwischen waren die meisten Tanzpaare stehen geblieben, obwohl das Orchester immer noch musizierte.
    “Offenbar bin ich gerade zur rechten Zeit gekommen”, meinte Devon gedehnt. Trotz seines Lächelns spürte Sarah seinen heißen Zorn. Dann wandte er sich zu anderen. “Tanzen Sie weiter”, bat er und ergriff Sarahs Hand. “Hast du beschlossen, doch wieder zu tanzen? Vielleicht hast du bloß auf den richtigen Partner gewartet.”
    “Keineswegs … Könnten wir woanders streiten? Ich will nicht mehr tanzen, ich bin müde und würde gern nach Haus fahren.”
    “Einverstanden.” Ohne die neugierigen Blicke ringsum zu beachten, führte er sie aus dem Ballsaal. In der Halle schlug er vor: “Gehen wir ins Arbeitszimmer. Dort können wir uns ungestört unterhalten.”
    Notgedrungen fügte sie sich in ihr Schicksal. Devon öffnete eine Tür am anderen Ende des Foyers. Wie er erleichtert feststellte, hielt sich niemand im Arbeitszimmer auf. “Setz dich, Sarah”, sagte er und zeigte auf einen Sessel vor dem Kamin.
    Gehorsam nahm sie Platz.
    “Alles in Ordnung?”, fragte er in schärferem Ton als beabsichtigt.
    “Ja. Vermutlich willst du mir Vorwürfe machen, weil ich mit Blanton getanzt habe. Bringen wir’s hinter uns, und dann lass mich bitte in Ruhe.”
    “O Sarah!” Er lachte kurz auf. “Dachtest du wirklich, ich hätte dich hierher gebracht, um mit dir zu schimpfen?”
    “Was soll ich denn sonst glauben?” Von plötzlicher Wut erfasst, sprang sie auf. “Nur ein einziges Mal hast du mit mir getanzt, als müsstest du eine lästige Pflicht erledigen, und dich danach nicht mehr um mich gekümmert. Und dann bist auf die Tanzfläche gestürmt, nur weil ich von einem Mann, den ich verabscheue, zu diesem Walzer gezwungen wurde …” Ihre Stimme brach. Niedergeschlagen senkte sie den Kopf.
    “Bitte, Sarah, schau mich an!” Devon legte einen Finger unter ihr Kinn. Bestürzt sah er die Tränen in ihren Augen. “Ich wollte dich nicht aufregen.”
    “Das hast du nicht getan. Ich bin nur … müde.”
    “Natürlich.” Er strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, umarmte sie – ganz behutsam, um Rücksicht auf ihr verletztes Handgelenk zu nehmen. Anfangs versteifte sie sich, dann lehnte sie sich entspannt an seine Brust. Nur mühsam widerstand er dem Impuls, seinen Mund auf ihren zu pressen. Damit würde er sie wohl kaum trösten. “O Sarah …”
    Da schaute sie zu ihm auf, die Lippen leicht geöffnet. Sie sah so schwach und verletzlich aus, und er musste seine ganze Willenskraft aufbieten, um sie sanft von sich zu schieben.
    “Geht es dir jetzt besser?”, fragte er heiser.
    “Ja”, wisperte sie und wirkte genauso verwirrt, wie er sich fühlte.
    “Gut.” Er trat zurück, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und versuchte seine Sinne unter Kontrolle zu bringen. “Jetzt sollten wir nach Hause fahren.”
    “Wenn du willst …”
    “Allerdings. Setz dich wieder und warte auf mich, ich möchte mich nur von Maria

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