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Warum so scheu, MyLady

Warum so scheu, MyLady

Titel: Warum so scheu, MyLady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Elizabeth Cree
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aufging.
    “Natürlich musste ich meine Neugier befriedigen”, erklärte sie und legte eine Hand auf seinen Arm. “Als ich von deiner Heirat hörte, traute ich meinen Ohren nicht. Ausgerechnet Sarah Chandler! Das war mir schleierhaft. Nicht nur wegen ihres Bruders. In London hatte ich den Eindruck gewonnen, du würdest sie nicht mögen. Offenbar war das ein Irrtum.”
    “Meinst du?”
    “Ah, du willst wohl nichts zugeben”, neckte sie ihn. “Komm, tanz mit mir! Dann kann ich dich wenigstens daran hindern, Charles Kenton zu erwürgen.”
    “Wieso glaubst du, ich würde mich dazu hinreißen lassen?”
    “Weil du so aussiehst. Nun komm schon! Während wir tanzen, erzähle ich dir von Matthew. Jetzt ist er fast zwei Jahre alt – der süßeste Junge von der Welt.”
    Sarah schenke Charles Kenton ein höfliches Lächeln. Eigentlich sollte sie ihm für die amüsante Konversation dankbar sein und darauf eingehen. Stattdessen beobachtete sie aus den Augenwinkeln, wie ihr Mann mit Lady Violet Townsley tanzte.
    Nicht, dass es sie stören würde. Selbst dann nicht, wenn die Gerüchte stimmten und die schöne Lady Townsley seine Geliebte gewesen war.
    Sie fühlte sich bedrückt und erschöpft. Einmal hatte sie mit Nicholas getanzt, einmal mit Devon. Bei jenem Tanz waren ihre Nerven schmerzlich strapaziert worden. Danach hatte sie erklärt, sie sei müde und würde sich gern setzen. Seither tanzte sie nicht mehr.
    Als sie merkte, dass Charles ihr eine Frage gestellt hatte und auf eine Antwort wartete, riss sie sich zusammen. “Verzeihen Sie, ich habe nicht zugehört.”
    “Offenbar sind Sie mit Ihren Gedanken woanders”, entgegnete er verständnisvoll und spähte zu Lady Townsley hinüber, die sich anmutig in Devons Armen wiegte. “Sie ist glücklich verheiratet und vergöttert ihren kleinen Sohn. Und ihr Mann sitzt nebenan im Spielsalon.”
    “Oh – ich verstehe …”, stammelte sie verlegen und ärgerte sich, weil sie so leicht zu durchschauen war. Offensichtlich hatte Mr. Kenton ihre Gedanken mühelos erraten.
    “Nun muss ich Sie leider verlassen. Ich habe eine Dame um den nächsten Tanz gebeten. Wenn Sie vorher irgendetwas brauchen …”
    “Nein, danke, gehen Sie nur.”
    Als sie ihm nachschaute, fühlte sie sich einsam und verloren.
    Plötzlich tauchte ein Mann neben ihr auf. Sie wandte sich zu ihm und erstarrte.
    “Ah, Lady Huntington …”, begann Cedric Blanton grinsend. “Es tat mir so leid, als ich von Ihrer Verletzung erfuhr. Ein Unfall?”
    “Ja”, bestätigte sie kühl.
    “Wie achtlos von Ihrem Ehemann …”
    “Er war nicht schuld daran.”
    “Aber er sollte besser auf seine Frau aufpassen. Hätten Sie
mich
geheiratet, wäre das nicht passiert.”
    Entschlossen stand sie auf. “Ich möchte nicht mit Ihnen sprechen.”
    “Nein?” Blanton versperrte ihr den Weg. “Dann tanzen Sie mit mir.”
    “Heute Abend tanze ich nicht.”
    “Wollen wir umherwandern?”
    Schämte er sich kein bisschen, nachdem er sie zu kompromittieren versucht und gezwungen hatte, Devon zu heiraten? Offenbar nicht, denn er drängte ihr seine Gesellschaft so beharrlich wie eh und je auf. Sie holte tief Atem. “Nein, Mr. Blanton, ich möchte weder mit Ihnen reden noch tanzen oder umherwandern. Nach allem, was zwischen uns geschehen ist, finde ich unsere Bekanntschaft höchst unerfreulich.”
    “Tut mir leid, das zu hören.” Er kniff die Augen zusammen. “Aber wenn Sie mich abweisen, werde ich mich bemüßigt fühlen, alle Welt über unseren unschicklichen Flirt vor Ihrer Heirat zu informieren.”
    Ungläubig starrte sie ihn an. “Das wäre eine dreiste Lüge!”
    “Tatsächlich? Meine Liebe, Sie haben mich schamlos an der Nase herumgeführt. Bis zu jenem Abend, an dem Huntington sich so unverschämt in unsere Beziehung einmischte, dachte ich, sie würden meinen Heiratsantrag annehmen.”
    Unbehaglich schaute sie sich um und hoffte, niemand würde dieses Gespräch belauschen. Wenn er so schreckliche Geschichten verbreitete … Widerstrebend wandte sie sich wieder zu ihm. “Also gut, gehen wir spazieren.”
    “Oh, ich würde lieber tanzen.” Triumphierend ergriff er ihre unverletzte Hand und führte Sarah aufs Parkett. Wenn sie mit ihm tanzte, musste sie wenigstens keine Konversation machen.
    “Was hast du vor, Sarah?”, flüsterte Amelia, die sich mit ihrem Partner neben ihr postiert hatte.
    “Ich werde tanzen.”
    “Mit diesem Mann? Bist du verrückt geworden? Willst du ein Blutvergießen

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