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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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auf das Pferd einstellte – eine Kamera sie und ihre eigenen Handlungen aufnahm.
    »Später fanden wir heraus«, flüsterte Geneviève Casher hinter dem Rücken des Erbdiktators zu, »dass es sich dabei um ein Palomino-Pony handelt. Das ist eine besondere Pferderasse. Und Perinö hat es unsterblich gemacht oder fast unsterblich.«
    »Pscht!«, zischte ihr Onkel.
    Der Bildschirm-im-Bildschirm zeigte die Katzenfrau, wie sie erneut ihre Hände in der Luft bewegte. Das Bild wurde größer.
    Das Pferd besaß vier Arme und keine Beine – oder vier Beine und keine Arme, als was man sie auch immer bezeichnen mochte.
    Das Pferd kämpfte sich durch eine schmale Schlucht aus Rubinen, die aus dem Hippy Dipsy hinausführte. Es keuchte schwer. Die Sauerstoffflaschen an seinen Seiten wackelten heftig, während es kletterte. Es musste etwas gesehen haben, vielleicht das Bild der Katzenfrau, denn es schrie nun.
    Whey-yey-yey-whey-yey!
    Die Katzenfrau sagte deutlich: »Gib Namen, Alter, Spezies und Erlaubnis für die Anwesenheit auf diesem Planeten an.« Sie sprach klar und mit der größtmöglichen Autorität.
    Offensichtlich hörte das Pferd sie. Seine Ohren stellten sich auf. Aber die Antwort war die gleiche wie zuvor.
    Whey-yey-yey!
    Casher erkannte, dass er der Wirkung der Bilder erlegen war und das Pferd zuerst mit den Augen der Leute von Pontoppidan gesehen hatte. Auf den zweiten Blick unterschied sich das Pferd – nach dem Standard der Zwölf Nile oder des Kleinen Pferdemarktes in Kaheer – nicht viel von anderen. Es war ein alter Ponyhengst, taugte nicht zur Zucht und wahrscheinlich auch nicht zum Reiten. Das Haar war unter dem einstigen Gold ergraut; die Zähne waren schlecht. Das Tier wies eine Anzahl Verletzungen und Verbrennungen auf. Sein einziger Nutzen mochte darin bestehen, getötet, zerlegt und an die Rennhunde verfüttert zu werden. Aber er sagte nichts davon zu den anderen. Sie waren noch immer von dem Film verzaubert.
    »Dein Name ist nicht Wheyeyey«, sagte die Katzenfrau. »Ich brauche präzise Angaben. Zuerst deinen Namen.«
    Das Pferd antwortete ihr mit dem gleichen Wort in einer höheren Tonlage.
    Offensichtlich hatte die Katzenfrau vergessen, dass sie gefilmt wurde, und auch den Notfallmonitor, denn sie drohte: »Ich werde Wahre Menschen rufen, wenn du nicht antwortest. Sie werden über diese Störung verärgert sein.«
    Das Pferd rollte die Augen und sagte wiederum nichts.
    Die Katzenfrau wandte sich zur Seite und drückte den Notknopf. Man konnte den anderen Kommunikationsmonitor nicht sehen, aber ihr Beitrag an dem Gespräch war klar und verständlich.
    »Ich benötige einen Ornithopter. Einen großen. Notfall!«
    Gemurmel vom Seitenbildschirm.
    »Richtung Hippy Dipsy. Dort befindet sich ein Untermensch, und er ist in solch großen Schwierigkeiten, dass er nicht einmal sprechen kann.« Auf dem Monitor neben ihr schien das Pferd, wenn nicht die Worte, so doch den Sinn dieser Mitteilung verstanden zu haben, denn es wiederholte seinen Schrei.
    Whey-yey-whey-yey-yey!
    »Sehen Sie«, sagte die Katzenfrau zu der Person auf dem anderen Bildschirm, »das ist der Laut, den es ausstößt. Es ist zweifellos ein Notfall.«
    Die Stimme vom anderen Bildschirm klang durch die doppelte Übertragung dünn und entfernt, war aber zu verstehen. »Du bist eine Närrin, Katzenfrau. Sag deinem dummen Freund, dass er sich auf den Grund des Dipsys zurückbegeben soll. Dort werden wir ihn mit einer Weltraumrakete abholen.«
    Whey-yey-yey!, machte das Pferd ungeduldig.
    »Er ist nicht mein Freund «, versetzte die Katzenfrau empört. »Ich habe ihn nur gerade eben gefunden. Er bittet um Hilfe. Jeder Idiot kann das sehen, auch wenn er seine Sprache nicht versteht.«
    Das Bild erlosch.
    Die nächste Szene zeigte kleine menschliche Gestalten, die mit Suchscheinwerfern auf dem Kamm einer gewaltig hohen Klippe arbeiteten. Hier und da traf der Strahl eines Suchscheinwerfers den Boden; die transparente Facettenstruktur der Klippe glich endlosen gespenstischen Fensterreihen, hinter denen Licht aufflammte und wieder erlosch, wenn die Suchscheinwerfer darüberglitten.
    Tief unten glomm rote Glut. Feuer drang aus dem Inneren des Berges.
    Selbst mit den Teleskoplinsen konnte der Kameramann die Glut nicht heranzoomen. Auf der einen Seite war die Gestalt des Pferdes zu sehen, die vier Arme in einem unmöglichen Winkel gespreizt, als es sich an der Klippenspalte festklammerte; auf der anderen Seite des Feuers befanden sich die kleineren

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