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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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erklären«, sagte Casher lachend. »Das ist mein Jungmann-Name. Auf Mizzer bekommt jeder einen Baby-Namen, den niemand benutzt. Dann bekommt man einen Spitznamen und dann einen Jungmann-Namen, der auf charakteristische Eigenschaften oder einen freundlichen Scherz hin vergeben wird und den man trägt, bis man seine Karriere beginnt. Wenn man seinen Beruf aufnimmt, legt man sich einen eigenen Karriere-Namen zu. Wenn ich Mizzer befreie und Colonel Wedder überwältige, muss ich mir einen passenden Karriere-Namen ausdenken.«
    »Aber warum ›Casher‹, Sir?«
    »Als ich ein kleiner Junge war und man mich fragte, was ich wollte, bat ich immer um Cash . Ich glaube, das unterschied sich so von der Verschwendungssucht meines Onkels, dass man mich aufgrund dessen Casher nannte.«
    »Aber was ist Cash? Eine Ihrer Feldfrüchte?«
    Nun war es an Casher, verblüfft dreinzuschauen. » Cash ist ein altes Erdenwort für Geld. Papier-Credits. Man gibt sie her oder bekommt sie heraus, wenn man etwas kauft.«
    »Hier auf Pontoppidan gehört alles Geld mir – alles«, erklärte Geneviève. »Mein Onkel ist mein Treuhänder. Aber mir wurde noch nie gestattet, es zu berühren oder auszugeben. Es steckt alles im planetaren Geschäft.«
    Der Arzt blinzelte höflich. »Nun, dieses Pferd, Sir, wenn Sie meine Frage wegen Ihres Namens entschuldigen, ist ein sehr merkwürdiger Fall. Physiologisch gesehen ist es ein unverfälschter Erdentyp. Es ist auf vegetarische Ernährung angelegt, ähnelt aber andererseits sehr stark dem Menschen und besitzt einen einzigen Magen und ein konusförmiges großes Herz. Dort liegt auch das Problem. Das Herz befindet sich in schlechtem Zustand. Es stirbt.«
    »Stirbt?«, rief Geneviève.
    »Das ist der traurige, schreckliche Teil«, nickte der Arzt. »Es stirbt, aber es kann nicht sterben. Es kann noch viele Jahre lang so weitergehen. Perinö hat genug Stroon an dieses Tier verschwendet, um einen ganzen Planeten unsterblich zu machen. Nun ist das Tier verbraucht, aber es kann nicht sterben.«
    Da stieß Casher einen langen, tragenden, heulenden Laut aus. Alle fuhren hoch. Doch er ignorierte sie. Es war ein Laut, den er einst im Land der Zwölf Nile in der Nähe der Ställe benutzt hatte, wenn er ein Pferd rufen wollte.
    Das Pferd kannte den Ruf. Der große Kopf hob sich. Die Augen rollten so flehentlich, dass er erwartete, Tränen aus ihnen quellen zu sehen, obwohl er sicher war, dass Pferde nicht weinen konnten.
    Casher kniete sich vor den Kopf des Pferdes auf den Boden und legte ihm die Hand auf die Mähne. »Schnell«, flüsterte er dem Arzt zu. »Besorgen Sie mir ein Stück Zucker und einen Untermensch-Telepathen. Der Untermensch-Telepath darf kein Fleischfresser sein.«
    Der Arzt wirkte verblüfft. »Zucker!«, fauchte er einen Assistenten an, aber er kniete neben Casher nieder und sagte: »Sie müssen das über den Untermenschen wiederholen. Dies hier ist kein Untermenschen-Krankenhaus. Es gibt nur ein paar von ihnen hier. Perinös Pferd wurde auf Befehl Seiner Exzellenz Philip Vincent bei uns eingeliefert, der anordnete, dass es die bestmögliche Behandlung erhalten sollte. Er sagte mir sogar«, erklärte der Arzt, »dass ich die nächsten achtzig Jahre Patrouillendienst übernehmen müsste, falls dem Pferd etwas zustieße. Deshalb tue ich, was ich kann. Halten Sie mich für zu geschwätzig? Einige Leute sind dieser Ansicht. Was für eine Art von Untermenschen benötigen Sie?«
    »Einen telepathisch begabten Untermenschen«, erklärte Casher sanft, »um herauszufinden, was dieses Pferd will und um dem Pferd zu sagen, dass ich hier bin, um ihm zu helfen. Pferde sind Vegetarier, und sie mögen Fleischfresser nicht. Haben Sie hier im Hospital einen pflanzenfressenden Untermenschen?«
    »Wir haben normalerweise einige Eichhörnchenmenschen«, sagte der Chefarzt, »aber als wir das Luftversorgungssystem auswechselten, gingen die Eichhörnchen mit der alten Einrichtung fort. Ich glaube, sie leben nun in einem Bergwerk. Wir haben Tigermenschen, Katzenmenschen, und mein Sekretär ist ein Wolf.«
    »O nein«, wehrte Casher ab. »Können Sie sich vorstellen, dass ein krankes Pferd einem Wolf vertraut?«
    »Warum nicht? Das ist es doch, was auch Sie tun«, sagte der Chefarzt sehr leise, blickte auf, um zu sehen, ob sich Geneviève in Hörweite befand, und entschied offenbar, dass er fortfahren konnte. »Der Erbdiktator schneidet manchmal verdächtige Besucher in Stücke, bevor sie diesen Planeten verlassen

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