Was dein Herz dir sagt
war ich erstaunt, wie viele Leute von diesem Haus und seiner Einrichtung wissen, welche Stücke dazugehören.« Lucifer schaute sich erneut um. »Hier gibt es auf jeden Fall ausreichend Motive für einen Mord.«
Statt dass sie ihr Netz enger zogen, schien es sich weiter auszubreiten. Immer neue mögliche Gründe, Caro umbringen zu wollen, tauchten auf, statt dass sie nach und nach weniger wurden. Nachdem er mit ihnen in der Upper Grosvenor Street den Tee eingenommen hatte, ging Lucifer, um weitere Nachforschungen anzustellen, erst anhand der Liste derjenigen, die mit Legaten bedacht worden waren, dann allgemeiner über seine Kontakte in der Welt der Antiquitäten. Er wollte hören, ob es Gerüchte gab über jemanden, der heftiges Interesse an einzelnen Kostbarkeiten aus der Half Moon Street gezeigt hatte.
Während des Dinners besprachen sie die Lage mit Michaels Großvater und Evelyn. Magnus schnaubte erbittert, eindeutig unzufrieden damit, nicht mehr tun zu können, um ihnen zu helfen, und dass in diesem Fall seine Verbindungen und Kontakte, dieser Tage alle politischer Natur, nicht hilfreich waren. Es war dann Evelyn, die vorschlug, dass sie und Magnus der alten Lady Claypoole einen Besuch abstatten könnten.
»Ihr Ehemann war vor Camden Botschafter in Portugal -Lord Claypoole ist schon viele Jahre tot, aber Ernestine kann sich vielleicht noch an etwas erinnern, das uns nützt. Sie ist gegenwärtig in der Stadt und besucht ihre Schwester. Es spricht nichts dagegen, zu ihr zu gehen und zu sehen, was sie zu sagen hat.«
Sie stimmten alle zu, dass es eine ausgezeichnete Idee sei; Magnus und Evelyn ihren Plänen überlassend, gingen Michael und Caro, um sich für ihre eigenen Verpflichtungen zurechtzumachen - zwei kleinere Abendgesellschaften, die erste in der belgischen Botschaft, die andere bei Lady Castlereagh.
Als sie den Salon in der belgischen Botschaft betraten, entdeckte Caro einen dunklen Schopf in dem Gedränge. Sie stand an Michaels Arm und beugte sich vor. »Ist das am Fenster nicht Ferdinand?«
Michael schaute hin; seine Lippen wurden schmal. »Ja. Sollen wir ihn fragen, was er in der Stadt tut?«
Sie lächelte, aber nur mit den Lippen, nicht mit den Augen. »Ja.«
Doch als sie sich so weit durch die Menge vorgearbeitet hatten und schließlich am Fenster angekommen waren, war Ferdinand nicht mehr da. Michael hob den Kopf und schaute sich suchend um. »Er ist nicht zu sehen.«
»Er hat uns gesehen und hastig den Rückzug angetreten.« In solcher Gesellschaft bemühte Caro sich darum, die Stirn nicht zu runzeln, aber ihr Blick, mit dem sie Michael betrachtete, war ernst. »Was verrät das über sein Gewissen, frage ich mich?«
Michael zog eine Braue hoch. »Hat er denn eines?«
Mit einem beredten Achselzucken wandte Caro sich ab, um Lady Winston zu begrüßen, die Frau des Gouverneurs von Jamaika, die geschäftig zu ihnen kam, um mit ihnen zu sprechen.
Sie stellte Michael vor, blieb an seiner Seite, da und später, als sie durch den Salon schlenderten. Nachdem das getan war, begaben sie sich zu Lady Castlereaghs Soiree. Wieder machten sie gemeinsam ihre Runde durch die Gäste. Caro war sich nicht sicher, ob ihr unausgesprochener Entschluss, als Paar aufzutreten, mehr auf ihre Empfänglichkeit für seine beruflichen Bedürfnisse - Bedürfnisse, die sie deutlich erkannte und die sie instinktiv befriedigen wollte - oder auf seinen Wunsch zurückging, sie in der Nähe zu behalten, sicher in seiner Reichweite; seine Hand ruhte schwer auf ihrer, die auf seinem Ärmel lag, und verriet ihr diesen Wunsch, ohne ihn auszusprechen.
Der Abend brachte keine neuen Erkenntnisse bezüglich irgendeines lang gehüteten Geheimnisses der Portugiesen, das sie noch tiefer in der Versenkung verschwinden lassen wollten, aber ihr fielen andere Sachen stärker auf.
Später, als sie in die Upper Grosvenor Street zurückgekehrt waren, als Michael zu ihr ins Bett gekommen war und sie sich geliebt hatten und schließlich ermattet und befriedigt aneinandergeschmiegt dalagen ... dachte sie wieder daran, was ihr heute Abend bewusst geworden war.
Michael. Dass er sie brauchte, sie nicht nur körperlich begehrte, auch nicht für seinen beruflichen Erfolg, sondern auf eine Weise, die sich darin zeigte, wie er sie in den Armen hielt, wie er mit seinen Lippen ihr Haar streifte. Wie sein Arm schwer um ihre Taille lag, wenn er schlief, wie er sich anspannte, bereit war, sich vor sie zu stellen und sie vor körperlichem oder sonstigem
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