Was dein Herz dir sagt
Strenge beobachtete oder ob sie sein Verhalten missbilligte.
»Vielleicht, meine liebe Caro, da Sie die Ausfahrt so genießen, könnten Sie morgen wiederkommen und wir noch einmal in See stechen. Eine ungestörte Kreuzfahrt zu zweit.«
Sie setzte eine nachdenkliche Miene auf, spürte, wie er den Atem anhielt, dann schüttelte sie entschieden den Kopf. »Das Pfarrfest ist schon bald. Wenn ich mich da heraushalte, wird Muriel Hedderwick unerträglich.«
Ferdinand runzelte die Stirn. »Wer ist diese Muriel Hedderwick?«
Caro lächelte. »Eigentlich ist sie meine angeheiratete Nichte, aber das beschreibt unsere Beziehung nicht angemessen.«
Die Falte auf Ferdinands Stirn verschwand nicht. »Angeheiratete Nichte - das heißt, sie ist die Nichte Sutcliffes, Ihres verstorbenen Ehemannes?«
Sie nickte. »Das stimmt. Sie hat einen Herrn namens Hedderwick geheiratet und lebt...« Sie fuhr fort, nutzte Muriel und ihre Vergangenheit als Ablenkungsmanöver. Ferdinand
wollte erfahren, warum diese Frau solchen Einfluss hatte, damit er einschreiten konnte und dafür sorgen, dass Caro ihn am folgenden Tag auf seine Yacht begleitete.
Dem armen Ferdinand stand eine herbe Enttäuschung bevor, in diesem und allen anderen Punkten. Zu dem Zeitpunkt, als er merkte, dass er ausmanövriert worden war, näherten sie sich wieder der Backbordreling.
Sie sah dorthin, wo Michael und die Mädchen gestanden hatten, und entdeckte die Gruppe dicht an der Reling. Sie konnte Michaels Rücken sehen und die Kleider der Driscoll-Mädchen sowie Edward, die sich alle um etwas zu drängen schienen.
Edward schaute sich um und erblickte sie. Er winkte sie hastig zu sich.
Sie und Ferdinand eilten zu ihnen.
»Ruhig, ist ja gut«, murmelte eines der Driscoll-Mädchen. »Hier, nehmen Sie mein Taschentuch.«
»Sie armes Ding - wie schrecklich.« Da sie Caro näher kommen sah, trat die andere Schwester zur Seite.
Edward wirkte grimmig, als er rasch an die frei gewordene Stelle trat und den Arm der ermatteten Gestalt nahm, die halb über die Reling hing.
»Oh«, stöhnte Elizabeth, ein Laut unendlichen Elends. Michael stützte sie auf der anderen Seite.
Edward warf Caro einen sprechenden Blick zu; sie erwiderte ihn. Sie hatten nicht gedacht...
Sie blinzelte, drehte sich zu Ferdinand um. »Haben Sie eine Kabine? Etwas, wo sie sich hinlegen kann?«
»Natürlich.« Ferdinand drückte ihr den Arm. »Ich lasse sie fertig machen.«
»Warten Sie!« Michael wandte den Kopf und sagte zu Ferdinand. »Sagen Sie Ihrem Kapitän, dass er umdrehen soll. Wir sind nun im Solent - er muss in ruhigere Gewässer zurückkehren und näher ans Ufer.«
Caro merkte da erst, dass die Fahrt unruhiger geworden war; da sie an schwankende Decks gewöhnt war - das hier war mild im Vergleich zum Atlantik -, war es ihr gar nicht aufgefallen, als sie von den relativ geschützten Gewässern des Southampton Water südwestlich in den Solent gelangt waren.
Mit einem Blick auf die erschlaffte Gestalt, die allein Michaels Griff aufrecht hielt, nickte Ferdinand knapp und ging. Auf dem Weg zum Steuerrad rief er einem Mannschaftsmitglied Anweisungen zu; der Seemann lief zu den Türen zum Hauptniedergang, wo Stufen zum Unterdeck führten. Er schaute zu Caro und winkte, rief auf Portugiesisch: »Kommen Sie, kommen Sie«, dann verschwand er die steile Treppe hinab.
Caro wechselte einen Blick mit Michael und Edward, dann trat sie an die Reling, nahm Edwards Platz ein. Sie streichelte Elizabeth den Rücken und versuchte, in ihr Gesicht zu sehen. »Mach dir keine Sorgen, Liebes. Wir bringen dich nach unten. Sobald du dich hingelegt hast, wirst du dich nicht mehr so elend fühlen.«
Elizabeth schnappte nach Luft, versuchte zu reden, dann schüttelte sie nur schwach den Kopf und stöhnte erneut.
Sie sackte noch weiter zusammen. Michaels Griff um ihre Taille wurde fester. »Sie ist fast ohnmächtig. Hier - geh zur Seite.«
Er bückte sich und hob Elizabeth auf seine Arme. Er verlagerte ihr Gewicht, dann nickte er Caro zu: »Geh voraus. Du hast Recht - sie muss liegen.«
Elizabeth, die wirklich so gut wie bewusstlos war, die schmalen, steilen Stufen hinunterzubekommen war keine leichte Aufgabe. Mit der Hilfe von Caro und Edward gelang es Michael schließlich; sobald er auf dem Unterdeck angekommen
war, schaute Caro zu Edward, der von hinten geholfen hatte. »Kaltes Wasser, eine Schüssel und ein paar Lappen.«
Mit grimmiger Miene nickte Edward. »Ich kümmere mich darum.«
Caro drehte sich
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