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Was dein Herz dir sagt

Titel: Was dein Herz dir sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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...«
    »Caro.«
    In dem einzelnen Wort schwangen nicht nur verschiedene Gefühle mit, es enthielt auch ein betörendes Versprechen.
    Das Herz schlug ihr im Hals; entschlossen schluckte sie. Der Mann war durch und durch Politiker - das durfte sie nicht vergessen. »Bitte - erspare mir dein Mitleid.« »Nein.«
    Sie blieb stehen, drehte sich um, um ihn ungläubig anzustarren. »Wie bitte?«
    Er fing ihren Blick auf. »Nein, ich werde dir nichts ersparen - ich habe vor, dir einiges beizubringen.« Seine Lippen verzogen sich, sein Blick senkte sich auf ihren Mund. »Du bist auf jeden Fall lernfähig, weißt du?«
    »Nein, bin ich nicht, und sowieso ...«
    »Sowieso was?«
    »Das tut nichts zur Sache.«
    Er lachte. »Aber es ist mir wichtig. Und ich werde es dich lehren, das Küssen und mehr.«
    »Hmpf.« Mit einem noch heftiger warnenden Blick in seine Richtung beschleunigte sie ihre Schritte. Halblaut murmelte sie vor sich hin: »Verflixt anmaßendes Mannsbild.«
    »Was hast du gerade gesagt?« Er ging geduldig neben ihr her.
    »Ich habe dir doch schon ... ach, macht nichts.«
    Als sie am Haus ankamen, entdeckte sie, dass Geoffrey gerade heimgekehrt war. Mit ungeheurer Erleichterung halste sie ihm Michael auf und entfloh.
    Auf ihr Zimmer. Dort ließ sie sich auf ihr Bett sinken und versuchte herauszufinden, was geschehen war. Dass Michael sie geküsst hatte, dass er das gewollt hatte und es ihm gelungen war, war merkwürdig genug, aber warum hatte sie ihn auch noch zurückgeküsst?
    Verlegenheit erfasste sie. Sie ging zum Waschtisch, goss sich kaltes Wasser aus dem Krug in die Schüssel und wusch sich ihr heißes Gesicht. Als sie sich die Wangen trocken tupfte, erinnerte sie sich, hörte wieder seinen leicht belustigten Tonfall. Er hatte gesagt, er würde ihr noch mehr beibringen, aber das würde er natürlich nicht. Das hatte er nur so gesagt, um den peinlichen Moment zu überspielen.
    Sie kehrte zum Bett zurück, setzte sich auf den Rand. Ihr Puls raste immer noch, ihre Nerven waren ein Durcheinander, doch das Gefühlschaos war irgendwie anders als alles, was sie kannte.
    Die Schatten wuchsen, während sie versuchte, einen Sinn in dem zu erkennen, was geschehen war und was sie empfand.
    Als der Gong zum Lunch erklang, blinzelte sie und schaute hoch - in den Spiegel über ihrer Frisierkommode auf der anderen Seite des Zimmers - und betrachtete ihr Gesicht, ihre weiche Miene, fuhr sich mit den Fingern vorsichtig über die Lippen.
    Mit einem unterdrückten Fluch ließ sie ihre Hand sinken, stand auf, schüttelte ihre Röcke aus und ging zur Tür.

7
    Sie würde ihm von nun an aus dem Weg gehen; das war die einzig mögliche Lösung. Ganz sicher würde sie nicht ihre Zeit damit verplempern, sich auszumalen, wie es wohl wäre, von ihm im Küssen unterrichtet zu werden.
    Sie hatte einen Ball zu organisieren und eine Reihe von Gästen unterzubringen - mehr als genug zu tun, damit ihr nicht langweilig wurde.
    Und an diesem Abend war sie zu einem Dinner auf Leadbetter Hall eingeladen, wo die portugiesische Delegation den Sommer verbrachte.
    Leadbetter Hall lag nicht weit von Lyndhurst. In die Einladung war Edward nicht eingeschlossen; unter den gegebenen
    Umständen war das keine Überraschung. Sie hatte die Kutsche für halb acht bestellt; ein paar Minuten davor verließ sie entsprechend gekleidet und frisiert ihr Zimmer, ihr fuchsienfarbenes Seidenkleid perfekt drapiert, so geschnitten, dass ihr nicht übermäßig großzügiger Busen bestmöglich zur Geltung kam. Eine lange Perlenkette, durchsetzt mit Amethysten, war einmal um ihren Hals geschlungen, dann hing sie bis zur Taille gerade herunter. Perlen und Amethyst-Tropfen baumelten an ihren Ohrläppchen; die gleichen Juwelen zierten die Kämme aus feinem Goldgeflecht in ihrem Haar.
    Dieses Haar, dick, widerspenstig und beinahe unmöglich in eine dauerhafte Frisur zu bändigen - Grundvoraussetzung, um wenigstens einigermaßen modisch frisiert zu sein -, war immer schon ein Fluch für sie gewesen, bis eine außergewöhnlich hochmütige, aber ihr gewogene Erzherzogin ihr geraten hatte, aufzuhören, dagegen anzukämpfen, und stattdessen das Unabänderliche zu akzeptieren und es als persönliche Note zu sehen.
    Dieser Rat hatte ihre Einstellung nicht sofort geändert, aber nach und nach hatte sie gemerkt, dass derjenige, den ihr Haar am meisten störte, sie selbst war, und wenn sie aufhörte, sich deswegen Gedanken zu machen, und seine Ungewöhnlichkeit einfach als gegeben nahm

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