Was dein Herz dir sagt
beschäftigt wäre.
Den Flusslauf noch einmal zu stauen stand außer Frage.
Kurz nach halb eins bogen sie in die Auffahrt von Crabtree House ein. Eine Kutsche fuhr vor ihnen; sie warteten, während Ferdinand ausstieg und der Gräfin behilflich war. Dann rollte die Kutsche weiter, und ihre nahm den frei gewordenen Platz vor den Eingangsstufen ein.
Mit Edwards Hilfe verließ Caro die Kutsche und ging lächelnd zu ihrer Gastgeberin, um sie zu begrüßen. Sie schüttelte Lady Kleber die Hand, beantwortete ihre höfliche Nachfrage und entschuldigte Geoffrey, dann wandte sie sich zur Gräfin um, während Elizabeth ihren Knicks und Edward seine Verbeugung machte.
»Kommen Sie, kommen Sie.« Lady Kleber winkte sie am Haus vorbei. »Wir gehen auf die Terrasse und warten dort ganz gemütlich, bis die anderen alle eingetroffen sind.«
Caro schritt neben der Gräfin, tauschte mit ihr die üblichen Nettigkeiten aus. Elizabeth ging mit Lady Kleber, Edward und Ferdinand bildeten das Schlusslicht. Als sie an der Terrasse ankamen, schaute Caro hinter sich und sah Edward Ferdinand etwas erklären. Es hatte sie überrascht, dass Ferdinand sich nicht um sie bemüht hatte - ihm war offenkundig eingefallen, dass Edward Camdens Adjutant gewesen war.
Leicht amüsiert folgte sie der Gräfin. Hinter dem Haus waren Tische und Stühle aufgestellt worden, damit die Gäste die schöne Aussicht von hier auf die nicht ganz formell angelegten Gärten, gesäumt von dem dunkleren Grün von Eyeworth Wood, genießen konnten.
Sie setzte sich zur Gräfin; Elizabeth und Lady Kleber gesellten sich zu ihnen. Der General trat aus dem Haus; nach seiner Begrüßung der Damen nahm er bei Edward und Ferdinand am Tisch Platz.
Die Unterhaltung war lebhaft; Lady Kleber, die Gräfin und Caro diskutierten Eindrücke, die sie während der letzten Saison gewonnen hatten. Ihre Themen reichten von diplomatischen Gerüchten bis zu der neusten Mode. Während sie Beobachtungen austauschten, fragte sich Caro, wie sie es in den letzten Stunden immer häufiger getan hatte, ob Michael eingeladen worden war.
Sie hatte halb damit gerechnet, dass er in Bramshaw House auftauchen würde und einen Platz in der Kutsche erbitten, aber so etwas hätte sogar Geoffrey verwundert - Eyeworth Manor lag näher an Crabtree House als Bramshaw. Er hätte in die falsche Richtung reiten müssen; und er hatte sich ganz offensichtlich dagegen entschieden.
Vorausgesetzt, dass er eingeladen gewesen war.
Als Schritte weitere Ankömmlinge ankündigten, schaute sie auf, aber es war der polnische diplomatische Geschäftsträger mit seiner Gattin, seinem Sohn und seiner Tochter. Caro nahm Lady Klebers Voraussicht zufrieden zur Kenntnis, dass sie die beiden Jüngeren in ihre Einladung eingeschlossen hatte - zusammen mit Edward und Elizabeth waren sie dann zu viert, sehr zu Ferdinands sichtlichem Missfallen; er musste seinen Ärger hinunterschlucken, sich den Wünschen der Damen fügen und Edward ziehen lassen.
Sie unterhielt sich weiter und hielt nach den neu ankommenden Gästen Ausschau. Keine Russen natürlich, aber der schwedische Botschafter Verolstadt, seine Frau und ihre beiden Töchter stießen zu ihnen, gefolgt von zwei Flügeladjutanten des Generals mit ihren Gemahlinnen.
Caro runzelte im Geiste die Stirn. Lady Kleber war eine erfahrene diplomatische Gastgeberin, übergenau und korrekt bis in jede Einzelheit; sie besaß keine der Exzentrizitäten ihrer berühmten Verwandten. Daher hätte sie Michael einladen müssen. Nicht nur war er Mitglied im Parlament für diesen Distrikt, sondern es gab auch noch die Gerüchte, die sie gehört haben musste ...
Die Minuten verstrichen; umgeben von geschmeidiger Konversation nahm Caros Besorgnis zu. Falls Michael in das Auswärtige Amt käme, musste er bei Anlässen wie diesem dabei sein - einer der informelleren, entspannteren privaten Unterhaltungen, bei denen die wichtigen Verbindungen geknüpft wurden. Er musste da sein - er hätte eingeladen werden müssen ... sie zerbrach sich den Kopf auf der Suche nach einem Weg, unauffällig nachzufragen ...
»Ah. Da ist ja auch Mr. Anstruther-Wetherby!« Lady Kleber erhob sich, ein entzücktes Lächeln auf den Lippen.
Caro drehte sich um und sah Michael von den Stallungen herüberkommen. Sie hatte keinen Hufschlag auf der kiesbestreuten Auffahrt gehört. Er war durch den Wald geritten. Sie schaute zu, wie er Lady Kleber begrüßte, und war entschieden ärgerlich auf sich selbst wegen ihrer Sorgen; in der
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