Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Was dein Herz dir sagt

Titel: Was dein Herz dir sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
hatten.
    »Ich komme ja schon, ich komme ja schon!«, schimpfte sie.
    Er hielt sie fest, damit sie nicht fiel, fasste sie an der Hand. »Dann ist es ja gut.«
    Auf sein Knurren hin blinzelte sie, aber sie konnte sein Gesicht nicht sehen - er hatte sich schon umgedreht und schritt zur Tür, zog sie hinter sich her. Sie musste sich beeilen, tastete hastig nach den Röcken ihres Kostüms, damit sie hinter ihm die Stufen hinabsteigen konnte.
    »Das ist doch lachhaft!«, beschwerte sie sich, während er sie gnadenlos zu Calista zerrte.
    »Ganz deiner Meinung.«
    Er blieb neben ihrer Stute stehen, wandte sich um, um sie auf das Pferd zu heben. Er legte seine Hände um ihre Taille, hielt inne.
    Sie sah zu ihm auf, geradewegs in seine Augen. Wie immer war sie sich der Faszination bewusst, die er auf ihre Sinne ausübte, wann immer er in der Nähe war. Allerdings schien sie sich langsam an diese Wirkung zu gewöhnen.
    »Hattest du schon einmal vorher eine Affäre?«
    Bei der Frage riss sie die Augen auf. »Nein! Natürlich nicht...« Die Worte waren ihr herausgerutscht, ehe sie darüber nachdenken konnte.
    Aber er nickte nur beinahe grimmig. »Das dachte ich mir.«
    Damit hob er sie in den Sattel, hielt ihr den Steigbügel.
    Sie ordnete ihre Röcke und runzelte die Stirn, als er zu seinem Pferd ging und aufsaß. »Wieso soll das überhaupt wichtig sein?«
    Er nahm seine Zügel und schaute sie an. »Du machst es mir nicht unbedingt einfach.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Ich habe es dir gesagt.« Sie lenkte Calista neben ihn, und zusammen ritten sie die Auffahrt hinab. »Da sind der Ball und das Fest - ich bin beschäftigt.«
    »Das bist du nicht - du bist wankelmütig und auf der Suche nach Ausreden, um dem Sprung ins Wasser zu entgehen.«
    Sie schaute nach vorne; sie unternahm keinen Versuch, ihm in die Augen zu schauen, aber sie spürte seinen Blick auf ihrem Gesicht.
    »Du bist die personifizierte Effizienz - du kannst nicht von mir erwarten, dass ich dir glaube, du könntest am Vortag dessen, was für dich deinen eigenen Worten nach ein kleinerer Ball ist, keine zwei Stunden deine Arbeit unterbrechen.«
    Er hatte Recht, wenigstens in dem letzten Punkt. Sie runzelte die Stirn, aber mehr im Geiste als sichtbar. Hatte er in dem anderen auch Recht? Sie wusste, was sie fürchtete; hatte es sie wirklich so tief getroffen, hatte die Furcht sie so fest im Griff, dass sie, ohne nachzudenken und unwillkürlich - so, wie er es behauptete -, jede Situation mied, die sie heraufbeschwören konnte?
    Sie blickte zu ihm: Er beobachtete sie, aber als ihre Blicke sich trafen, erkannte sie, dass er sie nicht bedrängen wollte. Vielmehr versuchte er eindeutig, sie besser zu verstehen; bislang gelang ihm das nicht.
    Ihr Herz machte einen kleinen Satz; sie sah wieder nach vorne. Sie war sich nicht sicher, was sie davon halten sollte, dass er sich bemühte, sie zu verstehen. Und ob es ihr gefiel, verstanden zu werden. Nach einem Stück im Trab zurückgelegten Weges räusperte sie sich, holte tief Luft und hob ihr Kinn. »Es mag vielleicht wirklich so aussehen, als errichtete ich Hürden zwischen uns, aber das will ich nicht.« Sie schaute ihn an. »Ich bin genauso entschlossen weiterzumachen wie du.«
    Seine Mundwinkel hoben sich, sein Lächeln war ganz Mann. »In dem Fall brauchst du dir keine Sorgen zu machen.« Er erwiderte ihren Blick. »Ich werde alle Hürden ignorieren.«
    Sie machte ein unverbindliches Geräusch und sah nach vorne, nicht wirklich sicher, dass sie dieses Vorgehen unterstützte, aber ... während sie durch den goldenen Nachmittag ritten, bezog sie ein gewisses Maß an Trost aus der Tatsache. Gleichgültig, zu welch lachhaften Schwankungen ihre Befürchtungen sie trieben, er würde nicht zulassen, dass sie ihm auswich oder gar widerstand - einen Rückzieher machte. Im Kampf gegen ihre Ängste schien sie einen Mitstreiter gefunden zu haben.
    Erst als sie beinahe die Lichtung erreicht hatten, merkte sie, dass sie wieder den Weg zum Rufus-Gedenkstein eingeschlagen hatten. Als sie auf die freie Stelle mit dem leuchtenden Grün des frischen Grases und dem Gold der sich allmählich verfärbenden Blätter galoppierten, fragte sie sich, warum er ausgerechnet diesen Ort gewählt hatte, fragte sich, was er vorhatte.
    Sie blieben stehen; er saß ab, band die Pferde an und trat zu ihr, um sie aus dem Sattel zu heben. Er ließ sie langsam zu Boden sinken, und auch als sie schon sicher auf den Füßen stand, ließ er sie nicht

Weitere Kostenlose Bücher