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Was dein Herz nicht weiß

Was dein Herz nicht weiß

Titel: Was dein Herz nicht weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Park
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und unerfahren sind? An jenem Tag hatte das Glück sie besucht, und sie hatte ihm – naiv, wie sie war – die Tür gewiesen. Warum nahm sie einfach an, es würde wiederkommen, wenn doch so viele andere noch auf seinen ersten Besuch warteten?
    Hör auf damit, sagte sie sich, und hätte das auch geschafft, hätte sie nicht gerade in diesem Moment zum Fenster hinausgeschaut und Yul entdeckt, der Min durch den Garten führte. Er sah auf, und als er sie entdeckte, bestätigte sein Blick alles, was ihr gerade im Kopf herumgegangen war. Es war kein vorwurfsvoller Blick, eher ein sehnsüchtiges, schiefes Lächeln. Es erzählte von Dingen, die niemals geschehen waren, voller Nostalgie für ein gemeinsames Leben, das nie stattgefunden hatte. Sie wandte sich ab, als wäre Yul die Sonne, in die sie nicht länger hineinschauen konnte. Was konnte sie zu ihm sagen? Es waren nicht nur Worte, nach denen sie sich sehnte. Sie wünschte sich, er würde ihr vergeben – für ihre Feigheit und dafür, dass sie das Glück gesehen und es weggeworfen hatte, weil sie befürchtete, es würde sie verbrennen wie die Sonne. Sie wollte ihm erklären, dass sie nicht verrückt war, sondern wusste, was er wusste; vielleicht würden sie in diesem gemeinsamen Wissen Trost finden. Das war nicht ideal, aber warm und fein wie eine kuschelige Wolldecke, die sie an schlimmen Tagen hervorholen konnte.
    Dann hörte sie Eun-Mee aus der Küche rufen und eilte zurück, um ihr zu helfen, wie es von einem guten Gast erwartet wurde.
    Eun-Mee stand da wie eine perfekte Gastgeberin und schenkte ihnen Zitronentee aus: Den Rücken hielt sie ganz gerade und beugte nur die Knie. Sie wirkte gutgelaunt und forderte alle auf, den Tee zu trinken und bei den Petits Fours zuzugreifen. Einen Moment lang überlegte Soo-Ja, ob sie ihr nicht vielleicht Unrecht getan und Eun-Mee die Einladung wirklich nur ausgesprochen hatte, um sich bei Min und ihr zu bedanken. Soo-Ja dachte schon darüber nach, wie sie die Geste wohl erwidern konnte – vielleicht sollte sie ihr eine Kiste Birnen schicken – , als Eun-Mee den Mund öffnete, und Soo-Jas gutes Gefühl mit einem Mal verschwunden war.
    »Ich bin so froh, dass wir nicht mehr in diesem Hotel schlafen müssen!«
    Min saß neben Eun-Mee und Yul neben Soo-Ja. Das Zimmer wirkte luxuriös: Die Sofas waren mit weißem mongolischem Fell bezogen und hatten dicke Armlehnen aus Kirschbaum. Dahinter stand ein Regal, in dem Yul einen Plattenspieler, einige Gummibäume und Grünlilien und einen teuren Fernseher platziert hatte. Das Gerät wirkte, als hätte er es erst nachträglich dazugestellt, wie ein Brettspiel, das man hin und wieder herausnahm.
    »Eun-Mee!«, rief Yul. »Das ist nicht sehr nett von dir.«
    Eun-Mee wurde plötzlich still und schaute enttäuscht drein. Soo-Ja gab sich alle Mühe, ruhig zu bleiben.
    »Niemand schläft gern im Hotel. Das nehme ich Eun-Mee nicht übel. Man ist immer lieber zu Hause, in seinem eigenen Bett«, sagte Soo-Ja mit der Teetasse in der Hand.
    »Ach, ich finde Hotels gar nicht so schlimm«, widersprach Eun-Mee. »Das Plaza Athénée in New York und das Napoleon in Paris und das Fujiya in Tokio gefallen mir zum Bespiel sehr gut. Aber das Haus, in dem du arbeitest, ist ja wohl kaum als Hotel zu bezeichnen, nicht? Vielleicht eher als Gasthof oder Motel.«
    »Eun-Mee, warum benimmst du dich so unhöflich?«, fragte Yul verärgert.
    Soo-Ja befürchtete, seine Reaktion würde alles nur noch schlimmer machen. »Sie hat ja recht. Wir sind wirklich eher ein Gasthof«, sagte Soo-Ja, um zu zeigen, dass Eun-Mees Worte sie nicht getroffen hatten.
    »Und ein ziemlich schmutziger dazu. Alles ist staubig. Das sage ich dir unter Freunden. Ich möchte ja bloß, dass du eines Tages aus deiner kleinen Klitsche ein echtes Unternehmen machen kannst.«
    »Eun-Mee hat recht«, warf Min ein, der sich wie üblich gegen Soo-Ja stellte. »Du musst etwas unternehmen, Soo-Ja. Die Zimmer müssen sauber sein. Das ist die erste Grundregel. Hör dir Eun-Mees wertvolle Ratschläge lieber gut an.«
    Eun-Mee lächelte schwach, beinahe angewidert, als gäbe sie nichts auf die Unterstützung von unwichtigen Leuten wie Min. »Ich kann einfach nicht anders. Ich bin keine dieser falschen Frauen, die privat ganz anders sind als in der Öffentlichkeit.«
    »Bitte hör auf, so mit unseren Gästen zu reden«, bat Yul.
    »Aber sie braucht Hilfe, Yeobo . Sie will ja nicht für immer dort herumkrebsen, wo sie jetzt ist. Eines Tages will sie so leben

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