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Was dein Herz nicht weiß

Was dein Herz nicht weiß

Titel: Was dein Herz nicht weiß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Park
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und dabei die Leute anrempelte.
    »Wie hast du erfahren, was passiert ist?«, fragte Soo-Ja.
    »Fräulein Hong hat es mir gesagt.«
    Fräulein Hong, das Zimmermädchen, war um die Zwanzig und frisch vom Land in die Stadt gekommen. Sie war so schüchtern, dass sie Soo-Ja niemals in die Augen sah, sondern immer auf den Boden starrte und sich verbeugte, wenn sie mit ihr sprach. Soo-Ja hatte bemerkt, dass Min sie ein paarmal interessiert betrachtet hatte, und einmal hatte sie gehört, wie er ihr die Handlung eines Films erzählte, den er gesehen hatte – er ging fast jeden Nachmittag ins Kino. Min hatte ihr die Geschichte so geschildert, als hätte er sie selbst geschrieben, nur für sie. Wie sie ihn bewundern muss! , dachte Soo-Ja. Einen Mann, der älter ist als sie, ihren Chef, den »Besitzer« des Hotels.
    Soo-Ja wollte Min gerade fragen, wann und wie er es von Fräulein Hong erfahren hatte, als die fünf Pearl-Sisters-Groupies vom Konzert zurückkehrten. Noch bevor man sie allerdings sah, hörte man ihre Stimmen lautstark das Lied »Nima« singen. Dann folgten die Mädchen selbst, deren fünf Körper wie ein einziger großer Organismus wirkten; wie eine riesige, vielbeinige Spinne bewegten sie sich in den Raum.
    Nima – mein Liebling, du gingst weit weg von mir,
    Nima – mein Schatz, meine Teure – kommst du
    zurück zu mir?
    Der Vollmond geht auf und wieder unter,
    lange ist der Tag vergangen, an dem du
    unser Wiedersehen versprachst.
    Alle fünf trugen fast die gleichen Sachen: langärmlige schwarze Rollkragenpullover, metallene Gliedergürtel, kniehohe Stiefel und ärmellose weiße Mäntel mit rotem Futter. Die Mädchen gingen an Soo-Ja und Min vorbei, als wären die überhaupt nicht da, obwohl sie natürlich von ihnen Notiz genommen hatten. Es wirkte, als wären sie nicht im selben Raum. Wie Planeten auf einer Umlaufbahn schossen die Mädchen vorbei. Ihre beschwipste, übermütige Ausgelassenheit schien sich aus Soo-Jas und Mins Stille zu speisen und Kraft daraus zu ziehen, dass das Ehepaar daneben stand und ihnen zusah. Es war eine aggressive Fröhlichkeit, die Neid erregen, anderen etwas wegnehmen wollte.
    Als sie gegangen waren, erwachten Soo-Ja und Min aus ihrer Starre, und er erinnerte sich wieder an seinen Wutanfall. War sie ihm gegenüber zu zynisch gewesen?, fragte Soo-Ja sich selbst. Vielleicht war seine Wut ja echt. Aber sie ließ sich nicht von ihm mitreißen, denn sie wartete darauf, dass die Mädchen zurückkamen – was nach wenigen Sekunden auch geschah.
    »Wo sind unsere Sachen?«, schrie Nami. Sie benahm sich wie die Anführerin der Gruppe, während die anderen hinter ihr standen wie Fußsoldaten, die auf ihre Befehle warteten. Bin ich eine Art Festung , fragte sich Soo-Ja, und meine Gäste sind Armeen, die mich einnehmen wollen? Ist heute der Tag der Schlacht, so lange vorherbestimmt wie ein Kometeneinschlag?
    »Ja, wo sind unsere Sachen?«, wiederholte die Vize-Generalin, ein Mädchen mit Katzenaugenbrille und runder Nase. Das ermunterte die anderen, sich auch zu Wort zu melden, und bald schwoll ein Chor an, dessen einzelne Stimmen nicht mehr zu unterscheiden waren. Wo sind unsere Sachen, in was für einem Hotel sind wir hier gelandet, das ist das Letzte, Sie sind das Letzte.
    Soo-Ja spürte, wie ihr das Adrenalin durch die Adern schoss. Ihre Schultern hoben sich, und ihre Gesichtsmuskeln spannten sich an. Sie hatte keine Angst vor den Mädchen, die ja kaum älter waren als ihre eigene Tochter.
    »Wenn ihr eure Sachen wiederhaben wollt, müsst ihr eure Rechnung bezahlen«, erklärte Soo-Ja.
    »Die bezahlen wir nicht! Der Hotelmanager hat gesagt, wir können hier umsonst wohnen, Sie blöde Gashinaya !«, brüllte Nami. Das Schimpfwort – Schlampe – tat doppelt weh. Nicht nur der Begriff an sich schmerzte, sondern auch die Tatsache, dass er von einer so viel jüngeren Frau gekommen war. Soo-Ja hätte leicht ihre Mutter sein können. Es war ganz und gar unschicklich, so mit einer älteren Person zu reden.
    Soo-Ja versuchte dennoch, ruhig zu bleiben. »Ruft eure Eltern an. Oder eure Freunde, wenn eure Eltern nicht wissen, dass ihr hier seid. Sie sollen euch das Geld schicken.«
    Wenn Soo-Ja Jahre später an ihre Zeit als Hotelmanagerin zurückdachte, drängten sich solche unerfreulichen Ereignisse in den Vordergrund. Aber so war es nicht immer, und nicht alle Gäste waren so schlimm. Manche legten ihr kleine Geschenke auf den Tresen, andere hatten nette Kinder, die sie anlächelten und vor

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