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Was dein Herz verspricht

Titel: Was dein Herz verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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lächelte, griff nach einer Zigarre und war überzeugt, daß das lange Warten jetzt bald vorüber sein würde. Er biß das Ende ab und beugte sich zu einer Kerze vor, um sie anzuzünden.
    Er hatte das Gefühl, daß er einen feierlichen Augenblick genoß.
    »Die üblichen Nassauer sind wieder da.« Mercy Brown schüttelte den Kopf, und ihre vollen Locken tanzten ihr über den Rücken.
    »Das dachte ich mir schon«, sagte Elizabeth. »Wir haben eine Nachricht bekommen, daß wir heute bei uns essen sollen.« Sie sah auf. »Welche sind es denn diesmal?«
    Mercy verzog das Gesicht. »Dieser Dummschwätzer Baron St. George und der nichtsnutzige Lord Percy. Und natürlich der Schleicher Richard Turner-Wilcox. Er ist zwar noch der beste von allen, aber denkt garantiert an nix anderes, als daran, welche von seinen Nutten er als nächste vornimmt.«
    Elizabeth unterdrückte ein Lächeln. Sie gewöhnte sich langsam an Mercys direkte Ausdrucksweise. Es war beinah erfrischend, eine Frau zu kennen, die sich so schnörkellos ausdrückte. Und trotzdem legte Mercy Wert darauf, daß die Männer sich ihr gegenüber anständig benahmen. Elizabeth fragte sich, ob sie womöglich auf der Suche nach einem Ehemann war.
    Ein paar Stunden vergingen. Unruhe vor dem Haus kündigte die nächsten Gäste an. Elizabeth saß nahe am Fenster, als Mercy ins Zimmer stürmte.
    »Turner-Wilcox und seine doofen Tussis - eine ganze Kutschenladung voll.«
    Elizabeth schaute hinunter. Vier in Seide gekleidete Frauen stiegen aus der Kutsche, hinunter auf den Kies, die Gesichter weiß von Reispuder, Lippen und Wangen mit Rouge getönt. Mit auffälligen Federhauben und gerüschten Seidenschirmen wirkten sie übertrieben aufgeputzt, aber trotzdem waren sie hübsch, hatten weibliche Figuren und volle, hohe Brüste, die fast oben aus den Kleidern quollen.
    »Dämchen für Turner-Wilcox und seine nixnutzigen Kumpels.«
    Elizabeth zuckte nur mit den Schultern. Die ungewöhnlichen Besucher des Grafen schockierten sie nicht mehr. Sie war auch nicht gerade begeistert von den einschlägigen Damen im Haus, doch der Graf half ihr. Im übrigen stand es ihr nicht zu, Kritik zu üben.
    Seltsamerweise machte sie sich auch keine Sorgen wegen des Effekts, den die Dämchen auf den Grafen haben könnten. Wie Miriam Beechcroft bewies, stand ihm der Sinn eher nach feineren Damen.
    So gut, wie er aussah, gefiel er - ungeachtet seines schlechten Rufes - eben einer Menge Frauen, und Elizabeth zweifelte nicht daran, daß er beliebig große Auswahl hatte.
    Dieser Gedanke legte sich wie ein Gewicht auf ihre Brust.
    Sie ging hinüber zum Kamin, setzte sich in einen Sessel und nahm ein Buch mit Vogelzeichnungen zur Hand, das sie in der Bibliothek entdeckt hatte. Bald würde ihre Tante ihr ein wenig Gesellschaft leisten. Dann würden sie zusammen zu Abend essen und schließlich früh zu Bett gehen.
    Elizabeth hatte nicht vor, die Kutschenladungen von Frauen zu erwähnen, die eben angekommen waren.
    Nick gesellte sich zu seinen Freunden in den Rosa Salon, einen hohen, goldverzierten Raum, den er selten benutzte, und nahm, bevor er den Salon betrat, noch einen tiefen Schluck Gin aus dem Glas, das er in der Hand hielt. An einem Ende des Raums saß Richard Turner-Wilcox mit Baron St. George und gab Karten aus zu Whist. Eine der Frauen, eine kurzgewachsene, prallbrüstige Blondine, saß auf Richards Schoß, eine andere hing um den Hals und das Doppelkinn von St. George. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches saß Lord Percy zwischen den beiden anderen Frauen, einer großen Brünetten und einer gutgebauten, einigermaßen hübschen Rothaarigen. Eine von Percys Händen erforschte das Innere vom Oberteil der Brünetten und streichelte eine mit Rouge getönte Brustwarze, die gelegentlich über den Rand spitzte.
    Es war so eine Szene, wie Sydney Birdsall sie in seiner sogenannten Lasterhöhle auf dem Lande zu sehen erwartete. Nick erlebte so was zwar recht häufig, nahm aber selten selbst daran teil. Er zog seine eigenen Mätressen den bemalten Frauen vor, die seine Freunde mitbrachten. Doch heute abend war er schon halb betrunken und brauchte unbedingt eine Frau.
    Egal welche Frau, sagte er sich. Und wenn es eine von Turner-Wilcox’ hübschen Huren war.
    St. George sah ihn hereinkommen und rief: »Nicky, guter Junge, wir haben dich schon sehnlichst erwartet!« Nick zwang sich zu lächeln und gesellte sich zu der fröhlichen Gruppe am grünen Kartentisch.
    »Miss Jubile hatte sich schon

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