Was dein Herz verspricht
plötzlich war es ihr sehr warm. Sie spürte noch immer den Druck seines kräftigen Körpers, die Bewegung der Muskeln auf seiner Brust. Unter dem dünnen Baumwollstoff richteten sich ihre Brustwarzen auf, und ihre Haut wurde feucht. Sie wußte, daß das Begehren war. Begehren nach Nicholas Warring.
Elizabeth ahnte nur wenig von dem, was zwischen Mann und Frau vor sich ging, aber sie wußte, daß Begehren dazugehörte. Im Heustock, zu Hause in West Clandon, hatte sie einmal ein nacktes Paar liegen sehen, das sich leidenschaftlich umarmte. Natürlich hatte sie sich schnell abgewandt und war eilig zurück nach Hause gelaufen, doch sie hatte nie die Verzückung auf ihren Gesichtern und die leisen Seufzer der Lust vergessen, die aus der Scheune zu hören waren.
Jetzt dachte sie wieder an jene Szene, doch nun war der nackte Mann nicht einer der Bediensteten ihres Vaters. Es war der hochgewachsene, dunkle Nicholas Warring. Mit brauner Haut und festen Muskeln, ein rauher Mann mit einem harten Mund, der weicher wurde, wenn er küßte. Mein Gott, sie begehrte ihn. Wollte von ihm berührt werden, geküßt werden. Wollte, daß er mit ihr tat, was Männer mit Frauen taten, um sie zu besitzen.
Sie fühlte sich zu Nicholas Warring in einer Weise hingezogen, wie sie sich noch nie zu einem Mann hingezogen gefühlt hatte. Genaugenommen fürchtete sie, daß sie drauf und dran war, sich in ihn zu verlieben.
Du bist verrückt, sagte die Stimme. Der Graf ist der einzige Mann, den du niemals haben kannst.
Wenn sie sich nur nach Hause zurückziehen konnte, um sicher zu sein vor jener gefährlichen Anziehung, die sie für
ihn empfand, vor jenem heftigen Ansturm der Gefühle, die sie stets überfielen, wenn er in der Nähe war. Doch Elizabeth wußte, daß sie nicht heimkehren konnte, solange sie nicht sicher verheiratet war.
Doch seltsamerweise war ein Ehemann - die einzige Rettung vor Bascomb, das Heim und die Familie, von der sie dauernd geträumt hatte - das letzte, was sie momentan wollte.
Oliver Hampton betrachtete seine beiden verprügelten Männer. Sie hatten blaugeschwollene Augen, geschwollene Nasen, und Charlie Barker trug den gebrochenen Arm in der Schlinge.
»Euer Anblick dreht einem den Magen um«, sagte er angewidert. »Ich habe euch einen Auftrag gegeben, den ihr jetzt zum zweitenmal vermasselt habt. Ich hätte Euch persönlich verprügeln sollen.«
»Der Mann ist doch ein Irrer«, grummelte Charlie. »Taucht plötzlich aus dem Nichts auf und schlägt um sich wie ein Verrückter.«
»Tja, der Mann ist ein Mörder, das habt ihr von Anfang an gewußt.«
»Jetzt hat er überall Wachen«, sagte Nathan. »Wir können unmöglich an sie rankommen.«
Oliver stand mit einem Ruck auf und ballte die Hände zu Fäusten. »Ihr werdet eine Möglichkeit finden - verstanden? Ich werde noch ein paar Männer einstellen, die keine Angst haben, ein bißchen Gewalt anzuwenden. Wenn Ihr ein paar von den Wachen ausschaltet, müßtet ihr sie ohne weiteres schnappen können.«
»Ihr verlangt doch nicht, daß wir einen umbringen sollen?«
»Ich verlange es nicht - ich befehle es. Holt euch das Mädchen, egal wie.«
»Dann müssen wir ins Haus», stellte Nathan dumpf fest.
»Sei’s drum. Dann werden wir einen aus dem Haus brauchen, der hilft. Darum kümmere ich mich. Bei dem Abschaum, den Ravenworth eingestellt hat, dürfte es kein Problem sein, einen zu finden, der gern Gold sieht. Das werde ich sofort hinkriegen. Und dann greift ihr sie euch. Ich will das Mädchen haben, und zwar bald. Und keine Schlappen mehr.«
Charlie wirkte unbehaglich, Nathan nickte nur.
Oliver sah den massigen Mann mit einem durchdringenden Blick an. »Was ist, Barker, ja oder nein? Der Mann hat dir den Arm gebrochen, da hast du ihm doch einiges heimzuzahlen?«
Charlie grunzte. »Ich kann immer noch reiten und schießen. Wenn Ravenworth mir diesmal in den Weg kommt, ist er ein toter Mann.«
Jetzt lächelte Oliver zum erstenmal. »Na also. Erledigt die Sache, und ich gebe euch doppelte Bezahlung.« Das schien den beiden zu gefallen. Als Oliver sich wieder hinsetzte, standen die beiden auf.
»Wir werden das Ding schon schaukeln.«
»Prima.« Oliver sah ihnen hinterher, und seine Gedanken kehrten zu Elizabeth Woolcot zurück. Vor seinem inneren Auge sah er ihre großen, grünen Augen, ihr rötliches Haar, erinnerte sich daran, wie er ihre Brüste damals geknetet hatte, und sein Körper wurde abrupt hart. Er würde sie bekommen, verdammt, und zwar bald.
Er
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