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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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müssen. Er hätte sich daran erinnern müssen, dass Menschen in Alexandras Umgebung selten Anstoß an ihren merkwürdigen Gewohnheiten nahmen. Es verging einige Zeit, bis Maria bemerkte, dass Alexandra mit den Fingern aß. Sie war nicht schockiert, sondern eher peinlich berührt, obwohl sie nicht um den heißen Brei herumschlich, als sie das Thema ansprach. Auch Maria konnte zuweilen sehr direkt sein.
    »Hat Ihnen denn niemand korrekte Tischmanieren beigebracht, meine Liebe?«
    Alexandra zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, ja, aber das ist schon so lange her, dass ich alles wieder vergessen habe.«
    »Warum wurde der Unterricht denn nicht fortgesetzt?«
    »Das meint Ihr doch nicht im Ernst.« Alexandra lachte. »Es ist die reinste Zeitverschwendung, sich mit diesem ganzen Zeug abzumühen, wenn ich statt dessen die Zeit mit meinen Babys verbringen kann.«
    Jetzt war Maria schockiert. Ihre honiggoldenen Augen suchten Wassilis Blick. »Ihre Babys?«
    »Pferde, Mutter.«
    Völliges Entsetzen. »Du nennst ihre Babys >Pferde    »Nein, Mutter«, erwiderte er geduldig. »Sie nennt ihre Pferde >Babys<. Sie züchtet sie.«
    »Wassili, das ist nicht witzig.«
    »Es sollte auch gar nicht witzig sein.«
    Alexandra spürte wieder Marias ungläubigen Blick auf sich, aber das war ihr egal. Ihr bisheriges Benehmen auch in Marias Gegenwart an den Tag zu legen, war viel leichter, als sie gedacht hatte, wenn Wassili anwesend war. Er würde natürlich nicht immer hier sein. Nach dem Essen würde er in sein eigenes Haus zurückkehren und ...
    »Petroff, wie viele andere hast du denn eigentlich noch, außer der Konkubine in deinem Haus?«
    Maria rang um Atem. Wassili verschluckte sich beinahe. Er konnte nicht glauben, dass Alexandra, so direkt sie auch war, dieses Thema in Gegenwart seiner Mutter anschneiden würde. Wie war sie überhaupt auf diesen Gedanken gekommen? Wenigstens ging sie auf ihn los und nicht auf seine Mutter. Selbst er hätte es nicht besser arrangieren können. Das würde der krönende Abschluss sein und den Ausschlag geben.
    »Nur noch drei andere«, antwortete er. Ihm war bewusst , dass der Blick seiner Mutter jetzt wieder auf ihm ruhte, aber er wandte seine Augen nicht von Alexandra ab. Sie schäumte vor Wut. Das konnte nur noch besser werden. Seine Hoffnungen wurden erfüllt.
    »Nur drei andere? Und du willst alle behalten, für alle bezahlen, mit allen herumhuren?«
    Er verschluckte sich beinahe noch einmal. Seine Mutter hörte sich an, als ob sie sich ebenfalls verschluckt hätte. Wassili wagte es nicht, sie anzusehen. Er hatte zwar etwas in der Richtung erwartet, aber trotzdem stieg ihm die Hitze ins Gesicht. Und er hatte gedacht, es gäbe nichts mehr, womit Alexandra ihn noch schockieren könnte.
    Irgendwie brachte er es fertig, ihr mit ruhiger Stimme zu antworten: »So ähnlich, ja.«
    »Ich werde sie finden, Petroff, jede einzelne von ihnen, darauf kannst du dich verlassen. Du wirst dich nicht mehr sehr lange mit ihnen vergnügen.«
    »Dann darf ich wohl davon ausgehen, dass ich sehr oft dein Gast sein werde.«
    »Im Haus deiner Mutter?« schleuderte sie ihm triumphierend entgegen. »Das glaube ich nicht.«
    »Alex, du denkst doch nicht, dass mich das davon abhält, mein Versprechen zu halten?« sagte er leise. Sein Ton war drohend.
    »Einen Lüstling wie dich wahrscheinlich nicht. Aber Bojik wird dich davon abhalten, und von jetzt an schläft er bei mir.«
    Maria, die endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte, fragte etwas zu laut: »Wer ... ist ... Bojik?«
    Wieder stieg Wassili die Hitze ins Gesicht. Alexandra hatte ihn dermaßen gereizt, dass er tatsächlich für kurze Zeit seine Mutter vergessen hatte, die immer noch anwesend war. Als er sie schließlich ansah, befürchtete er, dass er es Alexandra gleichgetan und sie ebenfalls schockiert hatte.
    »Bojik ist ihr Hund, Mutter.«
    »Ich dulde keine Hunde in meinem ... also, wenn ich darüber nachdenke ... o du meine Güte.« Maria begann, sich mit ihrem Fächer Luft zuzuwedeln. »Wassili, du wirst dich nicht in ihr Zimmer schleichen, erst nach der ... o du meine Güte. Das kann doch nicht ... sie ist ... o du meine Güte.«
    »Ich weiß, Mutter«, pflichtete ihr Wassili bei.
    »Hast du es gewusst ?« fragte sie mit anklagender Stimme.
    »Nicht alles. Unsere Reise war recht aufschlussreich .«
    »Und warum hast du sie dann nicht zurückgebracht?«
    »Du hast mir doch gesagt, dass das nicht in Frage kommt«, erinnerte er sie.
    »Nein, natürlich nicht,

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