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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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dir.«
    »Mach dich nicht lächerlich«, erwiderte Wassili. Dann sprach er weiter: »Ihre zögerliche Haltung war eine Überraschung für mich, die jedoch sehr gut in meine Pläne passt . Ich hatte nämlich befürchtet, mich mit ihren verletzten Gefühlen herumschlagen zu müssen, bevor sie wütend genug sein würde, um diese ganze Sache abzublasen.«
    Lazar nickte, als ob er ihm glaubte. »Aber jetzt wirst du dir ihre ewige Dankbarkeit verdienen, indem du so scheußlich zu ihr bist, dass sie endlich einen Grund hat, die Verlobung zu lösen. Ich wäre gar nicht überrascht, wenn sie sich auf dem Rückweg nach Hause vor Lachen ausschütten würde.«
    Diese Bemerkung brachte ihm einen finsteren Blick von Wassili ein, obwohl dieser es nicht einmal bemerkte. »Ich bin derjenige, der bis ans Ende seiner Tage dankbar sein wird, dass sie so ein fürchterliches Bauerntrampel ist. Ihr Vater sagte zu mir, sie sei >ungewöhnlich<, er hat nur nicht gesagt, wie er das meint. Glaubst du, die drei Kosaken sind ihre Liebhaber?«
    Die Frage kam so unerwartet, dass Lazar sich an seinem Essen verschluckte. Er brauchte eine volle Minute, um zu husten und sich zu räuspern, bevor er Wassili anstarren und sagen konnte: » Dass du nichts dabei findest, dich gleichzeitig mit drei Frauen zu vergnügen, bedeutet noch lange nicht, dass deine Verlobte dasselbe tut.«
    Wassilis Gedanken waren jedoch nicht in diese Richtung gegangen, und er amüsierte sich darüber, dass Lazar dies annahm. »Oh, ich weiß nicht. Gräfin Eva hat einmal vier geschafft - das erzählt man sich jedenfalls.«
    Lazar blinzelte. »Vier? Wie denn?«
    »Da kann ich nur Vermutungen anstellen. Aber das habe ich nicht gemeint, als ich von Alexandra gesprochen habe. Man braucht ein gewisses Maß an Kultiviertheit, um sich Amüsements dieser Art auch nur vorzustellen, und ich glaube, du stimmst mir zu, wenn ich sage, dass es ihr daran fehlt. Ich meinte, einzeln ... wie soll ich sagen ... einer nach dem anderen.«
    Lazar warf ihm einen finsteren Blick zu. »Tu mir den Gefallen und spar dir deinen Sarkasmus für die Kleine auf. Bei mir könntest du dir dafür eine blutige Nase holen.«
    Wassili machte seinen Freunden gegenüber immer provozierende Bemerkungen und dachte dabei nie an die Konsequenzen, daher ignorierte er Lazars Drohung. Ihr Gesprächsthema interessierte ihn jedoch so sehr, dass er Lazar entgegen seiner Gewohnheit nicht mit weiteren Bemerkungen ärgerte.
    »Zurück zu meiner Frage«, sagte er. »Diese drei Kosaken sind zwar hässlich wie die Nacht, aber man weiß, wie belanglos das Aussehen ist, wenn sozusagen ein Bedürfnis vorhanden ist. Wenn sie ihre eigenen Hengste hat, wäre das noch ein Grund mehr, warum sie nicht heiraten will.«
    »Darf ich darauf hinweisen, dass >wenn< wohl eine Vermutung ist?«
    »Du darfst, obwohl ich es dir nicht abnehme - und du dir selbst auch nicht.«
    Lazar zuckte mit den Schultern und war geneigt, ihm zuzustimmen, als er an ihre Reise nach St. Petersburg dachte. Er war nicht der Meinung, dass die drei kräftigen Männer so überaus häßlich waren, aber das war jetzt nicht wichtig. »Was würde es ausmachen, wenn sie mit einem von ihnen oder mit allen drei geschlafen hat?«
    »Nichts, aber wenn sie mir meine kleinen Tändeleien weiterhin verbieten will - und ich habe keinen Zweifel, dass sie genau das vorhat -, werde ich ihr doch nicht erlauben, die ihren während dieser Reise fortzusetzen.«
    »Das scheint nur gerecht zu sein.« Lazars gute Laune war zurückgekehrt. Er grinste. »Hast du etwa vor, ihnen auf die gleiche Weise zu drohen wie Alexandra dem Dienstmädchen?«
    »Wenn es sein muss «, stieß Wassili hervor.
    Und da Lazar ihn nur geneckt hatte, schnaubte er verächtlich und sagte kein Wort mehr.

14
    Es war gar nicht so einfach, eine fünfundzwanzigjährige gute Erziehung zu vergessen. Es gab ja durchaus Gelegenheiten, wo ein wenig Schmutz ganz in Ordnung war, etwa, wenn man eine schmutzige Arbeit zu erledigen hatte. Dann wiederum gab es Gelegenheiten, bei denen man makellos sauber zu sein hatte. Alexandra konnte sehr wohl zwischen diesen beiden Gelegenheiten unterscheiden, aber jetzt, da sie dieses Wissen einfach vergessen sollte, muss te sie sich voll und ganz konzentrieren. Ihre Freunde waren dabei nicht sehr hilfreich.
    Timofee sah aus, als ob er jeden Moment in lautes Gelächter ausbrechen würde. Stenka neckte Alexandra, indem er ihr alles nachmachte. Konrads Gesichtsausdruck verriet deutlich, wie sehr ihm

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