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Was der Nachtwind verspricht

Was der Nachtwind verspricht

Titel: Was der Nachtwind verspricht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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meine Verantwortung. Und während wir hier reden, verschwindet die Spur, die sie zurückgelassen haben. Wenn Ihr mir helfen wollt, holt die anderen und folgt mir, aber ich werde jetzt gehen.«
    Sie muss te ihm einen kleinen Stoß versetzen, damit er sie losließ. Ärgerlich dachte sie, dass er sie wahrscheinlich nicht losgelassen hätte, wenn er in dem Schnee nicht das Gleichgewicht verloren hätte. Seine Überheblichkeit war unerträglich. Sie wünschte, sie hätte genug Zeit gehabt, um ihm das zu sagen, aber die hatte sie jetzt nicht.
    Wassili stürzte zwar nicht, aber als er sich wieder gefangen hatte, war Alexandra schon am Ende der Koppel und verschwand im wirbelnden Schnee. Er rief nach den anderen, aber nur während der kurzen Zeit, die er brauchte, um seinen Hengst zu besteigen und ihr nachzureiten.
    Er bezweifelte, dass jemand ihn gehört hatte, doch das war ihm in diesem Moment eigentlich auch egal. Wenn er diese verrückte Frau erreichte, würde er ihr den Hals umdrehen - und dazu brauchte er keine Hilfe.

20
    Wassili schaffte es nicht, Alexandra einzuholen. Anders als sie folgte er nicht der Spur, sondern ließ Alexandra nicht aus den Augen. Aber mehr als einmal wurde das Schneegestöber so dicht, dass er sie nicht mehr sehen konnte, und dann geriet er in Panik und rief nach ihr, obwohl er genau wusste , dass sie ihn nicht hören konnte.
    Obwohl die Straße durch die Berge wie alles andere in der Umgebung nicht mehr zu sehen war, war sich Wassili sicher, dass sie auf dieser Straße waren und die Räuber um das Lager herumgegangen waren, um wieder zur Straße zu gelangen. Es war schließlich der sicherste Weg für sie, zumal die Nacht bald hereinbrechen würde und sie wahrscheinlich annahmen, dass ihnen niemand folgen würde.
    Als die Dämmerung dann hereinbrach, geriet er wieder in Panik, da er nichts bei sich hatte, womit er eine Fackel hätte anzünden können. Dazu hätte er auch gar keine Zeit gehabt. Er versuchte, seinen Rotschimmel anzutreiben, aber der Abstieg war zu steil und wegen des Schnees auch zu gefährlich. Der Hengst, der bereits einmal gestrauchelt und einige Meter weit gerutscht war, scheute. Es war unmöglich, ihn zu einer schnelleren Gangart zu bewegen.
    Als die Dämmerung der Nacht wich, stellte Wassili fest, dass seine Befürchtungen unbegründet gewesen waren. Aufgrund der weißen Schneedecke wurde es nicht völlig dunkel, so dass er immer noch einige Meter weit sehen konnte, wenn ihn die herumwirbelnden Schneeflocken nicht blendeten.
    Die Stunden vergingen, er wusste nicht, wie viele es waren. Aber er wusste , dass er sterben würde. Ganz langsam erfror er, seine Hände und Füße waren schon taub. Er hielt sich nur durch reine Willenskraft im Sattel und dachte nur an eines - er würde diese Närrin umbringen ... nein, erst würde er mit ihr schlafen, und dann erst würde er sie umbringen.
    Plötzlich legte sich der Wind. Unmittelbar darauf hörte es auch auf zu schneien. Vielleicht war es auch nicht mehr so kalt, aber das konnte Wassili jetzt nicht feststellen. Auf jeden Fall aber war der Eichen-und Tannenwald dichter geworden. Er muss te wohl beinahe am Fuß des Berges mit seinen flacheren Hängen angekommen sein. Dort gab es Dörfer, wärmendes Feuer und warme, gemütliche Hütten mit Essen und Trinken. Wenn er sich nur noch eine Weile auf seinem Pferd halten konnte, würde er vielleicht doch nicht sterben müssen.
    Bevor er diesen Gedanken zu Ende denken konnte, sah er Alexandra, die plötzlich die Straße verließ und in Richtung Süden ritt. Wassili stöhnte. Beinahe hätte er sie aus den Augen verloren. Er wäre einfach auf der Straße weitergeritten und hätte die Spur übersehen, die von der Straße weg ins Gelände führte.
    Da der Wind sich jetzt gelegt hatte, rief er nach ihr, aber er konnte sie nicht mehr sehen. Als er die Stelle erreichte, wo sie die Straße verlassen hatte, sah er sie wieder, aber sie hatte einen großen Vorsprung. Es ging jetzt nicht mehr abwärts. Der kleine Pfad, dem sie gefolgt war, führte wieder den Berg hinauf.
    Wieder rief er ihren Namen. Dieses Mal hörte sie ihn. Ihr Kopf fuhr herum. Sie sah ihn an. Aber sie hielt nicht an. Statt dessen trieb sie ihr Pferd an.
    Das war zu viel ! Er würde sie auf jeden Fall umbringen, sobald er sie in die Finger bekam - wenn sie nicht beide vorher erfroren. Zum Glück hatte ihr geliehenes Pferd genauso wenig Lust zum Galopp wie sein Hengst, deshalb konnte sie ihm nicht entkommen. Aber ihr Vorsprung war

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