Was Die Liebe Naehrt
braucht Achtsamkeit, Stille, Offenheit, um in Beziehung zu den Dingen zu treten. Dann kann ich es auch im Alltag einüben.
Ich nehme den Telefonhörer bewusst in die Hand.
Ich spüre den Kugelschreiber, mit dem ich schreibe.
Oder die Tastatur meines PCs, auf dem ich meine Texte tippe.
Ich gehe achtsam mit den Büchern um, die ich in die Hand nehme. Mit der Handtasche. Mit allem, was ich tagsüber immer wieder in die Hand nehme.
Ich kann mich nicht zur Achtsamkeit zwingen. Es ist ein Übungsweg, der mir gut tut, der mich die Dinge intensiver erfahren
lässt. Durch den Kontakt mit den Dingen bringt er mich auch in Berührung mit mir selbst. Ich erlebe immer mich selbst und die Dinge intensiver. Die
Beziehung zu den Dingen zeigt mir Seiten an mir, die ich sonst übersehen würde.
Die Beziehung zu Gott
In Seiner Gegenwart
Die Gottesbeziehung kann man nicht einfach lernen. Und doch gibt es Wege, sie einzuüben. In der geistlichen Tradition gibt es die
Übung, in der Gegenwart Gottes zu leben. Ich mache mir immer wieder bewusst, dass Gott gegenwärtig ist und dass seine Gegenwart mich einhüllt. Ich arbeite
vor ihm. Ich gehe vor ihm spazieren. Wenn ich dasitze und meditiere, dann bin ich vor ihm. Ein Missionar erzählte mir, wie er das Brevier, also das
vorgeschriebene Stundengebet, bei dem er Gott überhaupt nicht spürte und das ihm deswegen zur Last geworden war, neu und tiefer beten lernte. Er erinnerte
sich, dass er als Kind in derKüche gespielt habe, während seine Mutter gearbeitet habe. Allein die Tatsache, dass die Mutter da war,
hat ihm beim Spielen das Gefühl von Geborgenheit und Heimat vermittelt. Dieses Bild hat er auch für sein Breviergebet fruchtbar werden lassen. Er stellt
sich vor, dass er jetzt seine Psalmen betet. Er tut es vor Gott, auch wenn dieser Gott sich nicht zeigt. Aber er ist da, so wie die Mutter da war. Dieses
Gefühl, vor Gott zu beten und zu sein, hat sein Breviergebet verwandelt. Ich muss also die Beziehung zu Gott nicht immer spüren. Allein die Vorstellung
und der Glaube, dass Gott gegenwärtig ist, helfen mir, trotz mangelnder Gefühle dennoch in Beziehung zu Gott zu sein und zu bleiben.
Sehnsuchtsworte
Beim Psalmenbeten hilft es mir selber, mir vorzustellen, dass ich diese Worte an Gott richte. Ich denke nicht über die Worte nach,
sondern ich bin bei den Worten, die ich spreche, auf den ausgerichtet, zu dem ich sie spreche. So bringen mich die Worte aus meinem Kreisen um mich selbst
und um meine religiösen Gefühle oder meine innere Leere weg und führen mich zu Gott. Auf ihn hin ist mein Geist gerichtet. Der hl. Augustinus sagt, dass
wir nicht über die Worte nachdenken sollen, sondern dass die Worte des Gebetes unsere Sehnsucht nach Gott anstacheln wollen. Das Sprechen oder Singen
dieser Worte bringt mich mit meiner Sehnsucht nach Gott in Berührung. Und in der Sehnsucht bin ich auf Gott bezogen.
Gebärden
Ein anderer Weg, die Beziehung zu Gott zu spüren, geht für mich über die Gebärden. Wenn ich meine Hände zu einer Schale forme, dann
bin ich in dieser Gebärde auf Gott bezogen. Meine leeren Hände schreien danach, von Gott erfüllt zu werden. Ich halte in den leeren Händen meine Sehnsucht
Gott hin. Wenn ich die Hände zum Segen erhebe, dann stelle ich mir vor, dass der Segen Gottes durch meine Hände zu den Menschen strömt. Auch in dieser
Gebärde bin ich bezogen auf Gott und auf die Menschen. Die Hände ziehen mich weg von der Selbstbezogenheit und bringen mich in Beziehung zu Gott. Die
Gebärde der gefalteten Hände richtet mich auf Gott hin aus. Die gefalteten Hände sind nach oben gerichtet, damit mein Geist sich zu Gott erhebt. Aber
zugleich erfahre ich mich selbst intensiv, wenn ich die Hände falte. Ich spüre die Wärme der Hände. Ich spüre mich. Wenn ich vor Gott niederknie, erlebe
ich die Beziehung zu Gott wieder anders. Ich erahne etwas von seiner Erhabenheit. Ich versuche, von meinem Ego frei zu werden und Gott Gott sein zu
lassen. Wenn ich mich vor Gott niederwerfe, erlebe ich nicht nur die Beziehung meines Leibes zur Erde, sondern auch zu Gott, in dem ich geborgen bin und
der mich trägt. In jeder Gebärde erlebe ich die Beziehung zu Gott auf andere Weise. Gerade durch die verschiedenen Gebärden wird meine Beziehung zu Gott
lebendig.
Atem der Liebe
Ein wichtiger Weg, die Beziehung zu Gott zu spüren, ist für mich auch der Atem. Der persische Sufipoet Rumi hat einmal gesagt, dass
der Atem
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