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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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die Decke, die Josh ihr gebracht hatte. Sie konnte sich nicht erinnern, ob es ihr je schon mal so kalt gewesen war.
    Trotzdem hatte die Aussicht, hinauf auf Deck zu steigen und dem Kapitän entgegenzutreten, inzwischen kaum mehr Reiz, als hier unten zu hocken.
    Das Schiff knirschte und ächzte. Es erhob sich auf eine Welle und sank in das Tal dahinter, und sie hörte das unerwartete Geräusch von splitterndem Holz. Ein heißer Schreck durchfuhr sie, und sie stützte sich gegen den Rumpf. Das Schiff neigte sich zur Seite, noch mehr Holz knackte und brach, und aus ihrem Schreck wurde eisige Angst. Eines der Seile, das nur ein paar Meter entfernt einen Stapel Kisten hielt, begann zu ächzen, und sie schaute auf und hielt den Atem an, als sie sah, wie die schweren Kisten zu rutschen begannen und das Seil so straff spannten, dass es vibrierte.
    Herrgott, irgendetwas geschah mit dem Schiff, und was immer es auch sein mochte, gut war es nicht. So schwach und unstet sie sich auch fühlen mochte, raffte sich Brandy doch auf und schaute in die Dunkelheit, um das Problem zu entdecken und entscheiden zu können, was sie tun musste. Ihr Herz hämmerte mit schweren, warnenden Schlägen, trotzdem zwang sie sich, ruhig zu bleiben. Sie traute Marcus Delaine zu, dass er ein guter Kapitän war und das Schiff sicher führte. Sie hatte nichts zu befürchten, sagte sie sich, und doch schlug ihr Herz weiter heftig.
    Sie fing gerade an zu wünschen, dass Joshua Dobbs zurückkäme, da kippte das Schiff wieder in ein Wellental, und sie hörte das klare Brechen von Holz. Herr im Himmel, es war die Halterung, die die Ladung hielt! Kisten und Kästen begannen sich zu bewegen und rutschten am Rumpf entlang auf sie zu. Brandy kreischte, als rings um sie her die Ladung zu stürzen begann.
    Sie versuchte der schweren Kiste auszuweichen, die von dem Stapel über ihrem Kopf herunterrutschte, aber auf Grund ihrer Schwäche waren ihre Bewegungen nur langsam und ungeschickt. Die Kante der Kiste schwankte, kippte, schlug gegen den Schiffsrumpf und krachte seitlich gegen ihren Kopf. Josh Dobbs’ beunruhigte Stimme, die sich ihr näherte, war das Letzte, was sie noch wahrnahm.
    »Käpt’n! Käpt’n Delaine, Ihr müsst schnell kommen!«
    Marcus hörte Josh Dobbs’ Schrei, und Alarmglocken schlugen in seinem Inneren an. »Nimm das Steuerruder, Hamish. Irgendetwas stimmt nicht. Ich komme zurück, sobald ich herausgefunden habe, was los ist.« Er schlug den Kragen seines schweren Olmantels hoch gegen den Wind und trat aus dem Schutz des Steuerhauses hinaus in den treibenden Regen.
    »Was ist los, Dobbs?«, brüllte er über den Lärm des Sturms hinweg. »Was ist passiert?«
    »Die Ladung bewegt sich, Käpt’n. Die Befestigung muss schadhaft gewesen sein. Hat angefangen zu brechen wie Streichhölzer, als die letzte große Welle das Schiff traf.«
    Marcus wirbelte herum und begann Befehle zu rufen. »Mr. Butler!«
    Der große, starke junge Matrose erschien aus dem salzigen Sprühregen wie ein Geist im Nebel. »Aye, Käpt’n.«
    »Es gibt Probleme im Ladungsraum. Nehmt ein halbes Dutzend Männer und so viele Seile, wie Ihr tragen könnt. Folgt Mr. Dobbs und befestigt die Ladung so schnell wie möglich.«
    »Aye, Sir.« Butler raunte davon und sammelte unterwegs Leute aus der Mannschaft ein. Lose Ladung konnte ein Schiff zum Kentern bringen, selbst wenn es von der Größe der Seehabicht war, und dann sank es in wenigen Minuten. Marcus ging hinüber zur Leiter, die in den Laderaum führte, und dann bemerkte er erst, dass Josh Dobbs immer noch hinter ihm herlief. Er sprang von einem Bein aufs andere, in dem Versuch, seine Aufmerksamkeit zu erringen.
    »Was ist noch, Dobbs? Ich dachte, ich hätte gesagt, Ihr sollt mit Butler in den Laderaum gehen.«
    »Da ist noch etwas, Käpt’n. Ein blinder Passagier. Sie ist unten im Laderaum, Sir. Eingeschlossen unter einem Stapel von Kisten, die umgefallen sind, als die Ladung in Bewegung geriet.«
    Marcus blieb mitten im Schritt stehen. »Sie? Ein weiblicher blinder Passagier ist an Bord dieses Schiffes?«
    Dobbs errötete bis zu den Wurzeln seines lichten braunen Haars. »Aye, Sir. Miss Brandy, Sir, vom Wirtshaus Weißes Pferd. Sie ist in Schwierigkeiten, Sir. Bitte - Ihr müsst schnell kommen.«
    Marcus dachte, dass er sich wohl verhört haben müsste. Brianne Winters hätte mehr Verstand, als sich als blinder Passagier an Bord seines Schiffes zu verstecken. Trotzdem machte er sich auf den Weg und lief noch auf die

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