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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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sah, dass sie auch eine kräftige Beule hatte, und fluchte tonlos.
    »Ihr könnt von Glück sagen, dass Ihr nicht erschlagen worden seid. Habt Ihr eigentlich eine Ahnung, wie dumm und gefährlich das alles war? Was, zum Teufel, ist denn in Euch gefahren?« Sie machte den Mund auf, um zu antworten, aber er hinderte sie daran. »Egal. Ihr könnt es mir später erklären. Vielleicht ist dann meine Stimmung auch besser, wenn Ihr Glück habt.«
    Er ging hinüber zu dem Teakholzsekretär, der in die Wand der Kapitänskajüte eingebaut war, goss Wasser aus einem Porzellankrug in eine Schüssel, tauchte ein Tuch hinein und wrang es aus. Dann kehrte er zum Bett zurück und reinigte sorgfältig die Platzwunde an ihrer Schläfe.
    »Seht mich an.«
    Sie schaute zu ihm auf, und er betrachtete ihre Augen. Ihre Pupillen schienen nicht erweitert. Sie blinzelte mehrmals, wirkte aber nicht desorientiert. »Wie gut könnt Ihr sehen ? Erkennt Ihr mich klar oder irgendwie unscharf?«
    »Ich sehe einwandfrei.«
    »Hoffentlich ist nichts Ernstes geschehen, das kann man aber jetzt schwer sagen. Wahrscheinlich werdet Ihr noch eine Weile Kopfschmerzen haben, aber ich würde Euch lieber kein Schmerzmittel geben, bevor ich nicht weiß, ob nicht mehr verletzt ist. Und was Euer Bein betrifft, werdet Ihr Euch ausziehen müssen, damit ich es mir ansehen kann.«
    »Was?«
    »Ich sagte, Ihr müsst -« Er hielt inne und sah ihr ins Gesicht. »Verdammt, Ihr seid kaum mehr als ein Kind. Ich werde Euch nicht vergewaltigen. Auf einer so kurzen Fahrt haben wir keinen Schiffsarzt dabei. Ich will nicht mehr als Euer verletztes Bein versorgen.«
    »Ich bin kein Kind«, sagte sie mit stur erhobenem Kinn. »Ich bin eine Frau. Und mein Bein ist in Ordnung - eine Prellung, weiter nichts.«
    Der Ärger, den er zu bekämpfen versucht hatte, kam wieder hoch. »Ich habe hier die Befehlsgewalt, Miss Winters, nicht Ihr. Ich werde selbst entscheiden, ob es in Ordnung ist oder nicht.« Er faltete die Decke auseinander, die am Fußende seines Bettes lag, und warf sie ungefähr in ihre Richtung. »Und jetzt werdet Ihr so freundlich sein und diese Kniehosen ausziehen, sonst mache ich es für Euch.«
    Ihr bleiches Gesicht wurde sogar noch bleicher, aber ihr
    Kinn blieb erhoben. »Wie Ihr wünscht, Kapitän Delaine. Wenn Ihr bitte so freundlich sein würdet, Euch umzudrehen.«
    Er fluchte lautlos, tat aber, was sie sagte, stand breitbeinig da, die Hände hinter dem Rücken gefaltet, und horchte, wie ihre Hosen mit leisem Rascheln zu Boden fielen. Sorgfältig darum bemüht, seine Gedanken neutral zu halten, zählte er langsam die Sekunden. Ein hartes Rumsen und ein leises Ächzen brachten ihn dazu, sich umzudrehen, und er konnte gerade noch rechtzeitig die Arme ausstrecken, um sie an einem Sturz zu hindern.
    »Verdammt, Ihr seid schwach wie ein Kätzchen.« Er wickelte die Decke sorgfältig um sie, konnte aber nicht umhin, das Stück bloßen Schenkels zu bemerken, das aus der Öffnung in der Wolle schaute, eindeutig weiblich und ganz sicher nicht zu einem Kind gehörig. »Wie alt seid Ihr, Miss Winters?«
    »Neunzehn.«
    Neunzehn. Herrgott, sie war wirklich erwachsen geworden. »Alt genug, um mehr Verstand zu haben. Ihr hättet zulassen sollen, dass ich Euch helfe.« Er lehnte sie wieder zurück aufs Bett. »Wann habt Ihr zum letzten Mal gegessen?«
    »Ich weiß - weiß es nicht mehr.«
    »Verdammt noch mal.« Er ging zur Tür, rief nach seinem Kajütenjungen, Dickey Tabor, und der schlaksige Junge kam hastig von seiner kleinen Kajüte gleich nebenan herein.
    »Ja, Käpt’n?«
    »Hol der Dame etwas Brühe. Bring ihr dazu Brot, und wenn du schon dabei bist, bring mir auch gleich einen Becher Brandy mit. Ich habe plötzlich einen heftigen Drang danach.«
    Dickeys Augen wurden rund beim Anblick der Frau auf der breiten Koje des Kapitäns. »Aye, Sir, sofort, Sir.« Er rannte davon zu der Leiter hinunter zur Kombüse, und Marcus wandte sich wieder Brandy Winters zu.
    »Also gut, dann wollen wir uns das Bein mal ansehen.« Sie hob vorsichtig die Decke ein wenig, sodass ein schlanker Knöchel und ein kleiner, eleganter, sehr weiblicher Fuß zum Vorschein kamen. Es wurde ihm ganz tief in seinem Bauch warm, und Marcus räusperte sich. »Bringen wir’s hinter uns, Miss Winters, ich habe nicht die ganze Nacht Zeit.«
    Ihre bleichen Wangen wurden von Rosa überschwemmt. »Natürlich.« Sie hob die Decke, sodass eine wohlgeformte Wade zum Vorschein kam, und die Wärme in seinem Bauch

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