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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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rutschter tiefer, in seine Lenden.
    Herr im Himmel, er wurde hart wegen ihr, hart wegen eines schmalen jungen Mädchens, über das er nie mehr als nur einen Augenblick nachgedacht hatte.
    Aber das stimmte nicht ganz. Er hatte öfter an Brianne Winters gedacht in den vergangenen Jahren, hatte erst vor wenigen Tagen ihr Bild vor seinem inneren Auge gesehen, als sie aus dem Hafen gesegelt waren.
    Und wie sie schon gesagt hatte, sie war kein Kind mehr. Und es war auch kein Kinderbein, das sich ihm hier darbot. Es war die hübsche kleine Wade einer Frau, ein Knie mit Grübchen und ein sehr weiblicher Schenkel. Sein Körper reagierte sogar noch mehr, und er war dankbar für den schweren wollenen Rock, der seine unwillkommene Erregung verbarg.
    »Wo tut es weh? Ah ja, jetzt sehe ich es.« Die Kiste hatte sich schmerzlich hart an ihr Bein gequetscht und dabei die Haut geprellt, aber es blutete nicht. Sie zuckte zusammen, als er vorsichtig den Rand des dunklen Fleckens prüfte, aber es sah ganz so aus, als wenn nichts gebrochen wäre.
    »Ich sagte Euch doch, dass ich in Ordnung bin.«
    »Ja, stimmt, und es sieht ganz so aus, als hättet Ihr Recht damit. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass das ziemlich wehtut.«
    Sie wandte den Blick ab. »Etwas.«
    Genau in diesem Augenblick kam Dickey Tabor zurück, zusammen mit Hamish Bass. Als sie das Zimmer betraten, legte Marcus diskret die Decke wieder über sie, denn es war ihm seltsam unbehaglich zumute bei dem Gedanken, dass ein anderer Mann Brandys Bein sehen könnte.
    »Wie geht’s ihr?«, fragte Hamish.
    »Hässliche kleine Platzwunde am Kopf. Ein paar Prellungen. Aber nichts, das nicht bald heilen wird. Was ist mit der Ladung? Konntet ihr sie wieder festmachen, bevor es irgendwelche Schwierigkeiten gibt?«
    »Die Ladung ist wieder festgezurrt, Käpt’n. Alles gut und sicher angebunden. Sollte uns eigentlich keine Schwierigkeiten mehr machen.«
    »Es hätte im Prinzip von Anfang an kein Problem damit geben dürfen. Ich will wissen, wie es dazu kam.« Marcus nahm das Tablett entgegen, das Dickey ihm reichte, sah die Schüssel mit Brühe und die Schnitte dunkles Roggenbrot darauf. Dickey stellte den Becher mit dem Brandy auf den Tisch neben dem Bett, und seine Blicke huschten hinüber zu der Frau, die unter der Decke ausgestreckt lag.
    »Werden wir sie zurückbringen müssen, Käpt’n?«, fragte der Junge, dem der Gedanke offensichtlich unangenehm war.
    Marcus runzelte finster die Stirn. Der Ärger von vorher machte sich erneut bemerkbar. »Dafür haben wir jetzt keine Zeit mehr. Nicht, wenn wir rechtzeitig ankommen wollen.« Er bedachte das junge Mädchen, das sich auf die Unterlippe biss, mit einem harten Blick. »Ich nehme an, Euer Wunsch, die Insel zu sehen, hat sich nicht verringert, seit Ihr an Bord gekommen seid, Miss Winters - denn ich kann Euch versichern, dass ihr mit uns kommen werdet.«
    Brandy sagte nichts, aber ihr leiser Seufzer der Erleichterung verschlimmerte seine Laune noch. »Das ist dann alles, meine Herren«, sagte er. »Ich habe noch mit Miss Winters zu diskutieren.«
    Die Männer tauschten unbehagliche Blicke aus und sagten beide: »Aye, Käpt’n.«
    Marcus wartete, bis sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, und wandte sich ihr dann mit einem Ruck zu. »Also gut, Brianne, ich glaube, es ist höchste Zeit, dass wir darüber reden, was genau Ihr eigentlich an Bord meines Schiffes tut. Ich habe keine Ahnung, was das für ein teuflisches Spiel war, das Euch auf den Gedanken brachte, Euch auf meinem Schiff zu verstecken, aber -«
    »Es war kein Spiel.«
    Er hob eine Augenbraue. »Ach nein? Dann wolltet Ihr vielleicht davonlaufen? Wenn man an Eure ... Lebensumstände denkt, könnte man etwas Derartiges wenigstens verstehen.«
    »Ich wollte nicht davonlaufen.«
    Er biss die Zähne zusammen. »Was war dann also der Grund für Eure kleine Expedition, wenn ich fragen darf?«
    Sie sah nach unten und zupfte an den Falten der Wolldecke, die ihre Beine bedeckten. Er konnte sehen, dass ihre Hände zitterten. »Es ist ein wenig schwer zu erklären.«
    »Gebt mir eine Chance.«
    Ihr Blick wanderte flüchtig hinüber zu der Schüssel mit der Brühe, aus der der Dampf aufstieg, und ihre Brust weitete sich, als sie das Aroma einsog. Spontan befeuchtete sie ihre Lippen.
    Marcus runzelte die Stirn und warf dann die Arme hoch. »Herrgott noch einmal, esst etwas. Ihr müsst Eure Kräfte zurückgewinnen. Wir können uns unterhalten, wenn Ihr fertig seid.«
    Er griff

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