Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
Leiter zu. Das war doch nicht möglich. Ganz sicher nicht. Aber als er den Fuß der Leiter erreicht hatte und Josh an ihm vorüberhastete und ihn in eine dunkle Ecke des Laderaums führte, sah er, dass es stimmte.
    Es gab keinen Zweifel, wem der kupferfarbene Zopf neben dem blassen weiblichen Gesicht gehörte, und die Angst ballte sich in seiner Brust zusammen.
    »Miss Winters - könnt Ihr mich hören? Ich bin es, Kapitän Delaine.«
    Ihre Augen öffneten sich einen Spalt weit, suchten und fanden sein Gesicht. »Kapitän...«
    »Nicht bewegen, hört Ihr mich? Bleibt, wo Ihr seid, und rührt Euch nicht.« Als sie leicht mit dem Kopf nickte, wandte er sich Dobbs zu. »Besorgt mir irgendetwas, um diesen Kistenstapel zu stützen. Er hängt an einem Faden. Wenn er herunterkommt, könnte er sie umbringen.«
    Dobbs’ Gesicht wurde weiß wie ein Geist. Er nickte und wandte sich ab, zu den anderen Männern, die daran arbeiteten, die in Bewegung geratene Ladung zu sichern. Marcus sah auf zu den schweren Kisten, die in gefährlichem Winkel über Briannes Kopf zu schweben schienen, und seine Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Kleiner Dummkopf. Was, zum
    Teufel, hatte sie vor? Was immer es sein mochte, es war ein gefährliches Spiel.
    Er streckte die Hand aus und strich ihr das Haar zurück. »Wo seid Ihr verletzt?«
    Sie versuchte ein Lächeln, aber es geriet etwas schräg. »Mein Kopf tut weh. Meine Beine sind eingeklemmt, und ich kann nicht heraus, aber ansonsten, glaube ich, ist alles in Ordnung.«
    Aber sie sah nicht so aus, als wenn sie in Ordnung wäre. Ihr Gesicht war bleich wie Glas, und ihre Lippen zitterten leicht. Er entdeckte den Eimer neben ihrem Lager, nahm den unangenehmen Geruch wahr, und ihm wurde klar, dass sie seekrank gewesen war - und dass Joshua Dobbs schon seit einiger Zeit gewusst haben musste, dass sie hier war.
    Marcus fluchte leise, betrachtete noch einmal ihr bleiches Gesicht, gleichzeitig wütend und besorgt. Er wollte sie anschreien, sie schütteln, bis ihr rücksichtsloser kleiner Kopf zu Verstand kam. Doch hauptsächlich wollte er sie außer Gefahr wissen.
    Dobbs kam mit ein paar der Männer angerannt und hatte einen kräftigen Holzpfahl und ein Stück Strick dabei. Sie benutzten das Seil, um die Kisten zu sichern und dann mit Hilfe des Pfahls die Kisten zu heben, die ihre Beine einklemmten.
    »Wenn ich bis drei gezählt habe, sollt ihr die Kisten anheben und festhalten, sodass ich sie herausziehen kann.«
    »Aye, Sir!« Brig Butler und die anderen Matrosen gingen sofort an die Ausführung des Befehls.
    Marcus schob seine Hände unter Brandys Arme und fing an zu zählen. Bei drei warfen sich die Männer mit ihrem ganzen Gewicht gegen den Pfahl und begannen langsam, die schweren Kisten von ihren Beinen hochzuhebeln. Kaum war die Last hoch genug gehoben, zog Marcus sie heraus. Im selben Augenblick tauchte das Schiff in ein Wellental, und der Stapel über seinem Kopf wankte bedenklich.
    Brandy kreischte und schloss die Augen, als er sie in seine
    Arme hob und zur Seite zerrte, wenige Sekunden bevor der Stapel mit den schweren Kisten in den Schiffsrumpf krachte.
    »Kleiner Dummkopf«, flüsterte er und entfernte sich von den anderen in Richtung auf die Leiter. Jetzt, wo sie in Sicherheit war und offensichtlich unverletzt, hätte er ihr am liebsten den Hals umgedreht. Er spürte, wie sie zitterte, doch das stachelte seinen Zorn weiter an. Sie waren vier Tage vom Hafen entfernt. Seit vier verdammten Tagen versteckte sie sich schon im Laderaum. Alles Mögliche hätte ihr zustoßen können. Nein, sie war tatsächlich beinah erschlagen worden! Herr im Himmel, hatte sie denn keine Spur von Verstand?
    Bis sie bei seiner Kajüte ankamen, war sein Zorn derart gewachsen, dass er kaum sprechen konnte. Er ging direkt zu seiner Koje und legte sie härter als beabsichtigt darauf, zog seinen nassen Regenmantel aus und wandte sich zu ihr um. Sie trug Männerkleider, fiel ihm zum ersten Mal auf, Kniehosen, die eng an ihrem Hinterteil anlagen, und ein Hemd, das die Form ihrer hohen, vollen Brüste erkennen ließ.
    »Kapitän, ich -«
    »Nicht! Ich habe absolut keine Lust, mir jetzt eine dumme Erklärung anzuhören. Sagt mir nur, wo Ihr verletzt seid.«
    Sie biss sich auf die Lippe. Er bemerkte, dass sie zitterte. »Nichts ist gebrochen. Mein Bein ist geprellt, und eine Kiste hat mich am Kopf getroffen.«
    Er drehte ihr Kinn mit der Hand zur Seite, um das getrocknete Blut an ihrer Schläfe genauer zu betrachten. Er

Weitere Kostenlose Bücher