Was die Nacht verheißt
Zeit durch die harte Arbeit dicker geworden waren.
Sie ging um den Schreibtisch herum, hinter ihn, legte ihre Hände leicht auf seine Schultern und spürte, wie er sich sofort anspannte.
»Ich habe dich gar nicht hereinkommen hören«, sagte er, entspannte sich wieder und drehte den Kopf gerade so weit, dass er sie ansehen konnte.
»Giles sagte, du wärest bei der Arbeit. Ich wollte dich eigentlich nicht stören, aber ich konnte nicht widerstehen.«
Sie ließ ihre Hände liegen und begann leicht, die Muskeln zu massieren, die sich wieder ein wenig angespannt hatten.
Marcus seufzte. »Du hattest Recht mit dem, was du gesagt hast. Mein Bruder hat genug gelitten unter meiner selbstsüchtigen Weigerung, meinen Teil zur Arbeit beizutragen. Ich habe die Absicht, das jetzt und in der Zukunft wieder gutzumachen.«
Brandy lächelte. »Das freut mich zu hören. Um die Wahrheit zu sagen, ich glaube gar nicht, dass du es als so schreckliche Bürde empfinden wirst.« Ihre Hände bewegten sich über seinen Nacken, streichelten ihn und glitten in sein Haar. »Du bist wohl schon eine ganze Weile an der Arbeit, deine Muskeln fühlen sich verspannt an. Soll ich dir helfen, sie zu entspannen?« Sie dachte, er würde ihr widersprechen oder sie fortschicken, stattdessen griff er nach ihrem Handgelenk und hob es an seine Lippen.
»Das würde mir gefallen. Sehr sogar.«
Ihr Herz begann zu hämmern. An der feuchten Stelle an ihrem Handgelenk, wo sein Mund sie berührt hatte, bekam sie eine Gänsehaut. Sie half ihm, seinen Sessel zurückzuschieben, sodass sie etwas mehr Platz hatte, dann begann sie, seine Schultern zu kneten, seinen Hals, die Muskelstränge an seinem Rücken. Sie liebte das Gefühl, wenn sein Haar sich um ihre Finger schlang und wenn die harten Muskeln unter ihrer Massage weicher zu werden begannen.
Heute gelang ihr das nicht, stellte sie mit einer Spur von Interesse fest. Genau genommen war es sogar so, dass er sich immer mehr anzuspannen schien, je mehr sie ihn berührte. Sie dachte an die sinnliche Art, wie sein Mund auf ihrer Haut gelegen hatte, trat neben seinen Sessel und lehnte sich an ihn. Marcus hatte ja vielleicht aufgegeben, was die Reaktion seines Körpers betraf, aber Brandy noch nicht, und sie hatte es auch in Zukunft nicht vor.
Ihr blassblaues Musselinkleid war diskret geschnitten, doch ein wenig von dem Tal zwischen ihren Brüsten war über dem Oberteil zu sehen. Marcus’ Blick richtete sich darauf. Brandy entdeckte das hungrige Weiten seiner Pupillen, und ihr Puls wurde schneller.
»Ich glaube, ich könnte das besser hinbekommen, wenn ich dein Hemd aufknöpfen könnte.« Davon würde er sie bestimmt abhalten, bemerken, was sie vorhatte, und sie hinausschicken. Aber Marcus nickte nur.
Sie versuchte, ihre unsicheren Finger zu kontrollieren, und summte bei der Massage leise vor sich hin, und wie beiläufig drückte sie ihre Brüste gegen seinen Arm. Sie löste die Knöpfe von seinem Hemd, zog es aus der Hose und ließ ihre Hände hineingleiten. Ganze Muskelbänder spannten sich sofort an. Krauses schwarzes Haar berührte ihre Fingerspitzen.
Sie arbeitete an den Muskeln, versuchte, sich zu konzentrieren, versuchte, nicht auf das Begehren zu achten, das Marcus spüren sollte, und auch nicht auf die Feuchtigkeit, die zwischen ihren Beinen entstanden war.
»Schließ die Tür ab.«
»W-was?« Sie war so sehr auf ihre Beschäftigung konzentriert, so hingerissen von dem Gefühl seiner warmen, glatten Haut, dass sie ihn beinah nicht gehört hätte.
»Ich habe dich gebeten, die Tür abzuschließen.«
Sie hinterfragte seine Bitte nicht. Diese Art von Massage ging über ihre sonstigen Pflichten hinaus, und es wäre extrem peinlich, wenn einer der Bediensteten hereinkäme.
Brandy ging hinüber zur Tür und schob den schweren Messingriegel vor, dankbar, dass sie einen Augenblick Zeit hatte, um sich zu sammeln. Sie drehte sich um und sah Marcus’ Blick auf ihr Gesicht gerichtet, spürte, wie er langsam über ihren Körper abwärts wanderte, und Hitze machte sich in ihrem Magen breit. Dort, wo sein Hemd offen stand, war das Weiß des Stoffes ein herber Kontrast vor seiner dunklen Haut und dem feinen schwarzen Haar auf seiner Brust.
»Komm her, Brianne.« Das war die Stimme, an die sie sich von der Fahrt mit seinem Schiff erinnerte.
Sie ging auf ihn zu mit Beinen, die sich plötzlich hölzern anfühlten, und ihre Kehle war trocken, als sie neben seinem Sessel angekommen war. Seine Augen wirkten wie
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