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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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nach dem Becher mit Weinbrand neben dem Bett, trank einen mächtigen Schluck, setzte den Becher kräftig wieder ab, stürmte zur Tür und riss sie auf. »Nur eines müsst Ihr wissen, Miss Winters. Die Seehabicht ist kein Passagierschiff, und Ihr seid kein Gast an Bord. Sich hier zu verstecken war eine dumme, gefährliche Idee. Bis morgen werde ich mir überlegen, welche Strafe für ein solches Verhalten angemessen ist.«
    Marcus schlug die Tür hinter sich zu, immer noch voller Wut. Er stieg die Leiter zum Deck hinauf und holte oben erst einmal tief und befreiend Luft. Was, zum Teufel, hatte sie nur dazu bewogen? Das Letzte, was er an Bord der Seehabicht gebrauchen konnte, war eine Frau - besonders eine, die so jung und hübsch war wie Brianne Winters. Marcus fluchte im Stillen und fragte sich, was, in aller Teufel Namen, er nur mit der Göre anfangen sollte.
    Und warum sie auf die Idee gekommen war, sich gerade sein Schiff auszusuchen, um blinder Passagier zu sein.

3
    Brandy, die auf dem Rand von des Kapitäns breitem Bett saß, schauderte, aber nicht der Kälte wegen. Herr im Himmel, sie hatte ja gewusst, dass er verärgert sein würde. Er war es gewöhnt zu befehlen, und hatte immer schon ein temperamentvolles Gemüt gehabt. Dennoch war er wütender, als sie sich vorgestellt hatte. Er hatte geschworen, sie irgendwie zu bestrafen. Sie hoffte nur, dass er nicht auf die Idee kam, sie zu schlagen!
    Aber eigentlich war sie sich dessen nicht ganz sicher. Schließlich war es genau das, was ihr Vater tun würde. Tun wird, verbesserte sie sich. Genau in dem Augenblick, in dem ich einen Fuß ins Wirtshaus setze. Sie hatte gelernt, Big Jakes Grausamkeiten zu ertragen, war bereit, sie als Preis für ihr großes Abenteuer zu akzeptieren. Sie hatte nicht erwartet, dass sich Marcus Delaine genauso rücksichtslos verhalten würde, und eine Spur von Enttäuschung erfüllte sie.
    Es macht nichts, sagte sie sich und setzte sich im Bett auf. Du bekommst eine Chance, die Welt zu sehen, und was immer auch geschieht, es wird die Sache wert sein. Aber sie schauderte noch einmal, als sie an den harten Ausdruck im Gesicht des Kapitäns dachte.
    Ihr Blick richtete sich auf die dampfende Schüssel mit Brühe auf dem Tisch neben dem Bett, aber sie hatte keinen Hunger mehr. Die Unsicherheit lag wie ein harter Kringel in ihrem Bauch. Sie griff nach den Kniehosen, die sie zusammengefaltet und auf den Stuhl gelegt hatte, und zog sie an, obwohl sie zusammenzuckte, als sie die Prellungen an ihrem Bein berührte. Ihr Kopf pochte schmerzlich, aber wenigstens ihr Anfall von Seekrankheit schien endlich zu Ende zu sein.
    Sie betrachtete noch einmal die Schüssel mit der Brühe. Es ging ihr gut genug, um zu essen, und wie der Kapitän schon gesagt hatte, sie brauchte ihre Kräfte. Sie war sich nicht sicher, wann er zurückkommen würde, und wollte lieber darauf vorbereitet sein. Also griff sie nach dem Löffel und probierte die Brühe, zwang sich, sie zu schlucken. Sie nahm noch einen Löffel, brach ein Stück von dem Schwarzbrot ab und schluckte es ohne weiteres hinunter. Offensichtlich war sie endlich seefest geworden, wie Josh Dobbs gesagt hätte.
    Sie lächelte, als sie an den netten kleinen Mann dachte, der ihr bisher auf ihrer Reise geholfen hatte. Sie wusste, dass er riskiert hatte, den Zorn des Kapitäns auf sich zu lenken, und nahm sich vor, einen Weg zu finden, um sich erkenntlich zu zeigen. Sie trank einen Schluck von ihrer Brühe und erinnerte sich wieder an die gefährlichen Minuten im Laderaum und Marcus Delaines mutige Rettung. Sie hatte sich sicher gefühlt, als er sie in seine Kajüte trug, sicher und beschützt. Sie war ja immer schon ein wenig in ihn verliebt gewesen.
    Es machte sie traurig, an die Strafe zu denken, die er ihr zukommen lassen und die das kleine bisschen Liebe für ihn verzehren würde.
    Marcus kehrte erst gegen Mitternacht in seine Kajüte zurück. Der Sturm hatte endlich nachgelassen, aber die rutschende Ladung hatte den Steuerungsmechanismus eingeklemmt, und sie würden ihn erst reparieren müssen, bevor sie weitersegeln konnten.
    Und aus irgendeinem Grund empfand er einen seltsamen Widerstand dagegen, unter Deck zu gehen. Diese Erkenntnis ärgerte ihn. Verdammt noch mal, das Mädchen brachte nichts als Ärger. Sie war immer schon eine Draufgängerin gewesen, selbst als sie noch klein war. Er würde sie irgendwie maßregeln müssen, und zwar höchstpersönlich.
    Mit entschlossenen Schritten ging er die Leiter

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