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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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würde, wenn sie nicht zusehen musste, wie er ging.
    Sie versuchte, sich auf ihre Näherei zu konzentrieren, versuchte den dunkelgrünen Faden dazu zu zwingen, dass er den Linien des Musters folgte, aber ihr Blick wanderte immer wieder zum Fenster, hinüber zu den fernen Türmen von Hawksmoor House.
    Mit einem frustrierten Seufzen legte sie die Stickerei weg und stand auf, da klopfte es leise an der Tür. Ihr Herz begann heftig zu schlagen. Als sie aus dem kleineren Fenster vorn am Haus schaute, entdeckte sie die Hawksmoor-Kutsche. Der gefürchtete Moment war gekommen.
    Brandy holte tief Luft und machte sich innerlich bereit für den Schmerz, von dem sie wusste, dass er sie erwartete. Sie durchquerte das Zimmer, öffnete die Tür, und da stand Marcus auf der Schwelle, in eng sitzenden schwarzen Kniehosen und einem taubengrauen Rock, eine Hand auf seinen Stock mit dem silbernen Knauf gelegt. Eine leichte Brise zerwühlte sein lockiges schwarzes Haar, und seine Augen wirkten blauer, als sie sie je gesehen hatte.
    »Marcus ...«
    »Ich konnte nicht einfach fortgehen. Ich dachte, ich könnte es oder es wäre vielleicht die bessere Lösung, aber ...«
    Ein leises Schluchzen ertönte aus ihrer Kehle, und schon beim nächsten Herzschlag lag sie in seinen Armen, hing an seinem Hals, das Gesicht zu ihm gehoben. »Ich hatte mir gewünscht, dass du kommst. Und genauso sehr hatte ich gehofft, dass du nicht kommen würdest.«
    »Ich weiß. Mir ist es auch so gegangen.« Seine Arme schlossen sich fest um sie, und er vergrub sein Gesicht in ihrem Haar. »Ich wünschte, es könnte anders sein. Ich wünschte, ich hätte den Mut zu bleiben.«
    Brandy schaute zu ihm auf, sah die dunklen Ringe unter seinen Augen und den müden Ausdruck auf seinem Gesicht.
    Seine Hand streichelte ihre Wange. »Ich möchte, dass du weißt, dass ich noch nie so für eine Frau gefühlt habe wie für dich. Es tut mir höllisch weh, von dir fortzugehen. Ich kann von Glück sagen, dich kennen gelernt zu haben, Brianne.«
    Tränen brannten in ihren Augen. Sie schaute in sein attraktives, geliebtes Gesicht. »Ich würde mit dir gehen«, sagte sie, obwohl sie wusste, dass sie das nicht tun sollte, dass das nicht sein Wunsch war. »Ich würde hingehen, wohin auch immer du willst.«
    Er schüttelte nur den Kopf. »Ich weiß. Aber das wäre einfach nicht richtig, Brianne, weder für dich noch für mich.«
    Es wäre richtig, dachte sie. Wir könnten glücklich sein. Es wäre ganz unwichtig, wo wir sind, wenn wir nur zusammen sein könnten. Aber sie sprach es nicht aus. Das würde seine Meinung nicht ändern. »Wirst du ... wirst du mir schreiben?«
    Marcus wandte den Blick ab und betrachtete die Wand über ihrem Kopf. Er schluckte schwer und nickte. »Briefe sind schwierig zu schicken. Aber ich werde es versuchen, wenn du möchtest.«
    »Natürlich möchte ich das. Ich möchte unbedingt wissen, ob du in Sicherheit bist.«
    Sein Blick richtete sich auf sie, ein beunruhigter Blick, in dem ein Schmerz lag, den sie nicht zu sehen erwartet hatte. »Und du, Brianne? Was wird aus dir werden? Ich habe dir schon einmal gesagt, du musst das tun, was am besten für dich ist.«
    Tränen stiegen ihr in die Augen und verzerrten ihr Blickfeld. Brandy blinzelte, und die Tränen rannen über ihre Wangen. »Ich brauche nur ein wenig Zeit. Jetzt werde ich erst einmal noch eine Weile hier bleiben.« Nah an dem Ort, wo du warst.
    Seine Augen schlossen sich für einen Moment. Er beugte sich zu ihr vor, und seine Lippen strichen über ihre Stirn. »Ich muss gehen. Höchste Zeit, mich auf den Weg zu machen.« Aber er machte keine Anstalten fortzugehen, und Brandy klammerte sich noch fester an ihn. Ihre Kehle schmerzte. Ihr Herz schien zu brechen.
    »Wie lange ... wie lange wirst du fort sein?«
    »Ich bin nicht sicher. Ein Dreivierteljahr, vielleicht länger.«
    Ein Jahr. Mein Gott, dies war wirklich der Abschied.
    Sein Blick hielt den ihren fest, beunruhigt und sorgenvoll. »Es gibt immer noch die Möglichkeit, dass du von mir schwanger bist. Wenn du feststellst, dass es so ist, wenn du irgendetwas brauchen solltest -«
    Sie schüttelte nur den Kopf. Außer ihm brauchte sie nichts. Und er war das Einzige, was sie nicht haben konnte. »Ich werde schon zurechtkommen. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.«
    Seine Züge veränderten sich ein wenig. »Ich denke schon. Ich möchte nur...« Er schüttelte den Kopf. »Nichts. Mein Leben ist die See. War es immer. Es wird höchste Zeit, dass ich

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