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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Kristallleuchter schimmerte im Licht von hundert Kerzen.
    Brandy gab sich innerlich einen Schubs, denn sie konnte immer noch nicht recht glauben, dass sie gerade die Ankunft der Marquise von Halliday erwartete und dass sie inzwischen schon einen ganzen Monat mit Richards Familie verbracht hatte. Ja, sie liebte sie wirklich wie die Familie, die sie selbst nie besessen hatte.
    »Da seid Ihr ja, meine Liebe.« Lady Halliday kam in einer Flut von safranfarbener Seide in den Raum gerauscht. Sie war schlank, blond und schön und sah eher aus wie eine ältere Schwester Richards als wie seine Mutter. »Ich muss mich entschuldigen, dass ich Euch habe warten lassen. Mein Mann hatte noch ein paar letzte Anweisungen zu geben« - sie errötete leicht -, »die er noch kurz mit mir besprechen wollte.«
    Brandy lächelte. Sie wusste genau, was für eine Art von Besprechung es gewesen war, die sie mit ihrem gut aussehenden Mann gehabt hatte. Der Marquis und seine Frau liebten einander offensichtlich sehr, obwohl sie schon so viele Jahre zusammen waren. »Das macht wirklich nichts. Richard hat mir Gesellschaft geleistet.«
    Lady Halliday sah wohlwollend ihren jüngsten Sohn an. »Nun, in diesem Fall brauche ich mir ja keine Sorgen zu machen, denn dann wart Ihr in sehr guten Händen.« Sie streckte die Hand aus und tätschelte seine frisch rasierte Wange. »Vielen Dank für die Hilfe, Ritchie. Die Saison fängt in den nächsten Tagen an, und Brianne und ich brauchen dringend die richtigen Kleider.«
    Dringend? So hätte es Brandy wohl kaum genannt. Schließlich hatten sie schon zwei große Vorstöße auf die Londoner Modewelt hinter sich, und sie war ihrem Vater dankbar, dass er ihr so viel Geld hinterlassen hatte. Kleider, die geeignet waren für die modischen Ausflüge und Empfänge, Hauspartys und Bälle, auf denen sie mit dem Marquis und der Marquise gewesen war, waren unglaublich teuer. Doch da sie es sich leisten konnte, würde sie nicht riskieren, sie zu beschämen, indem sie etwas Unangemessenes trug.
    Sie verließen das Haus, und die Kutsche fuhr durch die belebten Straßen Londons. Schließlich erreichten sie den Stadtteil, den sie besuchen wollten, fuhren an den eleganten Läden von St. James entlang und blieben immer wieder vor verschiedenen Geschäften stehen. Als sie das Damenausstattungsgeschäft von Madame Rousseau erreichten, hielt die Kutsche noch einmal, und Richard stieg aus, um den Damen zu helfen.
    »Ich würde sagen, ihr beide macht mich wirklich müde«, sagte er. »Ich glaube, diesmal warte ich lieber hier in der Kutsche auf euch.«
    Die feinen blonden Brauen seiner Mutter zogen sich zusammen. »Unsinn. Wir können dies auf keinen Fall ohne dich schaffen. Wir brauchen deinen männlichen Sachverstand.« Sie wandte sich dem Eingang des Geschäfts zu und sagte noch über die Schulter zu ihm: »Du hast immer einen so guten Geschmack.«
    Richard seufzte und hob die Hände gen Himmel, aber er lächelte, und Brandy glaubte, dass es ihm eigentlich sehr gut gefiel, dazu gedrängt zu werden, sie zu begleiten. Während der nächsten paar Stunden suchten die Frauen Stoffe für noch ein Dutzend weitere Kleider aus, und Brandy ertrug die letzten Anproben der Kleider, die sie beim letzten Mal bestellt hatte.
    Unglaublicherweise war die Marquise zuerst fertig, vielleicht vor allem deswegen, weil sich Brandy noch nicht so ganz sicher war. Lady Halliday setzte sich auf ein Brokatsofa neben Richard, öffnete ihren bemalten Fächer und fächelte sich in dem warmen Laden Luft zu. Er war vom Boden bis zur Decke mit dicken Stoffballen gefüllt, und mehrere Frauen arbeiteten an Tischen hinter einem Vorhang in der Ecke.
    Der Geruch von Stärke füllte die Luft und brannte leicht in Brandys Augen. Sie stand auf einem Podest vor einem eleganten Brokatsofa und ertrug die letzte Anprobe. Ihr Blick wanderte zu Lady Halliday, die das beinah fertige Kleid in Gold und Bernsteinfarben, das Brandy trug, begutachtete.
    »Was meinst du, Richard? Ein wenig Spitze am Ausschnitt? Oder könnten wir vielleicht nur noch -«
    »Nein«, unterbrach sie Brandy leise. »Keine Spitze. Ich mag es lieber so, wie es ist.«
    »Das sagt Ihr immer«, brummelte Lady Halliday, betrachtete sie von Kopf bis Fuß und seufzte. »Aber vielleicht habt Ihr in diesem Falle wirklich Recht. Die schlichten Linien stehen Euch irgendwie gut. Seltsamerweise betonen sie die Schönheit Eures Gesichts und Eurer Gestalt.«
    »Stimmt genau«, sagte Richard leise und sah sie auf jene

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