Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
Vom Netzwerk:
unter Deck gebracht. Cyrus versorgt seinen Rücken. Sharpe ist stark wie ein Bulle. Er wird in ein paar Tagen wieder auf den Beinen sein.«
    Marcus nickte. »Er ist ein übler Kerl. Wir setzen ihn auf den Spanischen Keys ab.«
    »Ja, jetzt, wo das Mädchen an Bord ist, wäre das sicher das Beste.«
    »Glaubst du, er ist der Mann, der hinter dem ganzen Ärger steckt, den wir haben?«
    »Schwer zu sagen. Die Befestigung der Ladung hätte er schon beschädigen können - für genug Geld würde der Schuft sicher alles tun -, aber das erklärt die Schwierigkeiten nicht, die Eure anderen Schiffe haben.«
    »Nein, tut es nicht. Bis zu dem Unfall mit dem Ruder und der Ladung hatte ich mir eingeredet, dass es einfach nur eine Reihe unglücklicher Zufälle war.« Die zerrissenen Segel an Bord der Peregrine , die sie eine Woche Verspätung gekostet hatten - und beinah dafür gesorgt hätten, dass sie den Transportvertrag für das Holz verloren; der beschädigte Anker an Bord der Raven. »Ich fange langsam an zu glauben, dass sie miteinander zu tun haben. Und wenn es so ist, dann muss der Mann, der dahinter steckt, ein Mann mit Autorität sein, jemand, der das Geld und die Macht hat, derartige >Unfälle< zu arrangieren.«
    Hamish kratzte sich den grauen Bart. »Es müsste ein Mann sein, der etwas dabei zu gewinnen hat.«
    »Ganz genau.«
    »Der Vertrag für die Holzladung wäre an Atlantic Limited oder vielleicht an die China Seas Company gegangen. Aber höchstwahrscheinlich an Palmer Reese.«
    Ein Muskel zuckte in Marcus’ Wange. Palmer Reese. Er wusste wenig von Atlantic Limited oder der China Seas Company, bis auf die Tatsache, dass ihre Eigentümer heftige Konkurrenten waren. Palmer Reese kannte er seit ihrer gemeinsamen Kindheit an der Küste in Cornwall. Palmer war drei Jahre älter als er und immer ein Angeber und Draufgänger gewesen. Seine Eltern waren Freunde seines Vaters gewesen, aber er und Palmer hatten sich nie verstanden.
    »Reese Enterprises ist unser größter Konkurrent«, sagte er. »Wir haben sie in letzter Zeit aus mehreren großen Transportverträgen verdrängt. Trotzdem kann ich mir nicht einmal bei Palmer vorstellen, dass er so weit gehen würde.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Bei Leuten wie Palmer Reese weiß man so etwas nie.«
    Marcus sagte nichts weiter, sondern starrte nur hinaus aufs Wasser. Alle drei Schifffahrtsgesellschaften waren verdächtig. Was für andere Feinde hatte er sich im Laufe der Jahre gemacht? Darüber dachte er bereits nach, seit er die beschädigte Halterung der Ladung gesehen hatte, doch war er einer Antwort nicht näher gekommen. Verdammt, er wünschte, er wüsste was zum Teufel eigentlich los war.
    »Wie geht es dem Mädchen?«
    »Sie war ziemlich mitgenommen. Aber jetzt geht’s ihr wieder besser.«
    »Das ist wirklich eine Frau mit Mut.«
    Marcus lächelte finster. »So sieht es aus.«
    »Ihr begehrt sie. Das sehe ich in Euren Augen, wenn Ihr sie anseht.« Hamish war der einzige Mann an Bord, der erraten hatte, dass sie nicht wirklich ein Bett teilten, obwohl Marcus nie davon gesprochen hatte.
    Er zuckte die Schultern. »Ich streite nicht ab, dass das Mädchen eine wahre Versuchung ist. Aber sie ist auch jung und unschuldig. Brianne hat keine Zukunft mit mir, und es wäre nicht recht, sie zu nehmen und dann beiseite zu schieben wie Strandgut nach dem Sturm.«
    Hamish kicherte und kratzte sich den wolligen Bart. »Es ist irgendwie nicht fair, Käpt’n. Die ganze elende Mannschaft wird hart bei dem Gedanken an das, was zwischen Euch dort in Eurer Kajüte vor sich geht, dabei habt Ihr das Mädchen in Wahrheit noch nicht einmal angerührt. Verdammt, das ist wirklich nicht fair.«
    Marcus hätte beinah gelächelt. »Ich gebe zu, mein Freund, dass mir dieser Gedanke auch schon bei verschiedenen Gelegenheiten gekommen ist.«
    Hamish lächelte. »Vielleicht werdet Ihr es Euch noch anders überlegen, bevor wir wieder heimfahren.«
    Marcus dachte darüber nach. »In Brandys Sinne wollen wir hoffen, dass ich das nicht tue.« Aber das war ein anderer Gedanke, der ihm auch schon gekommen war.
    Brandy rollte die Schultern und versuchte, ihren verspannten Nacken zu lösen. Sie streckte die Beine aus und stand aus dem Sessel auf, in dem sie die vergangenen drei Stunden gesessen und gelesen hatte.
    Die ersten beiden Tage ihrer Klausur hier waren eigentlich gar nicht so schlecht gewesen. Sie hatte noch nie viel Zeit zum Lesen gehabt, und ganz sicher gab es in ihrer Umgebung

Weitere Kostenlose Bücher