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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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unglaublichen Erfahrung, und ihr wäre viel lieber gewesen, wenn es wieder geschah.
    »Eine Entschuldigung ist unnötig«, sagte sie, und ihre Stimme klang dünn und ein wenig gebrochen. Sie wünschte, dass daraus nicht zu erkennen war, wie erschüttert sie sich fühlte. »Ihr habt mich getröstet, als ich es brauchte, und dafür danke ich Euch.«
    Er hob eine Augenbraue. »Trost?« Er lächelte dünn. »Das war es also?« Er sah sie in seiner dunklen, prüfenden Weise an, sagte aber nichts mehr, sondern ging zur Kajütentür und öffnete sie. »Es tut mir Leid, dass Ihr das durchmachen musstet. Aber wie ich schon sagte, es ist vorüber und erledigt. Was Euren Aufenthalt hier betrifft, gibt es eine ganze Reihe von Büchern. Ich hoffe, dass Ihr Euch damit unterhalten könnt. Ihr dürft gern alles lesen, was Ihr auf dem Bücherregal findet.«
    Jetzt begann also ihre Strafe. Der Kuss hatte daran nichts geändert. Sie zwang sich zu einem Lächeln und einem genauso überlegenen Verhalten wie er. »Danke.«
    »Da Ihr noch keine Zeit zum Essen gehabt habt, werde ich Euch Dickey mit einem Tablett und Frühstück herunterschicken. Wenn Ihr noch irgendetwas anderes benötigt, braucht Ihr es nur zu sagen.«
    Brandy nickte nur. Was sie brauchte, war eine kräftige Portion frische Seeluft, die sie aber offensichtlich nicht bekommen würde. »Was ... was wird mit Jilly Sharpe geschehen? Wird er es überstehen?«
    Er nickte. »Hamish wird sich um ihn kümmern. Sein Rücken wird bald wieder heilen. Wir werden ihn auf den Spanischen Keys absetzen, einer Reihe von Inseln vor Andros, dem ersten Halt, den wir auf den Bahamas machen.«
    Sie sah ihn zur Tür gehen, die er hinter sich zumachte, ohne sie noch eines weiteren Blickes zu würdigen. Sie dachte an den hitzigen Kuss und spürte ein scharfes, stechendes Bedauern. Wie konnte ein einziger Kuss für sie so verheerende Folgen haben und ihm nicht das Geringste ausmachen? Aber warum überraschte sie das eigentlich? Marcus Delaine hatte sie jahrelang nicht beachtet. Nur weil sie als blinder Passagier an Bord seines Schiffes gegangen war, bedeutete das nicht, dass sich irgendetwas geändert hatte.
    Ein solcher Kuss bedeutete nichts für einen attraktiven, vitalen Mann wie Marcus, der beliebig viele Frauen haben konnte. Brandy ging hinüber und ließ sich aufs Bett fallen, verfluchte sich für die unerwünschten Empfindungen und wünschte, sie könnte so überlegen und uninteressiert sein wie er.
    Denn sie wusste, dass sie bei Marcus Delaine nicht die leiseste Chance hatte.
    Marcus stützte seine Hände auf die Reling, ließ den Wind durch sein Haar streichen und war dankbar für die kalte Luft, die den Hunger abkühlte, der immer noch sein Blut erhitzte. Verdammt, er hätte sie nicht küssen dürfen.
    Vielleicht wäre es auch nicht geschehen, wenn er nicht den Morgen damit verbracht hätte, seine Gefühle so gut wie möglich im Zaum zu halten. Es war ihm unangenehm, seine Männer zu bestrafen, und Auspeitschen war ganz besonders widerwärtig. Selbst wenn ein Mann es so sehr verdiente wie Jilly Sharpe.
    Er dachte wieder an die Szene zurück. Er hatte Brianne eine Lektion erteilen wollen. Sie sollte sehen, was aus einer so dummen Handlungsweise und ihrer Weigerung, seinen Befehlen zu gehorchen, erwuchs. Er hatte es getan, um ihre Sicherheit zu gewährleisten.
    Er hatte nicht daran gedacht, wie sie wirken würde, wenn sie vor seiner Mannschaft stand, so stolz, so verletzlich - so verdammt mutig. Ihre stillen Tränen hatten ihm das Herz zerrissen. Sie hatte zitternd dagestanden, und er hatte gewusst, welchen Willen es erforderte, dass sie auf Deck blieb. Er hasste sich in diesem Augenblick, verfluchte sich für die Strafe, die er ihr auferlegt hatte.
    Und dann hatte er sie geküsst. Verdammt, das hätte er nicht tun dürfen. Er hätte ihr die Tränen abtrocknen und gehen sollen, aber ihre hübschen bernsteinfarbenen Augen hatten ihn bezaubert, und ihre bleichen, zitternden Lippen waren einfach zu verführerisch gewesen. Und jetzt, wo er ihren warmen, süßen Geschmack kannte, würde er sie nie wieder vergessen können.
    Verdammt noch mal. Er hatte sie vorher schon begehrt, aber jetzt begehrte er sie mehr denn je, und obwohl er zuließ, dass die Mannschaft glaubte, sie gehöre ihm, würde er sie nicht nehmen. Er fragte sich, ob Miss Brianne Winters das wohl als fair empfand.
    Hamish Bass kam zu ihm. Marcus zwang sich, ihm seine Aufmerksamkeit zu widmen. »Wie geht es ihm?«
    »Sie haben ihn

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