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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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Freundes, wann immer er das Mädchen betrachtete.
    Und da war natürlich noch das Mädel. Sie war hingerissen vom Kapitän. In ihren jüngeren Jahren war sie ihm gefolgt wie ein Hündchen, wann immer er im Hafen war, und hatte gebettelt, er möge ihr Geschichten erzählen. Jetzt, wo sie eine Frau war, hatte seine Anziehungskraft sich geändert, war mehr geworden, etwas, das sie selbst nicht mehr verstand.
    Sie tat Hamish Leid. Selbst wenn der Kapitän sich entschlie
    ßen würde, sie mit in sein Bett zu nehmen, gab es doch keine Zukunft für sie. Sie würde nur eine seiner Frauen in einem seiner Häfen werden, vielleicht sogar eine, die er lieber hatte als die anderen, aber sicher nicht mehr.
    Selbst wenn er sich eines Tages entschließen sollte zu heiraten - was Hamish sehr bezweifelte -, würde es wohl kaum eine solche Frau sein, eine kleine Wirtshaustochter ohne jede Spur von adligem Blut. Marcus Delaine war ein Graf, ein mächtiger Adliger. Er würde eine Frau aus seiner eigenen Klasse heiraten.
    Die Tatsachen waren also zweifellos hart. Und Hamish hatte begonnen, das Mädchen gern zu haben. Es gefiel ihm gar nicht, sich vorzustellen, dass sie verletzt werden könnte.
    »Ihr seid ja mächtig nachdenklich, Miss Brandy In den letzten Tagen wart Ihr viel ruhiger als sonst.«
    Ihre Augen hoben sich ein wenig. »Ach, wirklich?«
    »Jawoll, Mädel, allerdings.«
    »Ich schätze, ich bin ein wenig müde, weiter nichts. Ich bin froh, dass es den Männern gut geht und die meisten wieder an der Arbeit sind. Und ich bin aufgeregt, weil wir morgen in den Hafen kommen.«
    Er hob eine Augenbraue. »Tja, Mädel, ich will Euch ja nicht enttäuschen, aber in diesem Hafen werdet Ihr an Bord bleiben.«
    Ihr Blick richtete sich mit einem Ruck auf sein Gesicht. »Was?«
    »Jawoll, Befehl vom Käpt’n. Ihr müsst warten, bis wir in New Providence sind, bevor Ihr das Schiff verlassen dürft.«
    »Aber das kann doch nicht wahr sein! Marcus - äh, ich meine Kapitän Delaine - hat mir versprochen, dass er mich selbst an Land bringen wird.« Sie wandte sich dem Steuerhaus zu und sah, dass er auf sie zukam. »Das stimmt doch, Kapitän, oder? Ihr werdet mich morgen an Land bringen, nicht wahr?«
    Der Kapitän schüttelte den Kopf. »Ich fürchte nicht, Brianne. Ihr werdet nicht an Land gehen, bis wir Nassau erreichen, die Hauptstadt von New Providence.«
    Ihre Wangen wurden rot vor Ärger. »Aber Ihr habt mir versprochen, mich an Land zu bringen. Ihr sagtet, ich hätte meine Schuld gesühnt. Genau das waren Eure Worte.«
    Er lächelte nachgiebig. »An Bord zu bleiben ist keine Strafe. Die Stadt, in der wir Ladung löschen, ist nicht sicher für eine Frau. Sie ist kaum mehr als ein Dorf, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass die meisten Einwohner Halsabschneider, Piraten und Diebe sind. Sie sind auf jeden Fall eine unangenehme Horde.«
    »Warum halten wir dann hier?«
    »Selbst Piraten müssen essen, und die Männer, die die Stadt führen, bezahlen gutes Geld für die Waren, die wir ihnen liefern.«
    Brandy starrte hinaus übers Meer auf die Insel, die von Stunde zu Stunde größer wurde. »Spanish Keys ist ein Ort, an dem ich noch nie war, und ich möchte es sehr gern sehen. Ich wäre in Eurer Begleitung doch ganz bestimmt in Sicherheit.«
    Der Kapitän hob mit den Fingerspitzen ihr Kinn. »Ich habe versprochen, Euch an Land zu bringen, und das werde ich auch tun. Sobald wir die Hauptstadt erreicht haben.«
    »Aye«, sagte Hamish. »Nassau ist wirklich ein hübscher Ort, und wesentlich respektabler.« Aber ihr Mund war schmal geworden, und ihre Züge wirkten stur. Er lächelte um die Pfeife herum, die er zwischen den Zähnen hielt, und fragte sich, was sie wohl denken mochte und welche Schwierigkeiten dem Käpt’n damit wieder ins Haus stünden.
    Tja, sie war schon ein wildes Mädel, das stand fest. Hamish wünschte, er wäre zwanzig Jahre jünger und sie würde ihm Schwierigkeiten bereiten.
    Brandy ging in Marcus’ Kajüte auf und ab. Nur ein kleiner Teil der Mannschaft war an Bord geblieben, die anderen waren an Land gegangen, und mit ihnen der Kapitän. Hamish Bass hatte die Verantwortung bekommen, zusammen mit Ben
    Hopkins, und die beiden waren vermutlich auch ihre Aufpasser. Sie saßen unten in der Mannschaftskajüte und spielten Karten. Sie hatten ihr angeboten, dass sie mitspielen könnte, aber sie hatte abgelehnt. Sie war nicht in Stimmung zum Kartenspielen - sie wollte die Inseln sehen, wegen denen sie so weit gereist

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