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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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war.
    Brandy kniete sich vor das kleine Feuer im Ofen und legte noch etwas Kohle nach. Es war nicht fair, dass Marcus sie zurückgelassen hatte. Seit Tagen hatte sie sich darauf gefreut, an Land gehen zu können. Jetzt, wo die meisten Männer verschwunden waren, hatte sie sich gefragt, was sie tun könnte, um ihre Lage zu verbessern.
    Es war noch früh am Abend. Sie hatte immer noch ihre Männerkleider in einem Bündel unter dem Bett. Als Mann verkleidet, konnte sie sich wahrscheinlich ohne weiteres vom Schiff schleichen, sich kurz umsehen und wieder zurückkommen, bevor sie überhaupt jemand vermisste.
    Andererseits, wenn irgendetwas schief ging, wenn sie in Schwierigkeiten geriet, würde Marcus außer sich geraten vor Wut - und hätte wieder Recht behalten.
    Sie warf sich aufs Bett und starrte hinüber zu dem kleinen Fenster, doch dort sah sie nur die hereinbrechende Dunkelheit und überhaupt nichts von der Insel. Ihre Vernunft sagte ihr, sie solle nur tun, was der Kapitän gesagt hatte, und sicher an Bord des Schiffes bleiben. Ihre Abenteuerlust redete ihr ein, dass sie jetzt, wo sie schon so weit gekommen war, natürlich auch losgehen und sich umsehen sollte.
    Brandy rollte sich auf den Bauch und boxte auf das Kopfkissen, während sie versuchte zu entscheiden, welcher Stimme sie folgen sollte. Minuten vergingen. Ein leises Kratzen ertönte an der Tür. Löwenzahn war draußen und wollte hereingelassen werden.
    Brandy ging zur Tür, immer noch unsicher, was sie tun sollte.
    Jilly Sharpe saß mit vier anderen Männern an einem Tisch hinten im Wirtshaus Krone. Es lag an einer schmalen Straße am Kai zwischen anderen windigen Gebäuden gegenüber vom kleinen Hafen der Stadt, dessen Einfahrt so schmal war, dass ein Schiff von der Größe der Seehabicht nicht einlaufen konnte. Sie hatte deswegen draußen vor dem Strand geankert.
    Jilly war in einem der Ruderboote an Land gekommen, die die Mannschaft herübergebracht hatten. Der Kapitän hatte befohlen, ihn auf der Insel abzusetzen, damit er dort nach Arbeit auf einem anderen Schiff suchen konnte.
    Jilly sah finster hinüber zur anderen Seite des rauchigen Schankraumes, wo die Mannschaft der Seehabicht saß, Karten spielte und Grog trank. Durch eine kleine Tür zum Nebenraum konnte er Kapitän Delaine an einem Tisch im Gespräch mit Garret Stone und Red Fontaine sitzen sehen, die Männer, die ihn beauftragt hatten, die Vorräte zu liefern, die das Schiff gebracht hatte.
    Jilly sah sie an, und eine seiner Hände ballte sich zur Faust. Unter dem Hemd war sein Rücken voller dicker schwarzer Narben, die bei jeder Bewegung einrissen, juckten und brannten. Sie erinnerten ihn an das Auspeitschen und an seinen Hass auf Marcus Delaine.
    Sie erinnerten ihn an das knackige kleine Luder, das er hatte besitzen wollen, das Mädchen des Kapitäns, das Mädchen, das er bekommen würde, noch bevor die Nacht vorüber war.
    Jilly hätte beinah gelacht. Wenn der Kapitän glaubte, sie hätten die Angelegenheit geregelt und er würde einfach abziehen wie ein geschlagener Hund mit dem Schwanz zwischen den Beinen, dann erwartete ihn eine echte Überraschung. Marcus Delaine hatte den Fehler gemacht, ihn nach Spanish Keys zu bringen. Jilly hatte Freunde hier, Männer, die er von früher kannte.
    Und selbst wenn es nicht so gewesen wäre, bei der Verlockung des Geldes, das der Kapitän in seiner Kajüte hatte, und dem Versprechen, dass sie ein hübsches Mädchen flach legen könnten, würden sie ihm auf jeden Fall folgen. Abenteuer dieser Art waren es, mit denen man Männer wie die aus der » Krone« verlocken konnte. Er beugte sich über den alten Holztisch und sprach den ungarischen Matrosen mit dem milchigen blauen Auge, das er aus einer Messerstecherei davongetragen hatte, an.
    »Geh nach oben und sag Lola, dass Delaine hier ist. Der Käpt’n mag hübsche Mädchen. Sie kann ihn ablenken, bis wir vom Schiff zurückkommen.« Das würde sie sicher tun, wusste er, wenn sie auch ihren Anteil bekam. Lola tat nämlich nichts, wenn nicht für sie auch etwas dabei heraussprang.
    Janos, der Matrose, nickte. Er grinste, schob seinen Stuhl zurück und machte sich auf den Weg die Treppe hinauf in den oberen Stock.
    »Bist du sicher, dass es da Geld gibt?«, fragte einer der anderen Männer, Luis Estrada, ein Spanier, der hier auf der Insel eine Geliebte hatte.
    »Es gibt Geld, und zwar ’ne Menge. Delaine ist ’n reicher Engländer aus London - ein elender Aristokrat. Er hat Geld, und zwar genug für

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