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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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irgendetwas hielt ihn zurück. Er fand Lola Perez anziehend, und doch schien ihr irgendetwas zu fehlen.
    Vielleicht war es die Leidenschaft, dachte er. Während Brianne wie Feuer war, war Lola Perez das Bild der kühlen Sinnlichkeit, eine Frau mit Erfahrung, die zweifellos geschickt im Bett war. Sie war auch berechnend und von sich selbst sehr überzeugt. Ihr Verlangen würde von eisiger Beherrschung geprägt sein.
    Es kam ihm der Gedanke, dass er nicht wirklich Lola begehrte. Obwohl sein Körper auf ihr dunkle, verlockende Art reagierte, wollte er Brianne Winters in seinem Bett. Er wollte ihr Feuer spüren, ihre unschuldige, ungezähmte Hitze. Er wollte ihr Genuss bereiten und Zusehen, wie sie zum Höhepunkt kam. Er wollte sie und nicht Lola Perez, und die Tatsache, dass es der Frau gelungen war, eine solche Macht über ihn zu gewinnen, ließ ihn ärgerlich die Zähne zusammenbeißen.
    »Gehen wir?«, sagte er ein wenig angespannter, als er vorgehabt hatte, und bot ihr seinen Arm.
    Lola sah ihn einen Moment lang an und lächelte dann wieder ihr Katzenlächeln. »Mit Vergnügen, Mylord.«
    Ihre vollen Brüste drückten sich an seine Seite, und Hitze machte sich in seinen Lenden breit. Die Lust schlug ihre Klauen in seinen Bauch. Als Briannes Bild vor ihm auftauchte, wie sie ihn so voller süßer Hingabe geküsst hatte, kam ein leiser Fluch von seinen Lippen.
    Zum Teufel mit ihr, dachte er. Heute Abend würde er Brianne Winters vergessen. Er würde Entspannung in den Armen der Lola Perez finden.
    Brandy lag lang ausgestreckt auf Marcus’ Koje, ein Buch auf die Brust gestützt, und Löwenzahn hatte sich an ihre Seite gekuschelt und schnurrte zufrieden, weil beständig eine Hand über ihren Kopf strich.
    Sie las bis ans Ende des Kapitels und legte dann das Buch mit einem unzufriedenen Seufzer weg. Sie las gern. Es war ein Genuss, den sie nie erwartet hätte. Aber heute Abend wollte sie etwas erleben. Sie wollte mit Marcus in Spanish Keys sein. Sie wollte ein wenig Abenteuer.
    Sie dachte noch mal an die Männerkleider in dem Bündel unterm Bett und hätte sie liebend gern angezogen. Natürlich gab es die Schwierigkeit, dass sie dann noch ein Ruderboot ins Wasser lassen und bis zum Ufer rudern musste. Das war keine kleine Aufgabe, aber sie dachte, dass sie das eigentlich hinkriegen müsste.
    Brandy schlug mit einer Hand auf den Buchdeckel. Es war eine dumme Idee, so verführerisch sie auch sein mochte, und sie hatte sich entschlossen, sie aufzugeben. Marcus hatte gesagt, dass es gefährlich war. Und sie musste ihrem Übermut ge-wisse Grenzen setzen. Sie wollte nicht noch einmal seinen Zorn wecken.
    Sie würde sich stattdessen mit einem Spaziergang auf Deck zufrieden geben, ein wenig durch das schwache Mondlicht wandern und den Anblick des silbrigen Wassers genießen. Wenigstens die Freiheit hatte sie, da die Männer fast alle unterwegs waren. Sie würde sich das gönnen, beschloss sie, und den Inselausflug verschieben, bis sie in New Providence waren, wo Marcus mit ihr einen Landausflug machen wollte.
    »Also gut, Löwe, Zeit zum Aufbruch.« Sie schob die schwere, gefleckte Katze zur Seite und stand auf. »Benimm dich anständig, solange ich weg bin, dann bekommst du ein Schüsselchen Sahne extra.«
    Sie ging in die Knie, um die Katze noch einmal am Kinn zu kraulen, und machte sich dann auf den Weg zur Tür.
    Marcus kam mit Lola Perez am Arm im oberen Stockwerk an, wo sie über den Flur zu ihrer Wohnung gingen. Er hatte gerade die Tür geöffnet, als der junge Brig Butler und ein halbes Dutzend Männer von der Seehabicht in den Schankraum gerannt kamen und mit Lärm und Getöse seinen Namen riefen.
    »Ich bin hier oben«, rief er hinunter und ging zurück zum Geländer. »Was, zum Teufel, ist denn los?«
    »Es ist wegen Jilly Sharpe, Käpt’n. Ich sah ihn vor einer Weile hinausgehen, und irgendwas an seiner Art, sich zu bewegen, stimmte einfach nicht. Mit ein paar Männern bin ich ihm hinunter zum Kai gefolgt. Da lag ein Boot, Kapitän. Sharpe und vier andere Männer - sie rudern hinaus zur Seehabicht, Sir. Weiß der Himmel, was die da Vorhaben.«
    Eisige Kälte kroch Marcus’ Rückgrat hinab. Er rannte die Treppe hinunter, ohne ein Wort des Abschieds zu Lola Perez.
    »Kapitän?«, rief sie hinter ihm her, sodass er stehen blieb und sich umdrehte. »Kommt Ihr heute Abend wieder zurück?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, es tut mir Leid, Miss Perez.« Ein seltsames Gefühl ließ ihn erschaudern, und er brauchte einen

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