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Was die Nacht verheißt

Titel: Was die Nacht verheißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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herein, indem er von seinem großen, polierten Rosenholzschreibtisch aufstand, durchs Zimmer ging und genau vor ihr stehen blieb.
    »Also ... seid Ihr noch hier. Ich dachte, inzwischen hätte er Euch vielleicht wirklich davongejagt.«
    »Er hat sich die größte Mühe gegeben.«
    Er lächelte. »Ihr habt ihm schon viel länger standgehalten, als ich je erwartet hätte, obwohl Ihr doch ein wenig blass ausseht. Warum setzen wir uns nicht?«
    Brandy nickte. »Danke.«
    Rex ließ sie sich auf ein weiches braunes Ledersofa setzen und klingelte dann nach Tee. Schon kurz darauf erschien ein Lakai mit einer wunderschönen goldverzierten Teekanne und zwei passenden Tassen auf einem edlen Silbertablett. Sie nahm an, dass bei einer solchen Gelegenheit vielleicht die Frau den Tee ausschenken müsste, aber sicher war sie sich nicht. Rex übernahm die Aufgabe selbst und ersparte ihr so die Peinlichkeit, ihn fragen zu müssen.
    Er gab ihr eine Teetasse, fügte auf die typisch englische Art noch ein wenig Sahne und Zucker hinzu, und sie stellte bald fest, dass ihr das sehr gut schmeckte.
    »Wie ist es gegangen?«, fragte er. »Wenn ich aus der Art, wie Eure Hände zittern, schließen sollte, würde ich vermuten, dass mein Bruder heute ebenso stur war wie bei Eurem letzten Besuch.«
    »Marcus ist ein sehr stolzer Mann. Es fällt ihm nicht leicht, Hilfe anzunehmen, weder von mir noch von sonst jemandem.« Sie trank ein Schlückchen von ihrem Tee und stellte die Tasse mit einem kleinen nervösen Scheppern wieder auf die goldgerandete Untertasse. »Er sah ein wenig besser aus. Aber vielleicht haben wir ihn gestern einfach nur in einem schlechten Moment überrascht.«
    Rex schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Er gibt es vielleicht nicht zu, aber ich glaube, die Verbesserung in seiner Erscheinung hat mit Eurer Anwesenheit hier zu tun.«
    Brandy lächelte ein wenig. »Ich habe bemerkt, dass er sich die Haare schneiden ließ.«
    Seine Lippen hoben sich auch ein wenig. »Ja, Gott sei Dank. Der arme Peterbrook hat ihn schon seit Wochen deswegen gelöchert.« Ihr fiel auf, dass seine Lippen große Ähnlichkeit mit denen von Marcus hatten, sie waren fest und schön geformt.
    »Seine Augen schienen auch ein wenig mehr zu leuchten«, sagte sie. »Und in den Wangen hatte er mehr Farbe.«
    Rex lachte leise. »Das kommt daher, dass er sich so über Euch ärgert. Ich glaube, das ist gut für ihn.«
    Brandy trank noch einen Schluck Tee, und ihr fiel der eindringliche Geschmack auf. Sie hatte noch nie Tee getrunken, der wie Blütenblätter schmeckte. »Ich habe bisher nicht danach gefragt, aber ich würde sehr gern wissen, was die Ärzte zu seiner Situation zu sagen haben.«
    Rex’ breite Schultern schienen herabzusinken. Müde schüttelte er den Kopf. Er ist beinah so müde wie sein Bruder, dachte Brandy, und ihr fielen die dunklen Schatten unter seinen hellblauen Augen auf. Ihr wurde klar, dass Marcus’ Unfall auch diesen Delaine ziemlich mitgenommen hatte.
    »Er hat zahlreiche Ärzte befragt«, sagte Rex. »Als ich in London ankam, hatte ihn schon eine ganze Reihe untersucht. Seit unserer Rückkehr nach Hawksmoor House sind ein paar der angesehensten Ärzte Englands hier gewesen, um ihn zu untersuchen.«
    »Und was haben sie gesagt?«
    Rex trank einen Schluck von seinem Tee und stellte die Tasse langsam wieder ab. »Die meisten waren derselben Meinung - ein Schaden an der Wirbelsäule, der nicht mehr wieder gutzumachen ist. Die Sicherheit, dass er nie wieder wird gehen können.«
    Bei diesen Worten bildete sich ein harter Knoten in ihrem Bauch. »Die meisten, sagtet Ihr. Gab es welche, die anderer Meinung waren?«
    »Nur einen Einzigen, ein Mann aus London. Er war jünger und weniger erfahren, aber auch weniger engstirnig. Er hat ihn als Letzter untersucht. Dr. Merriweather meinte, dass es vielleicht eine geringe Chance gäbe, dass Marcus’ Verletzung nicht von dauerhafter Natur ist. Ihr müsst wissen, dass die Verletzung meines Bruders nicht auch eine Lähmung seiner ... Er hat weiterhin Kontrolle über seine Körperfunktionen.«
    Brandy errötete, wandte aber den Blick nicht ab. »Dann gibt es also vielleicht doch noch Hoffnung.«
    »Dr. Merriweather meinte, dass, wenn Marcus bereit wäre, sich die Mühe zu machen, er es vielleicht doch schaffen könnte, die Muskeln seiner Beine wieder zu stimulieren. Der Doktor glaubt, dass es vielleicht eine Chance gibt, wenn auch eine kleine, dass Marcus wieder gehen könnte. Mein Bruder hat ihm

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